ATX-Trends: OMV, Post, Verbund, voestalpine, Lenzing, Frequentis ...

Die europäischen Börsen konnten nach der Vortags-Stabilisierung die Gewinne weiter ausbauen und den ganzen Tag über kontinuierlich zulegen. Positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China wirkten dabei als Unterstützung, und die Anleger waren auch erleichtert, dass es keine weitere Eskalation bei den Streitigkeiten zwischen den USA und China gegeben hatte. Der EuroStoxx 50 beendete den Handel auf dem Tageshoch und konnte um 2,0% vorrücken, der französische Index schloss 2,3% verbessert, in Deutschland gab es ein Plus von 1,7%, nur die Börse in London konnte nicht ganz mithalten und erzielte einen Zuwachs von 1,2%. Bei den Branchen gab es nur Gewinner, am besten war wie schon am Vortag der Sektor der Chemiewerte, angetrieben wieder von Bayer , wo die Hoffnung auf einen weiteren Spartenverkauf, Spekulationen berichteten von einer Übernahme des Geschäfts mit Tiermedizin durch Elanco Animal Health, für einen Zuwachs von stolzen 7,0% sorgte. Einen sehr positiven Tag hatte auch der Technologiebereich wo ein positiver Kommentar von Goldman Sachs zu der Chipbranche für die notwendige Unterstützung sorgte. Zurich Insurance belegte in der Schweiz den ersten Platz im Leitindex, gute Halbjahreszahlen und eine Bekräftigung der Ziele für das Gesamtjahr liessen den Titel 4,0% vorrücken. Der Personalvermittler Adecco berichtete zwar einen etwas geringeren Umsatz auf Grund der zurückgehenden Gesamtkonjunktur, konnte aber den Gewinn steigern und wurde dafür mit einem Aufschlag von 1,5% belohnt. In Dänemark hob der Brauereikonzern Carlsberg den Ausblick an, der Titel schnellte auf Grund dieser optimistischen Erwartung um 11,3% nach oben. Auch SMA Solar in Deutschland sieht nach den jüngsten Ergebnissen deutlich mehr Potential in der nahen Zukunft und durfte sich über einen Kurssprung von 11,2% freuen. Thyssenkrupp zeigte sich zufrieden mit dem Fortschritt beim Umbau des Konzerns, der die Profitabilität und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern soll, und konnte den Tag mit einer 4,3% höheren Notierung beenden.

Gestern konnte auch die Börse in Wien nach fünf Verlusttagen in Folge wieder zulegen, der ATX beendete den gestrigen Handel mit einem Aufschlag von 0,7%. Unter anderem stand die Raiffeisen Bank im Blickpunkt des Interesses, der Bankenkonzern hatte seine Zahlen vorgelegt und einen Gewinnrückgang vermeldet, nachdem diese Meldung zunächst positiv aufgenommen wurde und der Titel zulegen konnte, drehte dann die Stimmung und es gab einen kleinen Abschlag von 0,4%. Auch die Erste Group konnte gestern nicht reüssieren und verzeichnete eine Abgabe in gleichem Ausmaß, besser erging es da der Bawag wo es einen Zuwachs von 0,7% zu verzeichnen gab. OMV war dank der Erholung bei den Ölpreisen unter den Gewinnern zu finden und konnte um 2,2% vorrücken, Schoeller-Bleckmann zeigte sich unbeeindruckt von dem Geschehen an den Rohstoffmärkten und beendete den Tag mit einer unveränderten Notierung. Gesucht war gestern Lenzing , beim Faserhersteller kam es vor allem in der zweiten Tageshälfte zu Käufen und schlussendlich zu einem Tagesplus von 3,2%. Gesucht waren auch die Versorger, bei EVN gab es einen Aufschlag von 2,9%, der Verbund konnte sich um 2,1% verbessern. Auch bei Polytec kam es am Tag nach der Zahlenbekanntgabe zu Optimismus unter den Investoren und der Autozulieferer konnte gegen Handelsende auf ein Plus von 2,3% blicken. Do & Co zeigte sich nach den Jüngsten Kursrückgängen erholt, das Cateringunternehmen konnte um 2,5% anziehen. Dank der Stärke des Sektors wurde auch AT&S stark nachgefragt, für den Leiterplattenhersteller ging es 2,1% nach oben. Ans untere Ende der Kurstafel rutschte gestern Frequentis , für den Anbieter von Leitsystemen endete der Tag mit einem Abschlag von 2,1%. Auch voestalpine konnte sich nicht von den Vortagsabgaben erholen, der Stahlkonzern verzeichnete ein weiteres Minus von 1,7%

