ATX-Trends: ams, FACC, EVN, CA Immo, SBO ...

Europas Börsen haben am Mittwoch mit Schwung in die Gewinnspur zurückgefunden. Die Anleger schienen wieder vermehrt Vertrauen in die Notenbanken und eine baldigen Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China zu haben. Der EuroStoxx 50 gewann nach der Verschnaufpause am Dienstag 1,33 Prozent auf 3394,89 Punkte. Damit bewegte sich der Leitindex der Eurozone wieder auf dem Niveau von Anfang August. Der Cac-40-Index in Paris kletterte um 1,70 Prozent auf 5435,48 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 ("Footsie") stieg um 1,11 Prozent auf 7203,97 Punkte. In Mailand erholte sich der italienische Leitindex FTSE MIB von seinem Rückschlag am Dienstag und zog um fast 1,8 Prozent an. Nach dem Aus der Populistenallianz in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone hatten sich die Sozialdemokraten für Verhandlungen über eine alternative Regierung mit der Fünf-Sterne-Bewegung geöffnet.

Am Freitag wird der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, die mit Spannung erwartete Eröffnungsrede des jährlichen geldpolitischen Symposiums in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming halten. Die Investoren erhoffen sich Hinweise darauf, inwieweit Powell die Geldpolitik lockern könnte, um die Konjunktur anzukurbeln. Der wieder aufgeflammte Optimismus der Anleger beförderte die Aktien des Luxusgüterherstellers LVMH mit einem Plus von 3,8 Prozent an die EuroStoxx-Spitze. Falls sich der internationale Handelskonflikt tatsächlich entspannen sollte, dürften auch die Chinesen als wichtige Kundengruppe wieder verstärkt in Erscheinung treten. An der "Footsie"-Spitze ging es für die die Papiere des Wettbewerbers Burberry um 4,5 Prozent nach oben.

Der Aromen- und Duftstoffkonzern Givaudan ließ mit einer Übernahme der britischen Fragrance Oils aufhorchen. Die Übernahmebedingungen wurden aber nicht offengelegt. Fragrance Oils stellt Spezialriechstoffe für die Luxusparfümerie sowie für Körper- und Haushaltspflegeanwendungen her. Die Givaudan-Aktien schlossen etwas höher. Aus Branchensicht standen europaweit Autowerte recht weit oben in der Anlegergunst. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts notierte 1,71 Prozent höher. Die Aktien von Renault und Fiat Chrysler gehörten dabei mit Gewinnen von gut 3,7 Prozent beziehungsweise mehr als 3,3 Prozent zu den attraktivsten Werten. Einem Bericht der italienischen Zeitung "Il Sole 24 Ore" zufolge sind die Konzerne weiterhin in Kontakt wegen einer mögliche Fusion. Das Blatt berief sich dabei auf Informationen von mit dem Vorgang vertrauten Personen. Bereits Ende Mai hatten beide Unternehmen einen Zusammenschluss erwogen. Anfang Juni hatte dann Fiat Chrysler sein Fusionsangebot an Renault zurückgezogen, nachdem Renault gezögert hatte, das Gesprächsangebot überhaupt anzunehmen.

Der ATX gewann am Mittwoch mehr als zwei Prozent auf 2.943,58 Punkte, Do&Co war einziger Verlierer. Year-to-date liegt der ATX nun 7,2% im Plus. Auf das Jahreshoch fehlen aktuell 10,84%, vom Low ist man 7,2% entfernt. Tagesgewinner war am Mittwoch FACC mit 4,76% auf 10,13 vor Andritz mit 3,77% auf 32,44 und OMV mit 3,63% auf 47,08. Tagesverlierer: DO&CO mit -0,12% auf 81,00, Uniqa mit 0,12% auf 8,22 und AT&S mit 0,22% auf 13,83.

