ATX-Trends: Bawag, Zumtobel, Mayr-Melnhof, Polytec, S&T, Uniqa, Zumtobel ...

Nicht so recht Position beziehen wollten die Investoren am gestrigen Handelstag in Europa, schlussendlich reichte es zu einem kleinen Plus, der Euro Stoxx 50 legte 0,1% zu, auch in Paris, London und Frankfurt endete der Handel mit einer leicht positiven Note. Im europäischen Branchenvergleich hatten die Branchen Medien, Versicherungen, Industriegüter und Technologie die Nase vorn mit Anstiegen von bis zu 0,5%. Schlusslicht in der Übersicht war hingegen der Index der Reise- und Freizeitunternehmen mit einem Minus von 1,3%. Hier lastete eine Gewinnwarnung der Lufthansa schwer auf der Stimmung, die deutsche Fluglinie sackte daraufhin um 11,6% ab. Dadurch wurden auch Konkurrenten wie Air-France KLM, International Consolidated Airlines, easyJet oder Ryanair in Mitleidenschaft gezogen, sie allesamt mussten den Tag mit teilweise deutlich tieferen Notierungen beenden.

Die Öl und Gasunternehmen litten unter dem erneuten Nachgeben des Ölpreises, der Sektor endete insgesamt mit einem Abschlag von 0,7%. SAP profitierte von einer positiven Meinung der britischen Investmentbank HSBC, der Softwarekonzern wurde zum Kauf empfohlen und der Titel verzeichnete dadurch ein Plus von 1,0%. Die Deutsche Bank konnte sich mit einem Plus von 1,4% teilweise von den jüngsten Kursverlusten erholen, Medienberichten zufolge plant der Konzern einen Umbau, wobei vor allem lang laufende Derivate, die zuletzt kaum Ertrag abgeworfen hatten, in eine interne Abwicklungseinheit ausgelagert oder verkauft werden sollen. Der IT-Dienstleister S&T litt unter der Nachricht, dass sich der Vorstandschef von einem erheblichen Anteil seiner Aktienpositionen getrennt hatte, und war mit einem Minus von fast 7,0% einer der schwächsten Werte gestern in Deutschland.

Hennes & Mauritz meldete einen deutlich gestiegenen Umsatz, allerdings war das anscheinend vielen Investoren nach der Kurserholung zu wenig und sie realisierten ihre in der Zwischenzeit angefallenen Gewinne, der Kurs des schwedischen Modehändlers rutschte daraufhin um 3,9% ab.

Die heimische Börse konnte sich gestern dem an und für sich positiven Trend in Europa nicht anschliessen, der ATX endete mit einem Minus von 0,7%. Die Eröffnung war zunächst höher, aber bereits im Laufe des Vormittags mussten die Gewinne wieder abgegeben werden und am Nachmittag wurden die Verluste ausgebaut, ehe dann der Handelstag am Tagestief beendet wurde. Die heimischen Aktien litten leicht unter der Aufwertung des Euro gegen alle übrigen Leitwährungen, sonst war der Handel eher impulsarm, allgemein wird auf die für Mittwochabend angesetzte Zinsentscheidung der Fed in den USA gewartet.

Einen schlechten Tag hatten die Banken, die Raiffeisen war mit einem Minus von 2,2% am schwächsten, die Bawag musste 1,0% abgeben, die Erste Group hielt sich mit einem Abschlag von 0,4% noch vergleichsweise gut. AT&S litt unter einer Kurszielabsenkung durch die Raiffeisen Centrobank und schloss mit einem Minus von 1,6%. Kapsch TrafficCom konnte vor der heutigen Bekanntgabe der Unternehmensergebnisse zulegen, der Mautsystemanbieter konnte ein Plus von 1,5% aus dem Handel mitnehmen. CA Immo war mit einem Plus von 1,1% stärkster Wert im ATX, positiv endete der Tag auch für die beiden Versicherer, Uniqa notierte zu Handelsende mit einem Aufschlag von 0,3%, die Vienna Insurance konnte sich um 0,2% befestigen.

Leicht positiv ging auch voestalpine aus dem Handel, der Stahlkonzern konnte um 0,2% vorrücken. Eine der positiven Ausnahmen war auch Zumtobel , für den Leuchtenproduzenten ging es um 1,0% nach oben. Warimpex war sehr gesucht und lieferte mit einem Plus von 1,9% eines der stärksten Ergebnisse des gestrigen Handels. Auch Polytec konnte sich der eher negativen Stimmung entziehen und um 0,5% zulegen. Zu den weiteren Gewinnern zählte auch Mayr-Melnhof , der Kartonhersteller konnte um 0,4% anziehen.

