Die wichtigsten Börsen Europas haben am Dienstag ihre Vortagesgewinne ausgebaut, wenngleich die Zuwächse etwas geringer waren als am Vortag. Lediglich die Börse in London konnte ein Plus von 1,0% erzielen, hier half trotz fortgesetztem Brexit-Wirrwarr das dadurch deutlich nach unten tendierende Pfund. Mittlerweile wird ein No-Deal-Brexit von vielen Beobachtern als die wahrscheinlichste Variante betrachtet, aber insgeheim haben viele die Hoffnung, dass doch noch eine bessere Lösung gefunden wird.

Schlusslicht im EuroStoxx 50 war Philips mit einem Minus von 3,2%, die Ergebnisse des drei Jahre andauernden Ferndiagnoseprogramms waren für viele Investoren enttäuschend. Auch Rolls Royce zählte zu den Verlierern und schloss 1,1% schwächer, immer wiederkehrende Probleme bei Flugzeugen, die mit Triebwerken dieses Herstellers ausgerüstet sind, führten zu diesem Minus. So lässt beispielsweise Singapur Airlines zwei Maschinen wegen vorzeitiger Abnutzung der Triebwerksschaufeln vorerst am Boden. Easyjet konnte sich nach den Abgaben des Vortages erholen und ein Plus von 2,7% erzielen. Weiter stark im Aufwind ist der Automobilsektor, der mit einem Zuwachs von 1,3% die stärkste Branche war. Daimler konnte beispielsweise ein Plus von 1,0% erzielen, Continental scheint im Moment nicht zu stoppen zu sein und legte weitere 2,3% zu. Schwächster Sektor waren die Telekomwerte mit einem Minus von 0,2%. In Deutschland stand das geplante Stahl-Gemeinschaftsunternehmen von thyssenkrupp und Tata Steel wieder im Mittelpunkt des Interesses, die EU-Kommission hat versprochen, die Prüfung des Deals bis zum 5. Juni abzuschliessen. Thyssenkrupp legte unterdurchschnittliche 0,6% zu, stärkster Profiteur war überraschenderweise Salzgitter mit einem Plus von 6,4 %, da Investoren davon ausgingen, dass sich der Stahlhersteller gewisse Randaktivitäten billig einverleiben könnte, die die beiden großen Unternehmen im Zuge des Zusammengehens abstoßen müssen. Die Deutsche Post litt unter der Streichung der Kaufempfehlung durch die Citigroup und musste 1,5% abgeben, ähnlich erging es Henkel , wo die Abstufung von „Kaufen“ auf „Halten“ durch Warburg Research ein Minus von 1,8% verursachte.

Den dritten Tag in Folge konnte die Börse in Österreich zulegen, der heimische Leitindex verbesserte sich um 0,5%. Unterstützung kam unter anderem von voestalpine , der Stahlkonzern konnte sich den zweiten Tag in Folge verbessern und schloss auch gestern mit einem Plus von 2,1%. Auch Schoeller-Bleckmann war weiter gesucht, unter anderem auf Grund der weiter anziehenden Ölpreise, und verbesserte sich um weitere 2,0%. Die OMV hingegen legte eine Verschnaufpause ein und ging nahezu unverändert aus dem Handel. Weiter im Aufwärtstrend war auch AT&S, der gestrige Handelstag bedeutete für den Leiterplattenhersteller einen weiteren Zuwachs von 1,7%. Die Bankenwerte zogen allesamt an, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Bawag schloss nahezu unverändert mit einem Plus von 0,1%, die Erste Group erzielte eine 0,4% höhere Notierung, die Raiffeisen Bank präsentierte sich weiter stark und stieg auch gestern um 1,6%. Gesucht war auch Andritz mit einem Aufschlag von 1,5%. Polytec konnte die positive Stimmung im Automobilsektor für sich nutzen und beendete den Tag mit einem Aufschlag von 2,2%, noch besser lief es für Palfinger , der Kranhersteller zeigte sich um 2,6% befestigt. Zumtobel trotzte den Brexit-Diskussionen und konnte gestern um stolze 3,8% anziehen. Auf der Verliererseite waren gestern die Bauwerte, während Porr mit einem Minus von 1,2% den Abschlag noch relativ gering halten konnte, musste Strabag den jüngsten Kursgewinnen Tribut zollen und 2,5% verbilligt aus dem Handel gehen. Weiter nach unten ging es auch für die Österreichische Post, auch gestern gab es eine 1,3% tiefere Notierung zu verzeichnen.

