Gold und Silber lieb ich sehr, geb' ich heute trotzdem her (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

FX/Zinsen: Man kann sie fast mit Händen greifen, die Verunsicherung, die die Devisenmärkte zurzeit in Atem hält. Von Hysterie wegen des Coronavirus zu schreiben, wäre wohl zu kurz gegriffen. Auch wenn der "Death-Toll" mittlerweile die 1.000er-Marke überschritten hat, sind doch selbst Devisenhändler in der Lage, zu relativieren. Es sind mehr die Ableitungen in der zweiten und dritten Ebene, die mittlerweile Sorgen bereiten. Wie stark wird die chinesische Wirtschaft leiden, die ohnehin ein schwaches Wachstumsjahr hinter sich hat? Inwieweit werden auch westliche Wirtschaftszweige davon getroffen, da Zulieferungen aus dem Reich des Kranzes ("corona", lat.) ausbleiben? Und nicht zuletzt, wie wird das autokratische System Chinas diesen Lackmus-Test überstehen? Kann es zu einer Ansteckung mit dem "Demokratie-Virus" aus Hongkong kommen? Alles Fragen, die zunehmend auf den Märkten lasten, so darf es nicht verwundern, dass der Rückenwind für den Greenback wieder einmal zunimmt. EUR/USD hat mittlerweile nahezu die 1,09 erreicht, dem Euro scheint derzeit nichts zu helfen. Schon gar nicht die sich abzeichnende Regierungskrise in Deutschland, die von einer "Alternative" ausgeht, die keine sein sollte. Für die technik-Affinen unter Ihnen sei noch angemerkt, dass im Bereich zwischen 1,0775 und 1,0825 ein Gap seit April 2017 auf seine Schließung warten würde. Bemerkenswert ist auch, dass der Schweizer Franken es nun doch noch unter die 1,07 geschafft hat, mal schauen, aus welchem Material der Geduldsfaden Thomas Jordans gewebt ist. Ein Blick auf die Zinskurven beweist, dass die "maladie chinoise" noch sehr deutlich das Zepter in der Hand hält, "flach" beschreibt den Zustand der wichtigsten Zinslandschaften nur sehr unbefriedigend.

Aktien/Commodities: Von Erholung zu sprechen wäre wohl noch etwas verfrüht, aber im Großen und Ganzen war der gestrige Börsentag recht zufriedenstellend. Die europäischen Indizes konnten die Verluste zum Tagesende deutlich begrenzen und begnügten sich mit einer roten Null. Der heutige Tag scheint recht positiv zu starten, der DAX wird um die 13.600 Punkte erwartet. Die US-Märkte stiegen überhaupt - im Schnitt gut 0,8 % - und legten ein regelrechtes Comeback hin. Grund dafür könnten die Überlegungen sein, dass sich die US-Wirtschaft grundsätzlich in tadelloser Verfassung befindet, was heute von Fed-Chef Jerome Powell auch bestätigt werden dürfte. Chinas Börsen liegen heute vorne, das dürfte sich zum Aufbruchssignal auch für Europa auswachsen. Dass Tokio heute feiertagsbedingt geschlossen blieb, könnte morgen dann noch für einen verzögerten Zusatzschub sorgen. Der Preis für die Rohölsorte Brent hat sich etwas erholt, liegt aber immer noch unter 54 USD/Barrel, was auch die derzeit als "unterbewertet" zu bezeichnende Norwegische Krone (trotz überraschend hoher Inflationsdaten) weiter unter Druck hält. "Gold und Silber lieb ich sehr", geb' ich heute trotzdem her - Gewinnmitnahmen drücken hier ein wenig auf die Kurse.

Allgemein: Dass die "Insel der Seligen" nicht Ibiza, sondern Österreich heißt, wird einem bei einem Blick über die westliche Grenze erneut klar. Das Regierungs- und demokratiepolitische Dilemma, dass sich unsere deutschen Nachbarn jetzt einbrockt haben, erschreckt geradezu. Für AKK wurde es im Schlagschatten der "Bundesmutti" nun doch zu ungemütlich, aufgerieben zwischen christlich-sozialem Gedankengut und der Drift ins rechte Lager, warf sie nun das Handtuch - auch für Europa von erhöhter Relevanz. Kein Wunder, dass man in Berlin mit Argusaugen beobachtet, wie sich die Wiener "Gletschersee-Koalition" so macht...



(11.02.2020)

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