ATX-Trends: Bawag, Verbund, Warimpex, Uniqa, CA Immo ...

Die europäischen Börsen haben sich am Mittwoch wieder von ihrem Vortagsrücksetzer erholt. Beherrschendes Thema blieb der Coronavirus und seine Folgen, nun aber mit neuer Hoffnung. Anleger setzten dabei wieder auf die Maßnahmen zur Stützung der chinesischen Wirtschaft, unter anderem mit billigem Notenbankgeld und staatlicher Hilfsbereitschaft für chinesische Fluglinien. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 stieg am Ende um 0,8% und bewegte sich damit wieder auf dem höchsten Niveau seit zwölf Jahren, für den französischen CAC 40 ging es um 0,9% nach oben, der deutsche Dax konnte ein Plus von 0,8% erzielen und der englische FTSE 100 schloss mit einer 1,0% höheren Notierung.

Aus Branchensicht notierten europaweit alle Sektoren im Plus. Spitzenreiter in der Sektortabelle war die Technologiebranche, in der sich die am Vortag von Apple verbreitete schlechte Stimmung besonders ausgiebig wandelte, nur kleine Gewinne gab es für Versicherungs-, Finanz- und Chemiewerte mit einem Aufschlag von bis zu 0,3%. Ebenfalls sehr stark war die Telekombranche mit einem Plus von knapp mehr als 1,0%, hier kam starke Unterstützung durch die Deutsche Telekom , die mit soliden Resultaten und starken Cash-Zuwächsen die Anleger überzeugen und sich um 4,2% verbessern konnte. Auch Luxusgüterwerte waren gesucht, dieser Sektor profitierte stark von der neu entfachten Hoffnung einer Konjunkturbelebung in China, Kering, adidas und LVMH Moet Hennessy Louis Vitton waren bei den Spitzenwerten im EuroStoxx mit Anstiegen zwischen 2,5% und 3,0%. Die starke Erholung im Technologiesektor wurde unter anderem durch STMicroelectronics dokumentiert, das um 4,6% zulegen konnte und stärkster Wert im CAC 40 war. Aus nicht näher genannten Gründen verschiebt die niederländische ING die Ausgabe einer Anleihe, das liess das Finanzinstitut 3,8% abrutschen und wirkte negativ auf den gesamten Sektor. Roche profitierte von der Nachricht, dass die US-Zulassungsbehörde FDA vorrangig über den Antrag des Pharmakonzerns für sein Immuntherapeutikum Tecentriq entscheiden will, und konnte sich um 1,6% verbessern. Der Kunststoffhersteller Covestro lieferte zwar schwache Zahlen und einen verhaltenen Ausblick, die Tatsache aber, dass die Dividende unverändert beibehalten werden soll, versöhnte die Investoren und liess den Titel um 2,9% ansteigen. Puma machte sehr zuversichtliche Aussagen zur laufenden Geschäftsentwicklung und wurde dafür mit einem Kurssprung von 11,3% belohnt. Der Autovermieter Sixt erzielte ein Plus von 6,6%, nachdem das Unternehmen bekannt gab, sich von den restlichen Anteilen der 2015 an die Börse gebrachten Tochter Sixt Leasing zu trennen, dieser Wert schnellte daraufhin 23,3% nach oben.

