ATX-Trends: Andritz, Warimpex, Warimpex, UBM, Porr, Polytec ...

In einem vorsichtigen, auf Grund des Feiertages in den USA umsatzarmen Handel haben die wichtigsten Indices in Europa gestern leicht nachgegeben. Neu aufkommende Spannungen zwischen den USA und China vor allem wegen der Hongkong-Krise liessen den EuroStoxx 50 um 0,2% sinken, der französische Index gab in gleichem Ausmaß ab, ebenso der Markt in London, in Deutschland endete der Dax 0,3% schwächer.

In der Branchenbetrachtung war, wie zuletzt an schwachen Handelstagen üblich, eine Umschichtung der Anleger von konjunkturabhängigen in defensive Aktien zu beobachten, die Teilindizes der Einzelhandels- und Versicherungswerte verzeichneten Gewinne, nach unten ging es dagegen für Banken und die Automobilbranche. Nicht in dieses Schema passte der Telekomsektor, der mit seinen stabilen Dividenden und Erträgen als defensiv angesehen wird, am Donnerstag aber um 0,7% nachgab. Neben Vodafone , wo es auf Grund einer ausgezahlten Sonderdividende um 3,9% nach unten ging, sorgte auch die Angst vor verstärkter Konkurrenz für Unsicherheit, nachdem ja Telefonica angekündigt hat, sich in Zukunft auf die europäischen Kernmärkte zu konzentrieren. Das spanische Unternehmen konnte auch gestern 1,5% zulegen. Abgesehen von diesem Sektor enttäuschte in Paris Remy Cointreau mit einem unter den Erwartungen liegenden Ergebnis und musste 2,4% abgeben. Der Spezialchemiekonzern Johnson Mattey litt unter einem negativen Kommentar und einer Empfehlungsabstufung durch JPMorgan und schloss 1,5% schwächer. Ein spektakulärer Kurssprung gelang dem britischen Finanzdienstleister Virgin Money, nach überraschend guten Zahlen konnte der Titel 18,9% nach oben springen. In Deutschland brachte eine Kaufempfehlung für Scout 24 durch JPMorgan dem Titel einen Anstieg von 2,3%, zwischenzeitlich hatte die Aktie ein Rekordhoch erreicht. MTU Aero Engines konnte auf einem Investorentag überzeugen, der Triebwerkhersteller und Neuling im Dax vermochte sich um 0,6% zu verbessern.

Ebenfalls leichte Kursverluste gab es in Wien, der ATX schloss angepasst an das europäische Umfeld um 0,2% schwächer. An die Spitze der Kursliste kletterte in Wien die Aktie von Schoeller-Bleckmann mit einem klaren Zuwachs von 5,0%. Der niederösterreichische Ölfeldausrüster hatte vor Handelsstart Quartalszahlen vorgelegt, die Analysten der Baader Bank bewerteten die Ergebnisse in einer ersten Einschätzung als leicht unter den Erwartungen, der Auftragseingang wurde hingegen als solide eingestuft. Auch die Immofinanz hatte Zahlen vorgelegt, die Aktie schloss mit minus 0,2% nur wenig verändert. Der Immobilienkonzern verzeichnete nach neun Monaten aufgrund von höheren Bewertungen und Mieterlösen ein kräftiges Gewinnplus. UBM -Development verlor nach präsentierten Geschäftsergebnissen ebenfalls 0,2%, der Immobilienentwickler hat in den ersten drei Quartalen nach Immobilienverkäufen ebenfalls ein starkes Gewinnplus erzielt. Porr lieferte wie erwartet schwache Ergebnisse, nach den deutlichen Abgaben, die der Baukonzern diese Woche bereits erleiden musste, ging es gestern um weitere 4,8% nach unten. Lenzing litt unter einer Abstufung durch die Baader Bank, die Empfehlung für den Faserkonzern wurde von „Buy“ auf „Hold“ reduziert was in einem Tagesminus von 1,7% resultierte, das Kursziel wurde ebenfalls gesenkt. Andritz musste ein weiteres Absinken des Kurses um 1,6% hinnehmen, Analysten hatten den gestrigen Gewinnausblick des Unternehmens auf das Jahr 2020 als unter den Erwartungen bewertet. Zulegen konnte Agrana , für den Zuckerkonzern brachte der gestrige Tag einen Anstieg von 2,7%. Ebenfalls gesucht war Rosenbauer , der Feuerwehrausstatter konnte sich um 2,4% befestigen. Gleichfalls stark waren die beiden Immobilienkonzerne Warimpex und CA Immo mit Anstiegen von 1,9% beziehungsweise 1,6%. Auch Polytec stand auf den Einkaufslisten der Investoren, der Autozulieferer erreichte einen Tagesanstieg von 1,7%.  

