Bank of Japan schmähstad (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

Die Woche der Zentralbanken wird heute mit der Sitzung der Schwedischen Riksbank fortgesetzt, von der erwartet wird, dass sie dem Druck Zinsen zu senken wiederstehen wird. Immerhin hatte sie zu Beginn des Jahres auf die nachweislich nur mangelhafte Wirkung von Negativzinsen hingewiesen. Aber damals war Corona ja auch nur ein dünnflüssiges Bier... Auch die Fed beginnt heute mit ihrem tourlichen Meeting, das morgen Abend in einem offiziellen Statement gipfeln wird. Ob die US-Notenbank die hochgesteckten Erwartungen hinsichtlich vermehrter, auch unkonventioneller, Maßnahmen bereits morgen erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Die Bank of Japan, die in den letzten Jahren oft als Impulsgeber aufgetreten war, hatte sich gestern jedenfalls recht "schmähstad" (für unsere Leser im Westen: einfallslos, uninspiriert) gezeigt. Am Donnerstag ist dann noch die EZB gefordert, ehe wir uns in ein verlängertes Wochenende zurückziehen dürfen. Wem die Wartezeit auf Lockerungsmaßnahmen oder Marktveränderungen zu lange dauert, der könnte den heutigen internationalen Tag der Superhelden zum Anlass nehmen, um dem US-Präsidenten, also dem "Donald Man", ein Glückwunsch-Mail zu schreiben oder sich als "Bicycle Repair-Man" verdingen - Monty Python sei Dank! Auch der "International Blueberrry Pie Day" bietet wohl einige Gestaltungsmöglichkeiten...

An den asiatischen Börsen lässt sich heute Morgen keine einheitliche Tendenz feststellen. Nach den Aufschlägen zum Wochenauftakt werden mancherorts Gewinne mitgenommen.

Zentrales Thema bei den Anlegern ist nach wie vor die Coronavirus-Krise. Hoffnungen, dass die Kontaktbeschränkungen gelockert oder gar aufgehoben werden und die Wirtschaft wieder hochgefahren werden kann, wechseln sich ab mit der Angst vor den konjunkturellen Folgen der Pandemie. Daneben läuft die Bilanzsaison auf Hochtouren. Das ist für viele Anleger Grund genug, sich momentan zurückzuhalten.

Die Wall Street hat gestern mit Aufschlägen auf die Entspannung in der Corona-Krise reagiert. Einige US-Bundesstaaten erlaubten die Öffnung von Einzelhändlern, Restaurants und anderen Ladengeschäften wieder. Selbst im hart getroffenen Bundesstaat New York wurde über Lockerungsmaßnahmen nachgedacht. Die Warnungen von Medizinern über ein zu forsches Vorgehen bei der Lockerung der Auflagen wurde in den USA überhört. Finanzminister Steven Mnuchin stellte bereits eine Konjunkturerholung ab Juni in Aussicht.

Das Ifo-Beschäftigungsbarometer hat im April wegen der Corona-Krise einen Rekordrückgang verzeichnet. Die deutsche Kennzahl stürzte von 93.4 Punkten im März auf 86.3 Punkte ab. Dies ist ein historisches Tief, der Rückgang des Barometers war noch nie so stark.

Die Ölpreise geben heute Morgen nach dem Preissturz vom Wochenstart weiter nach. Neben dem seit Mitte März anhaltenden Druck durch Nachfrageschwäche und Angebotsschwemme, belasten sinkende Lagerkapazitäten und Verkäufe großer Ölfonds die Notierungen. Der Preis für US-Öl fiel daher im asiatischen Handel zeitweise unter die Marke von USD 11. Die Lage am Rohölmarkt bleibt daher unverändert kritisch.



(28.04.2020)

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Tokio, Japan


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