Die Wiener Börse wurde von der positiven Stimmung in Europa angesteckt, der ATX konnte sich um 0,6% verbessern. Palfinger war eine Ausnahme und schloss mit einem Minus von 3,0%, nachdem der Kranhersteller nach den guten Zahlen eine Gewinnwarnung nachgereicht hatte. Auf Grund der aktuellen Situation bei dem Werk in China sieht das Unternehmen die Profitabilität im ersten Quartal dieses Jahres deutlich zurückgehen, man verbleibt aber für das Gesamtjahr optimistisch. Die Raiffeisen Centro Bank erhöhte das Kursziel für Rosenbauer von 40,5 Euro auf 44,0 Euro, beliess aber die Einstufung „Hold“ unverändert, der Feuerwehrausrüster konnte 1,2% Zugewinn erzielen. Die Bawag präsentierte sich nach dem schwachen Vortag deutlich erholt und konnte um 1,5% vorrücken, die Erste Group musste ein kleines Minus von 0,1% hinnehmen, die Raiffeisen konnte sich leicht um 0,1% verbessern. Spitzenreiter in der Kursliste war Warimpex mit einem stolzen Plus von 4,0%, auch Agrana war gesucht, für den Zuckerkonzern ging es 3,0% nach oben. Der Verbund konnte die begonnene Erholung eindrucksvoll fortsetzen und gestern einen weiteren Zuwachs von 2,5% verzeichnen, auch Lenzing rangierte in der Gunst der Anleger weit vorne, für den Faserhersteller brachte der gestrige Handel einen Aufschlag von 2,1%. Abgeben musste die Strabag , mit einem Minus von 2,7% war der Baukonzern einer der deutlichen Verlierer des gestrigen Tages.

Nach dem Rücksetzer vom Vortag waren auch die Investoren in den USA gestern wieder in Kauflaune, die Gründe dafür waren dieselben wie in Europa. Der Dow Jones konnte den Tag mit einem Plus von 0,4% beenden, der S&P erreichte ebenso wie der Nasdaq 100 ein neues Rekordhoch, schlussendlich endete der S&P 500 mit einem Zuwachs von 0,5%, für den Nasdaq 100 lief es dank einer Rally bei den Chipwerten noch besser und der Index endete mit einem Aufschlag von 0,9%. Apple konnte sich nach der Umsatzwarnung dank der allgemein positiveren Stimmung wieder erholen und 1,5% befestigt schliessen. Die gesamte Branche konnte gut zulegen, auch dank eines überraschend hohen Quartalsgewinns bei Analog Devices, der zu einem Anstieg um 4,5% führte, und dank positiver Analystenstimmen zu Nvidia , der Grafikspezialist konnte auf dem schon erreichten hohen Niveau noch einmal eindrucksvoll um weitere 6,1% anziehen und erstmals die 300-Dollar Marke überschreiten. Bei Tesla ziehen in der Zwischenzeit immer mehr Analysten ihr Kursziel nach oben, das verhalf der Aktie zu einem Tagesgewinn von 6,9%. Negativ bemerkbar machte sich Groupon, die Ergebnisse des Schnäppchenportals lagen noch unter den pessimistischsten Erwartungen, auch die strategische Entscheidung, künftig keine eigenen Waren mehr zu verkaufen und sich auf den lokalen Handel zu konzentrieren wurde negativ gesehen, das liess den Aktienkurs um 44,3% einbrechen.

Öl liess sich von der optimistischen Stimmung anstecken und konnte sich deutlich verbessern, Brent endete 2,4% höher, bei WTI kam es zu einem Zuwachs in gleichem Ausmaß. Gold konnte weiter zulegen, was bei der erhöhten allgemeinen Risikofreudigkeit doch etwas überraschend war, das Edelmetall wurde gegen Ende des Tages bei einem Kurs von knapp über 1.610 US-Dollar gehandelt. Der Euro konnte die Negativserie gegen den US-Dollar gestern vorerst einmal beenden, die Gemeinschaftswährung erreichte gegen Abend ein leicht höheres Niveau und wurde zu einem Kurs von rund 1,081 gegen den Greenback gehandelt.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Donnerstag zur Eröffnung wenig verändert bis ganz leicht schwächer indiziert. Die Börsen in Asien präsentierten sich mehrheitlich mit Kursgewinnen. Unternehmensseitig veröffentlichte UNIQA Geschäftszahlen, CA-Immo sieht Neubewertungsergebnis für 2019 (siehe unten). Im Laufe des Tages erwarten wir weiters die Geschäftszahlen von DO & CO. Makroseitig in Europa heute das GfK-Verbrauchervertrauen (DEU), die Verbraucherpreise (FRA), Handelsbilanz (ESP), Einzelhandelsumsatz (GBR) sowie das Verbrauchervertrauen (EUR), in den USA der Philly Fed Index, Erstanträge Arbeitslosenhilfe sowie Frühindikator.
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

