ATX-Trends: voestalpine, Zumtobel, Polytec, FACC, Amag, Bawag ...

Leicht nachgegeben haben die europäischen Börsen vor dem Wochenende. Über weite Strecken des Tages notierten die Indices im Plus, gegen Ende setzten dann nach der doch relativ erfolgreichen Woche Gewinnmitnahmen ein und liessen die Vorzeichen negativ werden. Der EuroStoxx 50 endete mit einem kleinen Abschlag von 0,2%, was auf Wochensicht noch immer einen Zuwachs von 0,4% bedeutete, der CAC 40 in Paris schloss 0,1% schwächer, ebenso der FTSE 100 in London, und in Deutschland fehlte dem Dax nicht viel zu einer neuen Rekordmarke, aber im letzten Moment verliess die Investoren der Mut, und so endete auch dieser Index mit einer Abgabe von 0,1%. Dennoch war der Dax der Gewinner unter den europäischen Indices auf Wochensicht mit einem Zuwachs von 2,0%.

Entspannungssignale im Konflikt zwischen den USA und dem Iran und die bevorstehende Unterzeichnung der Teileinigung im US-chinesischen Handelsstreit hatten den Markt zuletzt gestützt, leicht enttäuschende Arbeitsmarktzahlen in den USA liessen die Anleger dann doch vorsichtig werden. Mit einem Plus von 0,7% zählte die Reise- und Freizeitbranche mit den Aktien von Fluggesellschaften zu den stärksten Sektoren in Europa, hier kam Unterstützung durch den verbesserten Ausblick von Ryanair , wo man nach einem überraschend guten Weihnachtsgeschäft einen deutlichen Gewinn erwartet, was die Aktie um 5,7% anziehen liess und auch bei den anderen Fluglinien für deutliche Zuwächse sorgte. Auch bei den Versorgern sorgte eine Unternehmensmeldung für Stärke für den gesamten Sektor, der sich um 1,1% verbessern konnte, RWE hofft auf eine hohe Entschädigung von bis zu zwei Milliarden Euro für den Kohleausstieg nach den Verhandlungen mit dem Wirtschaftsminister, die Aktie konnte am Freitag um stolze 6,4% anziehen. Schwächster Sektor waren die Banken mit minus 1,0%, unter anderem belastet durch die spanische BBVA, wo es zu einer Abgabe von 1,6% kam. Aston Martin, wo es im Wochenverlauf zu deutlichen Einbrüchen kam, konnte sich um 15,3% verbessern, nachdem Medien berichteten, dass der chinesische Autobauer Geely eine Geldspritze für den Luxusautokonzern erwägt.

Heute werden die deutschen Großhandelspreise und die italienischen Einzelhandelsumsätze veröffentlicht, am Mittwoch folgt die Industrieproduktion der Eurozone, das BIP in Deutschland sowie Inflationsdaten aus Frankreich und Spanien, am Donnerstag die Inflation in Deutschland und am Freitag die Handelsbilanz in Italien sowie die Inflation für Italien und die Eurozone. Am Dienstag werden mit Hella, Südzucker und Bang & Olufsen einige Unternehmen aus der zweiten Reihe in Europa Ergebnisse vorlegen.

Deutlich besser als im übrigen Europa war die Stimmung in Wien, der ATX liess sich von den Unsicherheiten nicht beeindrucken und ging mit einem Aufschlag von 0,5% in das Wochenende. Insgesamt war der Handel wieder einmal sehr ruhig. Angeführt wurde der Kursreigen von FACC , der Flugzeugzulieferer konnte dank der positiven Meldungen von Airbus , wo 2019 deutlich mehr Flugzeuge ausgeliefert werden konnte als bei Boeing , um stolze 3,0% anziehen, gesucht war auch die Vienna Insurance, die mit einem Aufschlag von 2,7% aus dem Handel gehen konnte. Die Banken konnten der europäischen Sektorschwäche kleine Gewinne entgegensetzen, die Bawag schloss 0,4% stärker, die Erste Group verbesserte sich um 0,3%, und die Raiffeisen konnte ebenfalls um 0,4% anziehen. Zu den weiteren Gewinnern zählten Polytec und die Amag , die sich um 1,8% beziehungsweise 1,7% verbessern konnten. Schwächster Wert des Handels zum Wochenschluss war voestalpine , für den Stahlkonzern ging es um 1,5% nach unten, auch Palfinger musste in gleichem Ausmaß abgeben. Zumtobel musste den teils guten Zuwächsen im Wochenverlauf schlussendlich Tribut zollen, viele Investoren entschieden sich dafür, das Erreichte zunächst einmal in trockene Tücher zu bringen, und der Leuchtenhersteller verbilligte sich um 1,4%. Ähnlich war die Situation für AT&S, auch der Leiterplattenhersteller hatte in jüngster Vergangenheit gute Gewinne, die am Freitag teilweise realisiert wurden, was den Titel um 1,2% abgleiten liess. Am Dienstag wird Agrana Zahlen vorlegen.