Der Dow Jones Industrial hat nach dem Rückschlag am Dienstag seinen Erholungskurs fortgesetzt. Die Anleger wetteten am Mittwoch wieder verstärkt auf konjunkturelle Unterstützung durch die Notenbank, so dass der US-Leitindex und auch die anderen wichtigen Börsenbarometer jeweils knapp 1 Prozent höher aus dem Handel gingen. Der Dow stieg um 0,93 Prozent auf 26 202,73 Punkte, nachdem bereits in Europa die Kurse kräftig angezogen hatten. Der marktbreite S&P 500 gewann 0,82 Prozent auf 2924,43 Zähler und der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,90 Prozent auf 7733,22 Punkte zu.

Am Freitag wird der Chef der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, die mit Spannung erwartete Eröffnungsrede des jährlichen geldpolitischen Symposiums in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming halten. Die Investoren erhoffen sich Hinweise darauf, inwieweit Powell die Geldpolitik lockern könnte, um die Wirtschaft und damit auch den Aktienmarkt anzukurbeln. Anfang August hatten der Handelsstreit mit China und die damit verbundenen Konjunktursorgen die Wall Street in die Knie gezwungen. Das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung lieferte indes den Finanzmärkten keine klaren neuen Signale. Die meisten Mitglieder hatten in der Zinssenkung eine "Anpassung in der Mitte des Zyklus" gesehen. Damit bestätigten sie eine Formulierung von Notenbankchef Jerome Powell, die als Hinweis für eher wenige künftige Zinssenkungen interpretiert wurde.

Derweil zählten Einzelhändler am Mittwoch zu den Lieblingen der Anleger. So waren die Aktien von Target auf ein Rekordhoch gesprungen, nachdem das Unternehmen starke Geschäftszahlen präsentiert hatte. Der Gewinn je Aktie liege um fast ein Viertel über der Markterwartung. Am Ende verzeichneten die Papiere an der S&P-500-Spitze ein Plus von gut 20 Prozent. Für die Aktien von Lowe's ging es dahinter um mehr als 10 Prozent nach oben. Auch der Heimwerkerartikel- und Haushaltsgerätehändler hatte beim Ertrag positiv überrascht. Bereits am Dienstag hatte die Baumarktkette Home Depot ihre Anleger erfreut. Die Anteilscheine von Cree aber sackten um fast 16 Prozent ab. Der Umsatzausblick des Herstellers von Leuchtdioden und Halbleiterprodukten hatte enttäuscht. Im Dow stiegen die Papiere von Chevron um 1,5 Prozent.

Am Devisenmarkt notierte der Euro zuletzt bei 1,1085 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1104 US-Dollar festgesetzt. Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen angesichts der Gewinne am Aktienmarkt um 8/32 Punkte auf 100 12/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,583 Prozent

Vorbörslich sind die Märkte heute Donnerstag in Europa leicht schwächer zum Vortag indiziert. Die asiatischen Börsen tendieren uneinheitlich. Makroökonomisch stehen heute in Europa die Produzentenpreise, das Verbrauchervertrauen sowie das EZB Sitzungsprotokoll vom 25.7.2019 im Fokus der Märkte. In den USA erwarten wir heute die Erstanträge Arbeitslosenhilfe, PMI verarbeitendes Gewerbe und Dienste sowie die Frühindikatoren. Unternehmensseitig präsentierte gestern (nachbörslich) CA-Immo Geschäftszahlen. Heute erwarten wir die Unternehmensergebnisse von EVN und Schöller Bleckmann (siehe unten).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

CA Immo

Das heimische Immobilienunternehmen CA Immo veröffentlichte gestern nachbörslich seine Ergebnisse zum Q2/19. Während das Nettomietergebnis um 12% auf €49,4 Mio. gesteigert werden konnte, erhöhte sich das EBITDA um 16% auf €44,6 Mio.. Diese positive Entwicklung steht in Zusammenhang mit dem Portfoliowachstum des Jahres 2018. Neben den Projektfertigstellungen KPMG-Gebäude (Berlin), InterCity Hotel Frankfurt Hauptbahnhof und Orhideea Towers (Bukarest) leisteten die angekauften Bürogebäude Warsaw Spire C (Warschau), Campus 6.1 (Bukarest) und Visionary (Prag) einen deutlich positiven Beitrag im Jahresvergleich. Das EBIT stieg infolge eines sehr starken Neubewertungsergebnis (positive Marktentwicklung in Deutschland, Tschechien und Ungarn) um 53% auf €142,4 Mio.. Das Periodenergebnis lag mit €97,9 Mio. um 61% über dem Vorjahreswert (Q2/18: €60,7 Mio.). Während der FFO1 im ersten Halbjahr um 2% auf €64,5 Mio. anstieg, wuchs der EPRA NAV/Aktie auf €34,06 (ggü. 31.12.2018: €33,30). Die Jahreszielsetzung, das nachhaltige Ergebnis (FFO I) im Jahr 2019 auf über €125 Mio. zu steigern (gegenüber dem Vorjahreswert von €118,5 Mio.), wurde bestätigt.

