Ölpreis-Gamble verschärft die Panik (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

"Guten Morgen"! Sie ist da die große Panik, an allen Märkten spürt man die Verunsicherung sehr deutlich, die nicht nur von den Ängsten rund um die Corona-Pandemie, sondern vor allem durch das unverantwortliche Handeln des saudischen Königshauses ausgelöst wurde. Ich bin weder ein Freund von Schuldzuweisungen, noch von politischem Aktionismus, aber die konjunkturell missliche Lage für einen "Gamble" um den Ölpreis auszunützen, und anstelle eines nicht durchzusetzenden Förderstopps einfach den Hahn bis zum Anschlag aufzudrehen, halte ich für verwerflich. Die Auswirkungen sehen Sie heute ungeschminkt. Ich schätze, in Riad wird das rote Telefon glühen, eine Abkehr von diesem Justament-Standpunkt wird die eine oder andere Position jedoch nicht mehr retten. Hier die Einschätzung unseres Investment Centers in Vaduz, ich greife indessen wieder zum Telefon. Halten Sie die Ohren steif!

Den weltweiten Aktienmärkten steht heute ein schwarzer Handelstag bevor. Nachdem es der Opec nicht gelungen ist, sich mit den Ländern ausserhalb des Kartells auf eine Förderkürzung zu einigen, brechen die Ölpreise aktuell regelrecht ein. Damit wird die Sorge um die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft um eine weitere Facette ergänzt.

In Asien sind die Kurse zum Wochenstart bereits abgestürzt. Sie knüpfen damit nahtlos an die Abgaben der vergangenen Woche an, die sich zum Wochenschluss ebenfalls nochmals verstärkt hatten. Gleichzeitig sorgt die Flucht in sichere Häfen für weiter sinkende Zinsen bei den US-Staatsanleihen. Die Renditen der zehnjährigen US-Anleihen sind erstmals unter die Marke von 0.5 % gefallen. Auch am Devisenmarkt macht sich die Flucht in sichere Anlagen bemerkbar. Sowohl der Franken als auch der japanische Yen stehen unter Aufwertungsdruck.

Auslöser für die Verschärfung des Ausverkaufs ist die Nachricht, dass sich das Ölkartell Opec und seine Kooperationspartner nicht auf eine weitere Beschränkung der Rohölproduktion einigen konnten. Stattdessen haben Saudi-Arabien und Russland einen Preiskrieg eröffnet, der die Öl-Preise heute Morgen um gut 30 % in die Tiefe schickte. Sowohl die Sorte Brent als auch US-Leichtöl erleben die größten Einbrüche seit Jänner 1991 zu Beginn des ersten Golfkrieges.

Als weitere Belastungsfaktoren kommen heute die jüngsten Konjunkturdaten aus China und Japan hinzu. Sie verschärfen die Panik an den Märkten. Am Wochenende war gemeldet worden, dass die chinesischen Exporte wegen der Corona-Krise in den ersten beiden Monaten stark eingebrochen waren, einen Tick stärker als ohnehin schon befürchtet. Die Importe gingen dagegen weit weniger stark zurück als erwartet. Die japanische Wirtschaft ist im vierten Quartal 2019 schneller geschrumpft als ursprünglich angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank in dem Dreimonatszeitraum um annualisiert 7.1 % verglichen mit der vorläufigen Schätzung von 6.3 %. Wie aus den von der Regierung veröffentlichten Daten hervorgeht, hielten sich sowohl Unternehmen als auch Verbraucher mit Ausgaben zurück. Die US-Regierung arbeitet informierten Kreisen zufolge an Massnahmen, um sowohl die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen als auch die mit ihm verbundene Konjunkturbelastung abzumildern. Zu den erwogenen Schritten gehören eine temporäre Verlängerung bezahlter Krankheitstage und mögliche Hilfen für Unternehmen, deren Geschäft wegen des Virusausbruchs Verwerfungen gegenübersteht.

 



(09.03.2020)

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