Wall Street ging Donald Trump auf den Leim (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

FX/Zinsen: Während ich die Schirme hochfahre und mir einen Einstieg für die tägliche Morgenpost überlege, nimmt mir die Bank of England diese Arbeit ab und cuttet die Leitzinsen um 50 Basispunkte - vielen Dank! Zusätzlich hat Chancellor of the Exchequer (ich liiiiiiiiiiiebe diesen Titel, klingt doch deutlich besser als "Finanzminister", oder?) Rishi Sunak angekündigt, heute ein Maßnahmenpaket im Wert von 600 Mrd. Pfund Sterling (!) vorstellen zu wollen. Infrastrukturelle Maßnahmen sollen damit bis Mitte 2025 gefördert werden. Eine Menge Holz, um es flapsig zu formulieren, Holz, das Donald Trump gestern vergessen hat zu liefern. Sein großspurig angekündigtes Unterstützungspaket wurde nicht einmal in Grundzügen bekanntgegeben, da es vor allem für eine angedachte Lohnsteuersenkung an Unterstützung fehlt. Doch es wird offenbar daran gearbeitet, was zumindest für die Wall Street reichte um anzuspringen. Der ohnehin relativ dezente Risk-Off-Modus an den Devisenmärkten bildete sich daraufhin ebenfalls zurück, gut abzulesen am deutlich schwächeren Japanischen Yen. Auch der USD legte wieder etwas zu, für EUR/USD bedeutet das 1,1350 heute Morgen, nachdem gestern Abend bereits unter 1,1300 gehandelt worden war. Aber 60,70 Punkte sind ja derzeit keine großartige Sensation, das kommt mehrmals täglich, fast stündlich vor. Auch die EU beeilte sich Maßnahmen anzukündigen, bei denen vor allem die 20 Mrd. EUR, die Italien zur Corona-Bekämpfung verwenden möchte, ins Auge stechen, die Defizit-Kriterien der EU sind - diesmal nachvollziehbar - in der Prioritätenliste ganz nach unten gerutscht. Was Christine Lagarde dazu sagen und eventuell noch zusätzlich ankündigen wird? Das sollte sich morgen ab 1/2 3 Uhr entfalten, bei der Pressekonferenz der EZB. Bis dahin wird mit leicht erhöhtem Risikoappetit abgewartet werden, es gibt ohnedies genug zu erledigen...Nach ihrer Rally zum Wochenauftakt haben zehnjährige Deutsche Bünder gestern wieder nachgegeben, allerdings verlor die Abwärtsbewegung am Nachmittag an Schwung. Britische Gilts standen vor der Ankündigung der Haushaltspläne der Regierung am heutigen Mittwoch ebenfalls unter Druck. Italiens Anleihen legten nach ihrem jüngsten Einbruch wieder zu, während das Land seine Eindämmungsmaßnahmen gegen den Virusausbruch verschärfte. Rom kauft etwa EUR 2 Mrd. an Anleihen zwischen 2022 und 2025 zurück, was das 5j-Segment nach dem jüngsten Einbruch stützte. US-Treasuries setzen ihre Rally heute wieder fort, welche die Papiere am Vortag angesichts einer erholten Risikoneigung am Markt unterbrochen hatten.

Aktien/Commodities: Während die europäischen Leitbörsen gestern ein Schnauferl einlegten und sich mit relativ geringen Verlusten in den Abend verabschiedeten (DAX -1,4 %, UK -0,1 %,  ATX -0,8 % lediglich Mailand -3,3 %) ging die Wall Street der Ankündigungspolitik Donald Trumps auf den Leim und legte im Schnitt knapp 5 % zu. Das Ausbleiben von "hard facts" lässt die heutige Vorbörse um gut 2 % tiefer erscheinen, auch in Asien war heute keine Euphorie zu spüren, obwohl die Infektions-Zuwachsraten in China weiter drastisch zurückgehen. So liegt Tokio mehr als 2 % zurück, während China und Hongkong eine Null zwischen dem Minus und dem Komma stehen haben. Weiter im Ansteigen begriffen sind die Ölpreise (Brent derzeit knapp 37 USD/Barrel), nicht zuletzt wegen Gerüchten, die russische Führungsebene wäre zu Verhandlungen mit den Saudis bereit.

In eigener Sache: Auch die LLB in Wien stellt sich natürlich auf die geänderten Bedingungen ein, nicht zuletzt um Kunden und Mitarbeitende zu schützen. So wurde die Belegschaft auf drei Standorte und eine Menge Heimarbeitsplätze aufgeteilt, Dienstreisen und Meetings wurden auf ein absolutes Minimum beschränkt. Verstärkte Hygiene-Vorschriften und zusätzliche Desinfektionsmöglichkeiten sind "in Zeiten wie diesen" ohnehin selbstverständlich.

 



(11.03.2020)

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Donald Trump (Bild: Pixabay/Owantana https://pixabay.com/de/donald-trump-2333743/ )


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