Leicht nachgeben musste gestern der Dow Jones Index und ging mit einem Abschlag von 0,3% aus dem Handel, der S&P 500 änderte unverändert, der Nasdaq 100 war hingegen stärker und stieg zeitweise auf den höchsten Stand seit Oktober 2018 um dann mit einem Plus von 0,3% zu enden. Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter waren auch auf Grund der schwachen Bestellungen bei Boeing gesunken, allerdings nicht ganz so stark wie erwartet. Das einzige Unternehmen, das gestern Ergebnisse präsentierte, Walgreens Boots Alliance , enttäuschte sowohl mit den Zahlen als auch mit dem Ausblick und musste einen Kurssturz von 12,8% hinnehmen. Dadurch wurde auch Johnson & Johnson in Mitleidenschaft gezogen und büßte 0,9% ein. Dow hatte den ersten Handelstag im wichtigsten Index der Welt und konnte sich um 5,1% verbessern, DowDuPont, das den Platz dafür räumen musste, schloss mit einem Abschlag von 0,3%. Facebook gehörte zu den Favoriten der Anleger, das Vorhaben, die Fotodienst-App Instagram in den USA zur Shopping-Plattform zu machen fand das Wohlwollen der Analysten und der Titel konnte 3,3% zulegen. Delta Airlines gab sich optimistisch hinsichtlich der Gewinnerwartungen für das erste Quartal und konnte sich um 6,0% verbessern.Ständig weiter nach oben geht es für die Ölpreise, gestern gab es ein Plus von 0,5% für Brent, WTI konnte 1,6% befestigt schliessen. Gold tendierte über den gesamten Handelsverlauf leicht stärker und wurde gegen Abend bei rund 1.292 US-Dollar gehandelt. Der Euro zeigte gegen den US-Dollar leichte Schwäche, gegen Handelsende erreichte das Währungspaar eine Notierung von rund 1,12.

In Europa starten die Börsen fest in den Handelstag. Auch die asiatischen Börsen schliessen einheitlich in der Gewinnzone. Von der Unternehmensseite berichtete bereits S Immo die Zahlen zum Geschäftsjahr 2018 (siehe unten!). Von der Makroseite ist es heute relativ ruhig.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN


S Immo

Das heimische Immobilienunternehmen S Immo hat heute seine Zahlen zum Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht, die im Rahmen der vorläufigen Ergebnissen (veröffentlicht am 14. März) und über den Erwartungen der Analysten lagen. Der Umsatz konnte im Vorjahresvergleich um 0,5% auf €192,4 Mio. trotz der großvolumigen Verkäufe im Q3/17 gesteigert werden. Die durch diese Verkäufe entfallenen Mieterträge konnten durch eine starke Like-for-Like-Performance (+4,9%) überkompensiert werden. Das EBIT erhöhte sich um 32% auf €167,8 Mio.. Der Jahresüberschuss konnte dank starker operativen Performance und einer deutlichen Immobilienaufwertung (€167,8 Mio.) um 53% auf €204,2 Mio. gesteigert werden. Der FFO I erhöhte sich im Geschäftsjahr 2018 um 43% auf das Rekordniveau von €61,1 Mio.. Wie bereits letzte Woche bekannt gegeben wurde soll die Dividende aufgrund des deutlich angestiegenen FFO I von €0,40 auf €0,70 erhöht werden. Für das laufende Geschäftsjahr geht das Unternehmen von weiterhin positiven Rahmenbedingungen in den Kernmärkten (Deutschland und CEE) und einem kontinuierlichen Wachstum der Gesellschaft aus.

Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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