UNIQA Group

Das heimische Versicherungsunternehmen UNIQA berichtete heute seine vorläufigen GJ 19 Zahlen, die leicht über den Analystenschätzungen lagen. Die gesamten verrechneten Prämien von UNIQA erhöhten sich 2019 um 1,2% auf €5.372,6 Mio.. Im Bereich der Versicherungen gegen laufende Prämienzahlung gab es dabei einen erfreulichen Anstieg um 1,4% auf €5.267,9 Mio. Im Einmalerlagsgeschäft hingegen verringerte sich das Prämienvolumen plangemäß um 7,2 Prozent auf 104,6 Millionen Euro (2018: 112,7 Millionen Euro). Während es bei der Schaden- und Unfallversicherung und der Krankenversicherung weitere Zugewinne zu vermelden gab, war im Lebensversicherungsbereich ein Rückgang zu verzeichnen. Die gesamten konsolidierten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen und der Gewinnanteile aus Rückversicherungsabgaben stiegen aufgrund höherer Personal- und IT-Kosten im Geschäftsjahr 2019 um 7,0% auf €1.407,1 Mio. Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group sank 2019 deutlich um 25,2% auf €99,5 Mio.. Das Kapitalanlageergebnis blieb 2019 trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfelds mit €585,2 Mio. auf dem Niveau des Vorjahres. Das operative Ergebnis erhöhte sich leicht um 1,4% auf €354,9 Mio. (2018: €350,1 Mio.). Das Konzernergebnis (den Aktionären der UNIQA Insurance Group AG zurechenbarer Anteil des Periodenergebnisses) ging um 4,5% auf €232,4 Mio. zurück. Die Combined Ratio nach Rückversicherung konnte im Zuge von relativ geringen Aufwendungen für Unwetterschäden trotz der gestiegenen Kosten auf Gruppenebene auf 96,4% (2018: 96,8%) gesenkt werden. Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet UNIQA in Summe ein leicht steigendes Gesamtprämienvolumen. In der Schaden- und Unfallversicherung wird ein Prämienwachstum von ungefähr 2 Prozent und in der Krankenversicherung ein Prämienplus von etwa 3 Prozent erwartet. In der Lebensversicherung wird hingegen von einer weiteren Prämienreduktion ausgegangen. Bei der Combined Ratio strebt UNIQA auch 2020 eine weitere Verbesserung an. Das Ergebnis vor Steuern wird 2020 voraussichtlich auf dem Niveau von 2019 liegen. Im Einklang mit der progressiven Dividendenpolitik beabsichtigt UNIQA die Ausschüttung um einen Cent auf 54 Cent je Aktie für das Jahr 2019 anzuheben.
 
Vorl. GJ 19: Operatives Ergebnis: €354,9 Mio. (345e); Ergebnis vor Steuern: €295,7 Mio. (289,7e); Konzernergebnis: €232,4 Mio. (230,7e)
 
  
CA IMMO

CA Immo erwartet auf Basis von unabhängigen externen Gutachten für das Geschäftsjahr 2019 zum 31. Dezember 2019 ein Ergebnis aus der Immobilienbewertung von über €450 Mio. Hiervon wurden €193,5 Mio. bereits in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 verbucht. Der für das vierte Quartal erwartete Bewertungseffekt wird somit bei über €260 Mio. liegen. Der Wert des Immobilienportfolios wird sich damit zum 31. Dezember 2019 auf rund €5,2 Mrd. belaufen.



(20.02.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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