In den USA konnte der Dow Jones erstmals in der Geschichte die Marke von 29.000 Punkten überschreiten, allerdings nur kurzfristig, dann setzten Verkäufe ein und der Index musste 0,5% abgeben, was auf Wochensicht dennoch einen Zuwachs von 0,7% bedeutete. Auch den anderen beiden großen Indices fehlte nach Rekordmarken der Schwung und es ging wieder nach unten, S&P 500 und Nasdaq 100 endeten beide 0,3% schwächer. Im Fokus stand am Freitag der US-Arbeitsmarktbericht, die US-Wirtschaft hatte im Dezember weniger Arbeitsplätze geschaffen als von Analysten erwartet, auch die Stundenlöhne legten gegenüber dem Vormonat weniger stark zu als gedacht. Ansonsten standen Nachrichten zu den einzelnen Unternehmen im Blickpunkt, Bernstein Research gab eine Kaufempfehlung für Facebook , der Titel erreichte einen neuen Rekordstand, konnte diese Zuwächse aber schlussendlich nicht halten und schloss 0,1% schwächer. Boeing setzte den Zickzack-Kurs fort, zwar gestand der Iran ein, durch eine Rakete für den Absturz einer Passagiermaschine verantwortlich zu sein, die positiven Meldungen von Airbus setzten den Flugzeugbauer aber unter Druck und der Titel musste 1,9% abgeben. Dow-Spitzenreiter waren die Papiere des Pharmakonzerns Pfizer mit plus 1,5%, der gesamte Sektor war stark, Eli Lilly konnte um 1,6% vorrücken nachdem der Konzern angekündigt hatte, das auf Hautkrankheiten spezialisierte Unternehmen Dermira zu kaufen.

In den USA werden morgen Inflationsdaten veröffentlicht, am Mittwoch folgt der Produzentenpreisindex sowie der Empire Manufacturing Index, am Donnerstag die Export- und Importpreise, die Einzelhandelsumsätze, die wöchentlichen Arbeitslosenzahlen sowie der Wirtschaftsausblick der Philadelphia Fed und am Freitag noch die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen sowie die Anzahl begonnenen Neubauten, die Industrieproduktion, die Kapazitätsauslastung sowie der Michigan Sentiment Index. Kommende Woche ist auch der Start für die nächste Berichtssaison, den Anfang machen am Dienstag Citigroup, JpMorgan, Wells Fargo , Delta Airlines und First Republic Bank, am Mittwoch folgen dann Kinder Morgan, Charles Schwab, US Bancorp, Bank of America, United Health, Alcoa und Goldman Sachs , am Donnerstag Bank of New York, Morgan Stanley und CSX und am Freitag noch Schlumberger und State Street

Leicht nach unten ging es für die Ölpreise, Brent schloss 0,6% schwächer, WTI musste 0,9% abgeben. Gold konnte in der zweiten Tageshälfte wieder einiges an Boden gutmachen, das Edelmetall erreichte eine Notierung von knapp über 1.560 US-Dollar. Der Euro konnte gegen den US-Dollar ebenfalls zulegen, das Währungspaar notierte am späten Abend bei einem Kurs von rund 1,113.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Montag am ersten Handelstag der Woche zur Eröffnung unverändert bis leicht freundlicher indiziert. Die Börsen in Asien beenden den Handelstag durchwegs mit Kursgewinnen. Unternehmensseitig erwarten wir keine relevanten Nachrichten. Makroökonomisch in Europa heute Einzelhandelsumsatz (ITA), Handelsbilanz und Industrieproduktion (GBR), in den USA Zahlen zum Haushaltssaldo.



(13.01.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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