ATX-Trends: Andritz, Porr, Warimpex, Frequentis, Palfinger, Bawag, ...

Wenig Bewegung gab es gestern an den europäischen Börsen, der EuroStoxx 50 bewegte sich weiter leicht nach unten, der CAC 40 in Paris endete nahezu unverändert, der deutsche Dax musste einen Abschlag von 0,3% hinnehmen und am meisten gab der Londoner Footsie mit einem Minus von 0,5% nach. Hier wirkte das wieder erstarkte Pfund als Hemmschuh, das nach der mit Spannung erwarteten Entscheidung des Supreme Courts bezüglich der Zwangspause des Parlaments zulegen konnte. Das oberste Gericht des Königreichs hatte diese von der Regierung verhängte Maßnahme für rechtswidrig erklärt. Sonst konnten weder positive Konjunkturdaten aus Deutschland und Frankreich noch ein neuer Hoffnungsschimmer im US-chinesischen Handelsstreit die Anleger aus der Reserve locken. Das Geschäftsklima hatte sich in den beiden europäischen Ländern verbessert, und für Anfang Oktober wurden neue Gespräche zwischen den USA und dem Reich der Mitte angekündigt.

An der Börse Stockholm feierte der schwedische Finanzinvestor EQT seinen Börsengang, der erste Kurs hatte bei 80,50 Kronen und damit deutlich über dem Ausgabepreis von 67 Kronen gelegen, am Ende notierten die Anteilscheine bei 90 Kronen. Nicht ganz so gut verlief der Börsengang des Asiengeschäftes von Anheuser Busch in Hong Kong, die neuen Aktien mussten am unteren Rand der Preisspanne abgegeben werden, die belgische Brauerei belegte mit einem Abschlag von 2,4% den letzten Platz im EuroStoxx 50. Der Reisekonzern Tui bestätigte seine im laufenden Jahr bereits zweimal gekappte Gewinnprognose, zudem hatte UBS die Verkaufsempfehlung für den Titel gestrichen, das bedeutete nach dem starken Vortag einen weiteren stolzen Anstieg von 6,5%. Lufthansa war nach dem Insolvenzantrag des Konkurrenten Thomas Cook weiter gefragt und konnte auch gestern um 2,0% vorrücken. Das Biotech-Unternehmen Evotec kündigte eine Partnerschaft mit dem japanischen Pharmariesen Takeda an und konnte sich um 2,8% verbessern. Weiter im Aufwind befindet sich der Windturbinenhersteller Nordex , auch gestern gab es ein Plus von 4,3% zu vermelden. 

Ebenfalls nur wenig Veränderung gab es in einem impulsarmen Handel am heimischen Markt, schlussendlich endete der ATX nahezu unverändert leicht tiefer. Nachrichten zu einzelnen Unternehmen gab es kaum, gut nachgefragt wurde Andritz , der Anlagenbauer konnte sich bei gutem Volumen um 1,4% verbessern. Größter Gewinner war Porr , das Bauunternehmen legte bei moderaten Umsätzen 3,1% zu. Warimpex kündigte an, bis zu einer Million Aktien zurückzukaufen, der Hotel- und Büroentwickler konnte sich um 1,5% verbessern. Weiter schwach waren die Bankentitel, gestern war Bawag mit einem Minus von 1,6% am schwächsten, die Erste Group schloss mit einer 0,3% tieferen Notierung, bei Raiffeisen kam es zu einem Rückgang von ebenfalls 0,3%. Gesucht war die Österreichische Post, die um 1,8% vorrücken konnte, auch Frequentis war in der Gunst der Anlieger relativ weit oben angesiedelt, der Technologiekonzern erzielte ein Tagesplus von 1,5%. Palfinger zeigte sich nach den Vortagsabgaben wieder erholt, für den Kranhersteller stand zu Börsenschluss ebenfalls ein Zuwachs von 1,5% zu Buche. Abgeben mussten von den Schwergewichten Schoeller-Bleckmann, der Ölfeldausrüster verbilligte sich um 2,1% und voestalpine , für den Stahlkonzern ging es um 1,8% nach unten. Schwächster Wert im heimischen Handel war gestern AMAG , der Aluminiumkonzern litt unter der Schwäche einiger Konkurrenten weltweit und musste 2,3% abgeben.

Die Unsicherheit um eine mögliche Amtsenthebung des US-Präsidenten hat die Wall Street am Dienstag teils stark belastet. Nachdem der Dow Jones im frühen Handel noch von Entspannungssignalen im Handelsstreit mit China profitierte hatte, fiel der US-Leitindex am Ende um 0,5%, für den S&P 500 ging es 0,8% nach unten, am stärksten wurden die Technologiewerte getroffen, der Nasdaq 100 endete mit einem Abschlag von 1,4%. Bemerkenswert war auch der starke Anstieg der Volatilität, die das höchste Niveau seit Beginn des Monats erreichte. Auf Unternehmensseite stand unter anderem Blackberry im Fokus, der jetzige Software-Anbieter lieferte Zahlen für das zweite Quartal, die deutlich unter den Erwartungen lagen, und musste zusätzlich die Umsatzprognose senken, das liess den Aktienkurs um 22,6% und damit auf das Niveau von Dezember 2013 einknicken. Bei den Standardwerten konnte Wal-Mart die Erfolgsrally fortsetzen und erreichte ein neues Allzeithoch, schlussendlich schloss die Kaufhauskette um 0,7% befestigt. Tesla sackte um 7,5% ab, nachdem der chinesische Branchenkollege Nio enttäuschende Zahlen abgeliefert hatte. Sprint Nextel geriet in den Fokus der Aufsichtsbehörde FCC, gegen den Mobilfunker wird wegen des Verdachts der missbräuchlichen Annahme von Zuschüssen für einkommensschwache Amerikaner, die gar keine Dienste von Sprint genutzt haben sollen, ermittelt, der Titel verbilligte sich um 3,3%.

Öl musste gestern wieder deutlich abgeben, Brent endete mit einem Abschlag von 2,6%, bei WTI ging es 2,3% nach unten, Grund dafür waren höher als erwartet gemeldete Lagerbestände in den USA. Gold konnte in den späten Handelsstunden auf Grund der zunehmenden Unsicherheit Fahrt aufnehmen und erreichte eine Notierung von rund 1.530 US-Dollar. Auch der Euro hatte eine starke zweite Tageshälfte und wurde gegen Ende des Tages bei einem Kurs von rund 1,102 gegen den US-Dollar gehandelt.

Vorbörslich sind die Märkte heute Mittwoch in Europa etwas tiefer indiziert. Auch die asiatischen Börsen verzeichnen moderate Verluste. Von Unternehmensseite erwarten wir heute keine relvanten Nachrichten. Makroökonomisch stehen das Verbrauchervertrauen (FRA) und die Erzeugerpreise (SPA) in Europa, in den USA die Veröffentlichung der Neubauverkäufe für August 2019 im Fokus der Märkte.



(25.09.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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