Auch in den USA hielten sich die Investoren im Vorfeld der morgigen Fed-Entscheidung deutlich zurück. Eine Zinssenkung wäre eine große Überraschung, aber die Märkte gehen davon aus, dass die Fed argumentativ auf kommende Reduktionen vorbereiten wird. So endeten die großen Indices zwar im positiven Bereich, allerdings nur mit sehr geringen Aufschlägen. Die deutliche Eintrübung der Stimmung in der Industrie hatte kaum Auswirkungen. Facebook konnte gestern deutlich zulegen, mit einem Plus von 4,2% erreichte die Aktie den höchsten Stand seit einem Monat, viele Experten erwarten für heute die Einführung einer eigenen Kryptowährung, die die Wachstumsperspektiven des Social-Media-Unternehmens um einiges verbessern könnte. Sonst bestimmten Übernahmeangebote das Geschehen, Pfizer will den Biotechnologie-Spezialisten Array BioPharma kaufen, dessen Aktien daraufhin um 57,0% nach oben schossen. Der Medien- und Telekomunternehmer Patrick Drahi legte ein Angebot für Sotheby’s und will das bekannte Auktionshaus nach 31 Jahren wieder von der Börse nehmen, hier schloss die Aktie mit einem Aufschlag von 58,6%. Der Chemiekonzern Dow litt unter einer gestrichenen Kaufempfehlung und sackte als Schlusslicht um Dow Jones um 3,5% ab. Boeing versprach auf einer Luftfahrtmesse, alles zu tun, um den Ruf des Krisenjets 737 Max wiederherzustellen, der Titel konnte sich dadurch um 2,2% befestigen.

Öl präsentierte sich gestern wieder etwas schwächer, Brent endete mit einem Minus von 1,7%, WTI schloss mit einem Abschlag von 1,1%. Gold konnte die leichten zwischenzeitlichen Abgaben gegen Ende des Tages wieder wettmachen und endete nahezu unverändert bei einem Preis von rund 1.340 US-Dollar. Der Euro legte während des Tages gegen alle anderen Leitwährungen zu, allerdings mussten diese Gewinne im späten Handelsverlauf wieder abgegeben werden, gegen den US-Dollar wurde die Gemeinschaftswährung am späten Abend bei einem Kurs von rund 1,122 gehandelt.

Vorbörslich sind die Börsen heute Dienstag in Europa nahezu unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte notierten uneinheitlich. Auf der Makroseite erwarten wir in der EU Verbraucherpreise sowie den ZEW-Index (DE). Auf der Unternehmensseite präsentierte Kapsch Traffic seine GJ Ergebnisse 18/19 (siehe unten).
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Kapsch Traffic

Der heimische Mautsystemproduzent Kapsch präsentierte heute seine Ergebnisse zum Geschäftsjahr 2018/19. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 9,9% auf €737,8 Mio. und erreichte somit einen neuen Rekordwert. Zuletzt konnten im Q4 insbesondere höhere Errichtungsumsätze im Segment ETC (Electronic Toll Collection) und gesteigerte Betriebsumsätze im Segment IMS (Intelligent Mobility Solutions) positiv zum Umsatz beitragen. Das EBIT erreichte €57,0 Mio. (+13,9 %), was einer EBIT-Marge von 7,7 % (Vorjahr: 7,2 %) entspricht. Die gesteigerte Profitabilität bei Errichtungsprojekten sowie die geringeren Kosten bei Betriebsprojekten führten zu diesem kräftigen Anstieg. Das höhere EBIT, ein nur leicht negatives Finanzergebnis sowie der geringere Steueraufwand führten im Vergleich zum Vorjahr zu einem deutlich besseren Periodenergebnis: Es lag bei €46,6 Mio. (Vj.: €28,0 Mio.; +67%). Die Dividende soll wie im Vorjahr unverändert bei €1,50/Aktie liegen. Das Unternehmen plant, im Wirtschaftsjahr 2019/20 den Umsatz um mindestens 5 % zu steigern. Der wichtigste Wachstumsmarkt in den nächsten Jahren ist Nordamerika (USA und Kanada). Dort sollten gute zweistellige Wachstumsraten möglich sein (ausgehend von einem Umsatz von rund €200 Mio. im Wirtschaftsjahr 2018/19). Das EBIT sollte im Wirtschaftsjahr 2019/20 ebenfalls um mindestens 5% zu steigern sein (exklusive etwaiger Einmaleffekte). Auf ein schwächeres erstes Halbjahr wird voraussichtlich ein starkes zweites Halbjahr folgen. Der mittelfristige Ausblick bleibt unverändert: Das Unternehmen möchte in beiden Segmenten wachsen und die EBIT-Marge der Gruppe nachhaltig über 10% heben.

GJ 18/19: Umsatz €737,8 Mio. (723e), EBIT: €57,0Mio. (50,5e), Periodenergebnis: €46,6 Mio. (31,8e)

 



(18.06.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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