Die Börsen in den USA setzten ihre Aufholjagd beeindruckend fort und machten die Verluste, die sie zu Beginn der Woche erlitten hatten, fast wett. Der Dow Jones konnte um 1,4% zulegen, der marktbreite S&P 500 erreichte einen Zuwachs von 1,9%, noch besser lief es für die Technologieaktien, der Nasdaq 100 ging mit einem Aufschlag von 2,3% aus dem Handel. Auch in den USA wurde das Handelsgeschehen einerseits von den positiven Konjunkturdaten aus China, andrerseits aber auch vom Ausbleiben weiterer negativer Nachrichten bezüglich des Handelsstreits geprägt. Mangels marktbewegender Konjunkturdaten standen wieder Unternehmensergebnisse im Fokus, der Fahrdienstvermittler Lyft , ein Konkurrent von Uber , konnte nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnisse die Umsatzprognosen für das laufende Jahr erhöhen und dadurch 3,0% zulegen. Kraft Heinz hingegen enttäuschte mit den Zahlen für das erste Halbjahr und konnte auch keine Prognose für die weitere Entwicklung abgeben, dadurch musste der Titel 8,6% abgeben. Symantec sprang um 12,3% hoch, nachdem Spekulationen laut wurden, dass der Chiphersteller Broadcom nach der gescheiterten Übernahme nun das Geschäft mit Unternehmenskunden kaufen will. Diese Spekulationen wurden nachbörslich von Broadcom bestätigt. Walt Disney konnte sich mit einem Zuwachs von 2,3% teilweise von den Vortagesabgaben erholen, Nike profitierte von den guten Zahlen des Konkurrenten adidas und befestigte sich um 2,1%. Die Ölkonzerne profitierten vom steigenden Ölpreis, Chevron beendete den Tag mit einem Aufschlag von 3,5%, ExxonMobil erzielte ein Plus von 2,7%.

Die Ölpreise konnten sich deutlich erholen, Brent erzielte einen Zuwachs von 2,1%, WTI konnte 2,8% höher schliessen. Gold behauptete in einem ruhigen Handel das vor kurzem eroberte Territorium und schloss knapp über der Marke von 1.500 US-Dollar. Der Handel zwischen Euro und US-Dollar erlebte deutliche Ausschläge nach beiden Seiten, gegen Ende des Tages fand das Währungspaar einen Kurs von rund 1,119.

Vorbörslich sind die Börsen heute Freitag in Europa schwächer indiziert. Die asiatischen Börsen beenden die Handelswoche mit gemischten Vorzeichen. Von der Unternehmensseite berichteten bereits die österreichische Post und Rosenbauer ihre Unternehmensergebnisse.

Unternehmensmeldungen:

Die Österreichische Post präsentierte heute ihre Q2/19 Ergebnisse, die leicht über den Erwartungen lagen. Der Umsatz konnte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5,2% auf €488,6 Mio. gesteigert werden. Einmal mehr verzeichnete das Paketgeschäft aufgrund des organischen Mengenwachstums in Österreich die höchsten Wachstumsraten (+8,9%). Entgegen dem Trend der letzten Quartale konnte im Q2/19 ebenfalls die Division Brief, Werbepost & Filialen deutlich zulegen (+4,1%) und war für 71,6% der gesamten Umsätze verantwortlich. Hierbei wirkten sich die neue Produktstruktur, Zuwächse im Bereich Mail Solutions als auch Zusatzumsätze durch Wahlen und Einmalaussendungen umsatzerhöhend aus. Auf der Kostenseite stiegen sowohl der Personalaufwand (+5,4%) als auch der Materialaufwand aufgrund vermehrter Transportaufwendungen um 6,1% an. Die Anwendung von IFRS 16 hatte einen positiven Effekt von €16,5 Mio. auf das EBITDA und einen negativen Effekt von €17,9 Mio. auf die Abschreibungen. Während das EBIT um 3,9% auf €50,3 Mio. gesteigert werden konnte, erhöhte sich das Periodenergebnis um 5,6% auf €36,0 Mio.. In der Umsatzentwicklung für das GJ2019 geht die Österreichische Post von einer leicht steigenden Tendenz aus. Hinsichtlich der vereinbarten Partnerschaft mit der Deutsche Post DHL Group in Österreich wird – nach nunmehriger Genehmigung der Wettbewerbsbehörden – die Zustellung von Paketen in Österreich per 1. August 2019 durch die Österreichische Post erfolgen. Mittelfristig muss weiterhin mit Rückgängen im klassischen Briefgeschäft von ca. 5 % p.a. gerechnet werden. Wie bereits kommuniziert sind 2019 zusätzlich zu den Basis-Investitionen in Höhe von ca. €70 Mio. Wachstumsinvestitionen in Höhe von über €50 Mio. geplant.

Q1/19: Umsatzerlöse: €488,6 Mio. (478e); EBITDA: €77,6 Mio. (Vj. 67,9) EBIT: €50,3 Mio. (Vj. 48,4); Periodenergebnis: €36,0 Mio. (Vj. 34,1)

Rosenbauer

Der heimische Feuerwehrgerätproduzent Rosenbauer präsentierte heute seine H1/19 Zahlen. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich aufgrund höherer Auslieferungen in Nordamerika, Zentraleuropa und Asien um 12% auf €394,6 Mio.. Während das EBIT um 49% auf €5,2 Mio. einbrach verzeichnete das Periodenergebnis einen Rückgang von 70% auf €1,6 Mio.. Höhere Aufwendungen für Personal und Material, die die geplante Steigerung des Outputs im 2. Halbjahr vorwegnehmen, haben die Profitabilität belastet. Trotz dieses Zwischenergebnisses sieht der Rosenbauer-Vorstand das Unternehmen weiter im Zielkorridor und rechnet für das Gesamtjahr mit über €950 Mio. Umsatz sowie rund 5,5% EBIT-Marge. Vor allem Nordamerika, Europa und Asien sollten ihr Volumen in der Feuerwehrbranche zukünftig ausweiten.

 H1/19: Umsatz:  €394,6 Mio. (Vj. 352,7); EBIT: €5,2 Mio. (Vj. 10,1); Periodenergebnis: €1,6 Mio. (Vj. 5,3)



(09.08.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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