Ist der Boden erreicht?; dazu Trivia zum 80er von Chuck Norris (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

FX/Zinsen: Ein "Schwarzer Montag" war das gestern allemal und es liegt mir fern hier etwas schönreden zu wollen, im Vergleich zu den Aktienbörsen war der Handel an den Devisenmärkten jedoch fast ausrechenbar und vor allem nicht panisch. Geboten war dennoch Einiges! Die Gemengelage aus einem vom Zaun gebrochenen Ölpreisschock und der Verunsicherung, die durch die Corona-Pandemie ausgelöst worden war, brachte weltweit die Händler zum Schwitzen. Besonders zu leiden hatten die ölpreis-abhängigen Währungen wie der Russische Rubel, der geradezu implodierte, aber auch die Norwegische Krone, die die heftigste Abwertung seit mehr als 2 Jahrzehnten erfuhr. Der USD verlor gegenüber den meisten G10-Währungen deutlich und zwar um 1,5 %, während die üblichen Safe-Haven-Profiteure zulegen konnten. Vor allem der Japanische Yen legte zu, der Schweizer Franken erweckte den Eindruck, als wäre die Handbremse nicht gelöst worden. Gerne wäre ich in den letzten Tagen eine schweizerische Hausmaus mit Wohnort Zürich, Börsenstrasse gewesen - und zwar nicht wegen dem Käse. EUR/USD hatte gestern einen "bumpy ride" zu verzeichnen mit Amplituden von 60 - 80 Tics, die immer wieder in nur wenigen Minuten abgearbeitet wurden. Im Tagesverlauf war bei 1,1300 gestartet worden, ehe nahe 1,1500 deutlicher Widerstand zum Tragen kam. Bei 1,1450 wurden dann abends die Rollbalken heruntergelassen, knapp eine Big-Figure darunter, aktuell bei 1,1370 wird heute in den Tag gestartet. Die meisten der gestrigen FX-Entwicklungen haben sich zur Hälfte wieder zurückgebildet, ich rechne mit einem deutlich ruhigeren Tagesverlauf, ehe dann die abendlichen Highlights für Spannung sorgen werden. Am Nachmittag wird es erstmals in der Geschichte eine Video-Konferenz der EU-Regierungschefs geben, um gemeinsame, auch grenzübergreifende Maßnahmen zu beraten. Abends wird dann der POTUS ("President Of The United States") die Details zu seinem angekündigten Hilfsprogramm für Betroffene (Privatpersonen und Firmen) vorstellen und die Ära des "Deficit Spending 2.0" einläuten. Mit einem sehr hohen Schlagzeilen-Risiko ist also heute zu rechnen. Zinsen? Wollte ich mir eigentlich ersparen, denn Toten soll man keine schlechte Nachrede verpassen... 10-jährige Treasuries haben sich vom Low bereits wieder deutlich erholt und liegen bei knapp unter 0,70 %, Deutsche Bünder bei -0,78 %. Italiens BTPs bilden die angeschlagene Situation unseres südlichen Lieblingsnachbarn klar ab und sind auf 1,42 % gestiegen. Nach wie vor wird erwartet, dass die EZB übermorgen nicht nur redet, sondern auch handelt (nur wie? es bleibt eigentlich nur mehr QE...), auch von der FED wird nächste Woche ein weiterer Zinsschritt erwartet. Auch von der Norges Bank und der Bank of England wird demnächst ein Zinsschritt zu sehen sein, eingepreist sind sie jedenfalls bereits.

Aktien/Commodities: "Super-heftig" würde mein Teenager-Sohn den gestrigen Börsentag wohl nennen. DAX -8 % und knapp über 10.500 Punkte, die Wall Street unisono mit mehr als 7 % im Minus, und das Alles ist gar nichts gegen die -32 % die ich gestern beim Ölpreis kurz aufflackern sah. Ist der Boden erreicht? Die Optimisten unter uns würden die positiven Vorzeichen weltweit (kaum mehr Zuwachsraten bei Ansteckungen in China und Südkorea, angekündigte "Bazooka"-Maßnahmenpakete in den USA und vermutlich auch in Europa) nennen und so die sich heute bereits abzeichnende Konsolidierung an den Börsen rechtfertigen. So liegt Shanghai knapp 2 % vorne, Hongkong 1,5 % und selbst Japan trotz starkem Yen als "Pain-Maximizer" immerhin 0,85 %. Auch Europa legt am frühen Morgen gut 1 % zu. Für die Pessimisten ist es angesichts von Italien-Lockdown, stark steigender Opferzahlen in Europa, diverser Durchseuchungstheorien bis hin zu prognostiziertem, wirtschaftlichen Stillstand in einigen westlichen Industrienationen bloß ein Atem holen. Ob ihr recht habt, oder nicht, sagt Euch gleich das Licht - oder so ähnlich. Der Preis für ein Barrel Brent hat sich mittlerweile wieder auf 36 USD geschraubt. Das russische Finanzministerium hatte gestern noch gemeint, ein Rohölpreis von 25-30 USD wäre über Jahre hinaus aushaltbar...

Trivia: Anlässlich seines heutigen 80sten Geburtstages noch eine Frage zu Chuck Norris: Wieviele Liegestütze schafft er? Antwort: Alle...

 



(10.03.2020)

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Chuck Norris


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