Leicht schwächer war der Trend bei Brent-Öl, es kam zu einem leichten Minus von 0,3%, WTI wurde auf Grund des Feiertages nicht gehandelt. Gold endete nach einem im Vergleich zu den letzten Tagen volatilen Handel nahezu unverändert bei knapp über 1.455 US-Dollar. Der Euro zeigte gegen den US-Dollar zur Tagesmitte etwas Stärke, musste die Zugewinne aber im weiteren Handelsverlauf wieder abgeben, das Währungspaar wurde gegen Ende des Tages bei einem Kurs von rund 1,101 gehandelt.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Freitag zur Eröffnung etwas schwächer indiziert. Auch die Börsen in Asien beenden den letzten Handelstag der Woche mit Verlusten. Unternehmensseitig präsentieren heute Marinomed und Warimpex die Geschäftszahlen (siehe unten). Makroökonomisch erwarten wir in Europa heute Erzeugerpreise, Verbraucherpreise, BIP (FRA), BIP (AUT), Arbeitslosenzahlen (DEU und EUR), Verbraucherpreise (EUR) sowie BIP und Verbraucherpreise (ITA), an den US Börsen ist heute verkürzter Handel.

Warimpex: Das heimische Immobilienunternehmen Warimpex hat heute die Zahlen für das Q3/19 veröffentlicht, welches das stärkste Quartal in der Unternehmensgeschichte darstellt. Die gesamten Umsatzerlöse sind um 12% auf €8,1 Mio. gestiegen, vor allem durch höhere Erträge vom Investment Properties. Das EBIT konnte aufgrund mehrerer lukrativer Immobilienverkäufe deutlich gesteigert und kam auf €39,9 Mio. (Q3/18: €1,4 Mio.). Warimpex veräußerte in den ersten drei Quartalen 2019 die Hotels Vienna House Dream Castle und Vienna House Magic Circus in Paris, die Betriebsgesellschaft des Kurhotels Dvořák in Karlsbad sowie eine Büroimmobilie in Budapest. Damit konnte ein Veräußerungsergebnis in Höhe von €27,9 Mio. erzielt werden (davon €20,8 Mio. im Q3/19). Folglich konnte das Periodenergebnis ebenfalls deutlich auf €39,1 Mio. gesteigert werden (Q3/19: €-0,6 Mio.) Das laufende Geschäftsjahr wird voraussichtlich eines der erfolgreichsten der Unternehmensgeschichte von Warimpex. Der Erfolgskurs mit Fokus auf den Aufbau des Immobilienbestandes, die Schaffung neuer Angebote sowie die Stärkung des Ertragspotenzials wird fortgesetzt.
 
Q3/19: Umsatzerlöse: €8,1 Mio. (Vj. 7,2), EBIT: €39,9 Mio. (Vj. 1,4), Periodenergebnis: €39,1 Mio. (Vj. -0,6)

Marinomed hat heute einen Q3/19 Umsatz von €1,66 Mio. präsentiert (YoY -3,5%). Operativ (EBIT) musste man einen Verlust in Höhe €-1,23 Mio. verkraften (Q3/18: €-1,3 Mio.), was allerdings im Zuge von geplanten R&D Investitionen innerhalb von Q1-3/19 vorgesehen und erwartet war. Diese waren mit €3,19 Mio. deutlich höher als im Vergleichszeitraum (Q1-3/18: €2,11 Mio.). Der Anstieg war geplant und fiel aufgrund von gutem Kostenmanagement sogar etwas geringer aus als ursprünglich auf Unternehmensseite erwartet. Der Periodenfehlbetrag belief sich entsprechend auf €-1,25 Mio. (Q3/18: €-1,76 Mio.). Marinomed erwartet für das Gesamtjahr 2019 eine weiterhin gute Auftrags- und Umsatzentwicklung. Aufgrund der planmäßig hohen Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie einmaliger Aufwendungen in Zusammenhang mit dem Börsegang sind jedoch auch für das Gesamtjahr 2019 operative Verluste zu erwarten. Diese Verluste sind geplant und wesentlich auf den Ausbau der Marinosolv®-Technologieplattform zurückzuführen.
 
Q3/19: Umsatz: €1,66 Mio. (Vj. 1,72); EBIT: €-1,23 Mio. (Vj. -1,3); Periodenergebnis: €-1,25 Mio. (Vj. -1,76)



(29.11.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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