Q2/19: Nettomietergebnis: €49,4 Mio. (Vj. 44,1), EBITDA: €44,6 Mio. (44,8e), EBIT: €142,4 Mio. (Vj. 93,2), Periodenergebnis: €97,9 (89,6e)

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment

Der heimische Ölfeldausrüster SBO präsentierte heute seine Q2/19 Ergebnisse, die sowohl beim Umsatz als auch beim Nettoergebnis leicht unter den Erwartungen blieben. Während der Umsatz ggü. dem Vorjahr um 8,7% auf €115,1Mio. gesteigert werden konnte, ging das EBIT um 4,5% auf €17,7 Mio. zurück. Der Auftragseingang blieb im ersten Halbjahr 2019 stabil und erreichte €247,8 Mio. (H1/18: €244,1). Das Ergebnis nach Steuern blieb stabil und steigerte sich um 1% auf €9,6 Mio. Während die Nachfrage in Nordamerika zurückging und sich die gedämpfte Investitionspolitik der Explorations- und Produktionsgesellschaften verdeutlichte, entwickelten sich die internationalen Märkte weiterhin dynamisch. Dementsprechend konnte das international geprägte Segment Advanced Manufacturing & Services (AMS ) stark zulegen, während das mordamerikanisch geprägte Segment Oilfield Equipment Rückgänge verzeichnen musste. Laut dem Unternehmen bleibt die Dynamik auf dem internationalen Markt weiterhin hoch, während in den USA ein Rückgang prognostiziert wird. Demnach sollen die Ausgaben für Exploration und Produktion (E&P) im Jahr 2019 international um 12 % steigen und in den USA um 10% zurückgehen.

Q2/19: Umsatz: €115,1 Mio. (121e), EBIT: €17,7 Mio. (20,2e), Ergebnis nach Steuern: €9,6 Mio. (12,7e)

EVN

Das heimische Elektrizitätsversorgungsunternehmen EVN berichtete heute seine Zahlen zum Q3-2018/19. Die Umsatzerlöse der EVN konnten im dritten Quartal 2018/19 um 15% auf €466,4 Mio. gesteigert werden. Getragen wurde dieser Anstieg vor allem von deutlichen Zuwächsen in der erneuerbaren Erzeugung, positiven Impulsen aus der Wärmeversorgung sowie Bewertungseffekten aus Absicherungsgeschäften für die Stromerzeugung. Gegenläufig dazu wirkten Rückgänge in der thermischen Stromerzeugung und im Segment Netze sowie eine geänderte, wenn auch ergebnisneutrale Verrechnungsmethodik für den sogenannten „Ökostrom-Zuschlag“ in Bulgarien. Während das EBITDA um 7,7% auf €105,4 Mio. zurückging, büßte das EBIT 18,3% auf €38,3 Mio. ein. Hierfür waren insbesondere Belastungen durch gestiegene Großhandelspreise, der Entfall der Netzstabilisierung für den süddeutschen Raum sowie Preis- und Mengeneffekte im Segment Netze verantwortlich.  Das Konzernergebnis ging um 10,4% auf €39,2 Mio. zurück. Der Ausblick für das Geschäftsjahr 2018/19 wurde bestätigt: es wird ein Konzernergebnis am oberen Ende der Bandbreite von €160 Mio. bis €180 Mio. erwartet.



(22.08.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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