ATX-Trends: FACC, Andritz, Palfinger, UBM, Verbund, voestalpine ...

Hoffnungen auf einen geordneten Brexit und Neuigkeiten zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und China haben am Donnerstag den europäischen Börsen Auftrieb gegeben. Der EuroStoxx 50 konnte um 1,0% zulegen, auch der deutsche DAX erzielte ein Plus von 0,9%, in Paris stand sogar ein Plus von 1,1% zu Buche. Lediglich in London kam es zu einem Minus, der Footsie gab trotz der positiven Entwicklung im Brexit-Wirrwarr 0,6% ab, da auch das Pfund von dieser Entwicklung profitierte und deutlich zulegen konnte. Europaweit zeigte sich die Mehrheit der Branchen im grünen Bereich, wobei sich vor allem die konjunktursensitiven Sektoren vorne festsetzten, während sich die als defensiv angesehenen unter den Verlierern befanden. Um mehr als 2,5% ging es in den Auto-, Banken- und Technologiesektoren nach oben. Schlusslichter waren die Immobilien- und Lebensmittelbranchen mit Abgaben von etwa 0,8% bei ihren Teilindizes.

Der französische Luftfahrtzulieferer SAFRAN legte trotz der anhaltenden Probleme bei Boeing starke Halbjahreszahlen vor und erhöhte die Umsatz- und Gewinnprognose, was den Titel um stolze 5,1% anziehen liess. Der Chipindustrie-Ausrüster ASML folgte auf dem zweiten Rang im Leitindex der Eurozone mit einem ähnlichen großen Anstieg wie Safran. Am Donnerstag blieb die Stimmung im Halbleitersektor international weiter hoch, wobei ASML zusätzlich von einer optimistischen Einschätzung der Schweizer Großbank Credit Suisse angetrieben wurde und mit einem Plus von 2,1% glänzte. Die Autowerte profitierten zusätzlich von überraschend guten US-Absatzzahlen für August, wie schon am Vortag waren vor allem Zulieferkonzerne wie Valeo oder Faurecia mit Anstiegen von mehr als 6,0% gefragt. In London gewannen die Papiere von Melrose nach überraschend starken Halbjahreszahlen der Beteiligungsgesellschaft und einem von Anlegern als erfreulich gewerteten Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf als Spitzenwert im Index 8,8%. In dem freundlichen Umfeld erholten sich auch die Papiere von thyssenkrupp etwas von ihren monatelangen Verlusten und zogen bis zum Handelsende um 6,2% an, der finnische Kone-Konzern will sich für ein potenzielles Kaufangebot für die Aufzugssparte mit einigen Partnern zusammentun, wie der Konzernchef in einem Interview erklärte.

Erneut stark geschlossen hat gestern auch der heimische Markt, der ATX ging mit einem Aufschlag von 0,8% aus dem Handel. Einer der besten Werte war gestern der Flugzeugzulieferer FACC , der vom positiven Ergebnis des französischen Konkurrenten SAFRAN profitierte und ein Plus von 2,8% erzielen konnte. Dank der wieder deutlich positiveren Konjunkturaussichten war auch voestalpine sehr gesucht, der Stahlkonzern konnte sich um 2,5% verbessern. Weiter im Aufwind war auch Lenzing , der Faserhersteller konnte sich über eine 2,3% höhere Schlussnotierung freuen. Deutlich positiv verlief der Tag auch für die Banken, bei der Erste Group gab es einen Aufschlag von 2,0% zu vermelden, die Raiffeisen erzielte einen Zuwachs von 1,7%, lediglich die Bawag konnte da nicht mithalten und schloss nahezu unverändert mit einem marginalen Zuwachs von 0,1%. Die Erste Group revidierte ihr Kursziel für Schoeller-Bleckmann leicht nach unten, behielt aber die Kaufempfehlung bei, der Ölfeldausrüster zeigte sich davon relativ unbeeindruckt und konnte sich um 1,9% verteuern. Ebenfalls gesucht war auch der zweite Ölwert, die OMV erzielte einen Zuwachs von 1,2%. Der Verbund befindet sich laut Spekulationen unter den Bietern für Wasserkraftanlagen des portugiesischen Energiekonzerns EDP, die Wasserkraftanlagen hätten einen Wert von mehr als zwei Milliarden Euro, der heimische Versorger musste gestern 2,0% abgeben. Zu den weiteren Gewinnern zählte Andritz , für den Anlagenbauer ging es 2,2% nach oben, auch AT&S profitierte weiter von der guten Sektorstimmung und schloss um 1,9% befestigt. Deutlich abgeben musste UBM Development, hier gab es ein Minus von 2,4%, auch Palfinger war gestern wenig beliebt, für den Kranhersteller ging es 2,4% nach unten.

Auch in den USA beflügelte die Aussicht auf erneute Gespräche zwischen den USA und China im Handelsstreit und liess die Indices deutliche Zugewinne erzielen. Der Dow Jones konnte mit einer 1,4% höheren Schlussnotierung den Handel beenden, der S&P 500 konnte sich um 1,3% befestigen, Spitzenreiter war wieder einmal der Nasdaq 100 mit einem Plus von 1,9%. Ein Gradmesser für die bessere Stimmung blieben die weiter anziehenden Chipwerte. NVIDIA schafften es mit einem Anstieg um 6,5% an die Spitze im Auswahlindex Nasdaq 100. Micron stieg in der Spitze bis an die 50-Dollar-Marke und damit auf ein Hoch seit einem Jahr. Auch Intel konnte um weitere 2,5% vorrücken und zählte damit wie schon am Vortag zu den Spitzenreitern im Dow Jones. Unter den Einzelwerten sorgten einige Nachzügler mit Quartalszahlen für Bewegung. Der erst im Juni an die Börse gegangene Anbieter von Kommunikationslösungen Slack enttäuschte mit einer geringer als erwarteten Aufstockung der Umsatzprognose, was den Aktienkurs zunächst deutlich einbrechen liess, gegen Ende des Handels erholte sich der Titel aber und endete mit einem Minus von 3,4%. Mit einem besonders großen Kurssprung fielen die Papiere der Juwelierkette Signet Jewelers auf, die um 27,0% nach oben schossen. die Anleger freuten sich nach einem guten zweiten Quartal über eine optimistischere Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Auch die Papiere des Softwareunternehmens Cloudera konnten nach einer niedrigeren als angenommenen Verlustprognose deutlich zulegen und schossen rund 15,0% nach oben.

Leicht nach oben ging es auch gestern für die Ölpreise, Brent erzielte einen Zuwachs von 0,4%, WTI schloss leicht befestigt mit einem Plus von 0,1%. Gold musste gestern der allgemein zunehmenden Risikofreudigkeit etwas Tribut zollen, das Edelmetall verbilligte sich bis zum Ende des Handels auf einen Wert von rund 1.520 US-Dollar für die Feinunze. Der Euro konnte im Tagesverlauf deutliche Zuwächse gegen den US-Dollar erzielen, die dann im weiteren Verlauf aber wieder abgegeben werden mussten, schlussendlich notierte das Währungspaar nahezu unverändert zum Vortag bei einem Wert von knapp unter 1,104.

Vorbörslich sind die Märkte heute Freitag zu Wochenschluss in Europa nahezu unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen notieren ebenso wenig verändert. Makroökonomisch stehen heute in Europa die Industrieproduktion (DE), die Handelsbilanz (FRA) und die Einzelhandelsumsätze in Italien, in den USA der Arbeitsmarktbericht für August 2019 im Fokus der Märkte.

 



(06.09.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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