ATX-Trends: Immofinanz, Palfinger, Erste Group, Zumtobel, Andritz ...

Die neu entfachte Hoffnung auf einen "Deal" zwischen den USA und China im Handelsstreit hat die Anleger an Europas Börsen erfreut. US-Präsident Donald Trump hatte in einem Tweet von einem „Big Deal“ gesprochen, der schon bald zum Abschluss kommen könnte, und der laut seinen Worten von beiden Seiten angestrebt wird. Die wichtigsten Aktienindizes bauten am Donnerstag ihre bereits zur Wochenmitte erzielten Gewinne teils deutlich aus. Der EuroStoxx 50 konnte 0,5% zulegen, der französische CAC 40 stieg um 0,4%, in Deutschland schloss der Dax mit einem Plus von 0,6% und in London konnte am Tag der Parlamentswahl der FTSE 100 1,0% befestigt schliessen. Über Nacht wurde klar, dass die konservative Partei unter Boris Johnson die absolute Mehrheit erringen konnte, was allerdings noch durch das offizielle Ergebnis bestätigt werden muss, wodurch der Weg für den Brexit frei zu sein scheint. Die Sitzung der EZB endete mit der erwarteten Beibehaltung des derzeitigen Zinsniveaus, allerdings gaben sich die Währungshüter weniger pessimistisch für die konjunkturelle Entwicklung im Euroraum.

In der Sektorenbetrachtung präsentierten sich vor diesem Hintergrund die konjunktursensiblen Bankenwerte besonders stark, der entsprechende Branchenindex für Europa zog um 2,3% an. Unter den Einzelwerten griffen die Anleger unter anderem bei den Papieren der britischen Großbank HSBC zu, bei denen die Bank of America jüngst zum Kauf geraten hatte, und die sich um 2,6% verbessern konnte, an der EuroStoxx-Spitze zogen die Anteilsscheine der spanischen Institute Banco Santander und BBVA um knapp 3,6% beziehungsweise rund 3 ,0% an, auch die Deutsche Bank konnte 3,4% zulegen. Wirecard erholte sich von den Verlusten der beiden vorangegangenen Tage und erreichte ein Tagesplus von 1,6%. Die Erfolgsrally von MTU Aero Engines ging vorerst einmal zu Ende, nach einer Abstufung durch die Commerzbank musste der Triebwerksbauer 3,3% abgeben. In London präsentierte der Elektronikhändler Dixons Carphone Ergebnisse, die die Erwartungen deutlich übertrafen, der Aktienkurs schnellte daraufhin 7,1% nach oben. Nach starken Jahreszahlen der Kupferschmelze Aurubis vom Mittwoch bauten die Aktien die hohen Kursgewinne vom Vortag weiter aus, der Titel beendete den Handel mit einer 7,7% höheren Notierung.

Mit klaren Zuwächsen konnte auch der heimische Markt den gestrigen Handel beenden, nach einigen eher zögerlichen Tagen ging es gestern für den ATX eindrucksvolle 1,4% nach oben, ebenfalls getrieben von den neu aufgekeimten Hoffnungen auf eine baldige Lösung im Handelskonflikt. Besonders stark präsentierte sich gestern Wienerberger , für den Ziegelkonzern brachte der Handel einen Zuwachs von 3,3%. EVN lieferte gute Zahlen, die die Erwartungen in weiten Teilen übertreffen konnten, nach dem starken Zuwachs des Vortages reichte das aber nur für einen weiteren Anstieg von 1,3%. Die Banken profitierten von der europaweiten Stärke des Sektors und konnten sich deutlich verbessern, angeführt von der Raiffeisen mit einem Aufschlag von 3,1%, die Bawag konnte einen weiteren starken Handelstag verbuchen und 2,4% befestigt schliessen, und auch für die Erste Group ging es 2,0% nach oben. Stärkster Wert des gestrigen Tages war Palfinger , der Kranhersteller konnte sich um 3,4% verbessern. Ebenfalls hoch oben in der Gunst der Anleger rangierte AT&S, hier kam die Hoffnung auf eine Konjunkturverbesserung klar zum Tragen, der Halbleiterhersteller konnte um 2,9% befestigt schliessen. Gesucht war auch Immofinanz mit einem Anstieg von 2,6%. Unter den Indexschwergewichten waren Andritz und voestalpine gut nachgefragt und verbesserten sich um 2,2% beziehungsweise 2,0%. Die Verliererliste wurde von AMAG angeführt, für den Aluminiumkonzern ging es um 1,6% nach unten, auch Lenzing wurde verkauft, der Faserproduzent musste in gleichem Ausmaß abgeben. Schwach war auch Zumtobel , für den Leuchtenhersteller brachte der Tag einen Abschlag von 1,5%.

Auch in den USA herrschte neuer Optimismus nach den Äußerungen des Präsidenten, alle drei großen Indices konnten im Handelsverlauf neue Rekordstände erzielen. Schlussendlich schloss der Dow Jones um 0,8% befestigt, der S&P 500 konnte 0,9% zulegen und der Nasdaq 100 schloss 0,8% stärker. Stark waren in den USA ebenfalls die Banken, so war JPMorgan mit einem Plus von 2,9% zweitbester Wert im Dow Jones. Noch besser war erging es Cisco , der Netzwerk-Spezialist konnte um 3,1% anziehen. Boeing mussste einen Rückgang von 1,1% hinnehmen, nachdem Medienberichte von einem Abrücken von den bisherigen Produktionszielen für den Typ 737 im kommenden Jahr sprachen. Einige Unternehmen legten Ergebnisse vor, für Aufsehen sorgte der Telekomausrüster Ciena. Obwohl der Gewinn des Unternehmens die niedrigsten Erwartungen noch verfehlte, begeisterte der Ausblick die Investoren und der Titel konnte einen Kurssprung von 20,4% verzeichnen.

Öl präsentierte sich erholt, Brent konnte um 0,8% zulegen, WTI verzeichnete einen Zuwachs von 0,7%. Gold musste zwischenzeitliche Zuwächse im weiteren Handelsverlauf wieder abgeben, das Edelmetall beendete den Handel bei einer Notierung von rund 1.470 US-Dollar. Der Euro hatte einen relativ ruhigen Handelstag gegen den US-Dollar, das Währungspaar endete nahezu unverändert bei einer Notierung von rund 1,113.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Freitag zur Eröffnung deutlich höher und sehr fest indiziert. Auch die Börsen in Asien beenden den letzten Handelstag der Woche mit starken Zugewinnen. Unternehmensseitig gab Voest bekannt im sogenannten Blechkartell-Fall eine Geldbuße erhalten zu haben (siehe unten). Makroökonomisch in Europa heute Verbraucherpreise (ESP) sowie die Industrieproduktion (ITA), in den USA Im- und Exportpreise, Einzelhandelsumsätze sowie die Lagerbestände.


UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Voestalpine
 
Das deutsche Bundeskartellamt gab gestern bekannt, dass man sich mit voestalpine auf einen Vergleich mit einem Bußgeld in Höhe von €65,5 Mio. im Quartoblechkartellverfahren geeinigt hat. Zu den betroffenen Unternehmen gehörten auch die Dillinger Hüttenwerke, Ilsenburger Grobblech und thyssenkrupp Steel Europe. Insgesamt beläuft sich die Strafe für alle Beteiligten auf €646 Mio. (davon €370 Mio. für thyssenkrupp). Voestalpine hatte bereits im Vorfeld im Hinblick auf eine Strafe Rückstellungen in Höhe von rund €90 Mio. gebildet.
 



(13.12.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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