FX/Zinsen: Das Ereignis des gestrigen Tages an den den Devisenmärkten war sicherlich der Einbruch des Japanischen Yen. gegenüber dem US-Dollar verlor er von 109,88 bis zum Tageshoch von 111,59 beinahe 2 Bigfigures oder 1,55 %. Noch ist kein Ende in Sicht, aktuell handelt die "Safe-Haven-Währung Nr. 1" bei rund 111,75. Gründe dafür sind mindestens zwei auszumachen, nämlich die abnehmende Corona-Besorgnis aber vor allem auch die mangelnde Performance der japanischen Wirtschaft. Nachdem die Mehrwertsteuererhöhung die Wirtschaft im letzten Quartal des vergangenen Jahres bereits stärker belastet hatte als erwartet, wird nun ein zweites Quartal mit Negativwachstum aufgrund der Auswirkungen des Coronavirus befürchtet. Damit würde Japan technisch in eine Rezession rutschen. Wenig überraschend sind die Inflationserwartungen drastisch gefallen, und da lugt es bereits um die Ecke - das Deflationsgespenst. Der Greenback profitiert nach wie vor und bildete bei EUR/USD erneut ein tieferes Tages-Low, der kaskadenartige Niedergang des meistgehandelten Währungspaares hat sicherlich auch mit den erneut fallenden Volatilitäten und dem damit wieder an Relevanz gewinnenden Carry-Vorsprung der höher verzinsten Währung - gut 2 % beim aktuellen Beispiel. Bei 1,0790 wird heute gestartet, das "Gap der guten Hoffnung" vom April 2017 wäre bei 1,0750 geschlossen, für mich nur eine Frage der Zeit. Die Minutes des letzten FOMC-Meetings der US-Notenbank hielten keine gröberen Überraschungen bereit, die US-Währungshüter zeigten sich Ende Jänner recht zufrieden mit der Konjunkturentwicklung und dem Arbeitsmarkt, hielten eine sorgfältige Beobachtung der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus jedoch für opportun.
Aktien/Commodities: Die Asienbörsen haben heute Morgen anfängliche Kursverluste größtenteils aufgeholt. Auf die Stimmung drückte die Besorgnis über eine Ausweitung des Coronavirus außerhalb Chinas. Japan meldete zwei weitere Todesfälle und in Südkorea stieg die Zahl der Erkrankungen. An der Wall-Street hatten dagegen gestern klar die positiven Vorzeichen überwogen. S&P-500 und Nasdaq-Composite erreichten sogar neue Rekordstände. Die Anleger würdigten damit die entschlossenen Maßnahmen, mit denen China die Folgen der Covid19-Epidemie zu mildern versucht. Neben den jüngst beschlossenen geldpolitischen Lockerungen erwägt China etwa Finanzhilfen oder Fusionsprojekte für die großen Fluglinien des Landes. Das chinesische Industrieministerium will inzwischen Fabriken mit Technologieunternehmen verbinden, um schwache Glieder in deren Lieferketten zu identifizieren. Auch Steuererleichterungen für mittlere und kleinere Unternehmen soll es geben. Überzeugende US-Konjunkturdaten und ein optimistisches Fed-Protokoll lockten die Anleger ebenfalls zurück an den Aktienmarkt. So zeugten derweil Konjunkturdaten aus dem vergangenen Monat von einer soliden Verfassung der US-Wirtschaft. Zwar wurden im Januar weniger Bauprojekte gestartet, doch wurden so viele Genehmigungen für den Bau von Eigenheimen erteilt wie zuletzt vor 13 Jahren. Zudem verzeichneten die Erzeugerpreise den stärksten Anstieg seit 15 Monaten. Der Schreck über die Umsatzwarnung, die Apple am Vortag ausgegeben hatte, war ebenfalls rasch überwunden. Der iPhone-Hersteller ist nicht das einzige Unternehmen, das wegen der Epidemie vorsichtshalber seine Prognosen senkte. Unter den Investoren scheint sich nun die Überzeugung aufzubauen, dass Umsätze nicht ganz wegfallen, sondern nur in folgende Quartale verschoben werden. Daher besteht bei einigen Unternehmensergebnissen positives Überraschungspotenzial.
Europa: Während sich die heutigen Verhandlungen zum EU-Budget schwierig wie selten gestalten dürften, könnte die Performance unserer Euroliga-Kicker in Frankfurt (RB Salzburg) und Alkmaar (LASK) für abendliche Highlights sorgen. Glück auf!
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