ATX-Trends: Bawag, Semperit, Amag, Strabag, Verbund, Uniqa ...

Keine klare Richtung fanden die europäischen Börsen am vorletzten Handelstag der Woche, der EuroStoxx 50 schloss mit einem leichten Minus, auch der CAC 40 verzeichnete einen Abschlag von 0,1%, deutlicher nach unten ging es für den DAX , lediglich der Footsie konnte dank eines nachgebenden Pfundes einen deutlichen Zuwachs von 0,9% erzielen. Das Statement der US-Notenbank wurde in Europa eher skeptisch aufgenommen, vor allem die Sorgen um das verlangsamte Wachstum belasteten die Stimmung. Bankaktien waren mit einem Minus von 1,4% europaweit der schwächste Sektor, bei den deutschen Großbanken war die vor wenigen Tagen gespürte Euphorie über Fusionsgespräche mehr oder weniger verschwunden, die Deutsche Bank schloss 4,1% schwächer, die Commerzbank erlitt ein Minus von 3,4%. Der Halbleitersektor indessen profitierte von den positiven Ergebnissen von Micron Technology und konnte sich gegen das eher pessimistische Marktumfeld stemmen und 2,6% zulegen, ASML war mit einem Plus von 2,0% stärkster Titel im Eurostoxx 50. Bei EssilorLuxottica sorgten Medienberichte über einen eskalierenden Disput in der Führungsspitze bezüglich der Nachfolge des scheidenden Konzernchefs für Abgaben, der Brillenkonzern schloss mit einem Minus von 6,6%. Mit einem Minus von 5,6% ging es für Wirecard deutlich nach unten, die kritischen Berichte über Geldflüsse und Bilanzierungen in Asien sind weiter bestimmendes und von den Medien immer wieder aufgegriffenes Thema. Bayer litt weiter unter dem für den Konzern negativen Urteil im Glyphosatprozess und gab auch gestern 2,7% ab. Siemens erwägt laut Informationen von mit der Sache vertrauten Personen eine Fusion der Turbinensparte mit asiatischen Partnern und konnte 1,1% Zugewinn erzielen. RWE profitierte von der guten Stimmung im Sektor der Versorger und war mit einem Plus von 3,5% eine der positiven Erscheinungen an der deutschen Börse. Unter den deutschen Nebenwerten sackte der Druckereimaschinenerzeuger König & Bauer nach einem enttäuschenden Ergebnis um 10,8% ab.

Fester schliessen konnte die heimische Börse am gestrigen Tag, der ATX endete mit einem Aufschlag von 0,5%, was den dritten positiven Handelstag in dieser Woche bedeutete. Besonderes Augenmerk galt der Vienna Insurance Group, die ihre Ergebnisse vorlegte. Der Gewinn konnte deutlich gesteigert werden, die Dividende soll erhöht werden und auch der Ausblick für 2020 wurde angehoben, in Summe bedeutete das einen Aufschlag von 3,6% für den Titel. Nur mäßig von diesen Ergebnissen konnte der Mitbewerber Uniqa profitieren, hier gab es lediglich einen Zuwachs von 0,2%. Valneva bestätigte die bereits im Februar vorgelegten Zahlen, der Impfstoffhersteller konnte im Vorjahr in die Gewinnzone drehen, bei geringen Umsätzen konnte der Titel einen Zuwachs von 2,5% erzielen. Die Porr konnte ungeachtet einer Kurszielsenkung durch die RCB ein Plus von 3,6% erzielen, für die Strabag ging es mit einer Verschlechterung von 0,3% wieder leicht nach unten. Schwächer als der Gesamtmarkt entwickelten sich die Bankentitel, die Bawag erlitt ein weiteres Minus von 1,3%, die Erste Group gab leicht um 0,2% ab, die Raiffeisen Bank International erreichte ein kleines Plus von 0,1%. Stärkster Titel im heimischen Leitindex war gestern der Verbund mit einem Zuwachs von 3,7%, EVN erging es nicht ganz so gut, hier kam es zu einem Minus von 0,3%. Gemischt verlief der Handel für die Ölwerte, OMV konnte sich um 0,4% verbessern, bei Schoeller-Bleckmann kam es zu einer Abgabe von 0,9%. Hoch in der Gunst der Investoren angesiedelt waren AMAG mit einem Aufschlag von 2,5% und Lenzing mit einer Zunahme von 2,1%. Auch die Österreichische Post befindet sich weiter im Aufwind und beendete den gestrigen Handelstag mit einer 1,8% höheren Notierung. Deutlich abgeben musste der Flughafen Wien , die Aktie beendete den Tag 2,4% schwächer als am Vortag.

Die Wall Street hat sich am Donnerstag gut erholt von ihrem Vortagesverlust präsentiert. Beflügelt von rasanten Kursgewinnen der beiden Technologie-Schwergewichte Apple und Microsoft stieg der Dow Jones Industrial letztlich um 0,8%. Der marktbreite S&P 500 gewann 1,1% dazu, noch besser lief es für den Nasdaq 100, der sich um 1,5% verbessern konnte. Unter den Einzelwerten fiel Biogen besonders negativ auf, der US-Pharmakonzern erlitt einen schweren Rückschlag bei seiner Alzheimer-Forschung. Das Unternehmen und sein Forschungspartner Eisai haben ihre Phase-III-Studien mit dem neuen Medikament Aducanumab, auf das besonders viele Hoffnungen gesetzt wurden, gestoppt, das führte zu einigen negativen Analystenkommentaren und schlussendlich zu einem Kurssturz von 29,2%. Micron Technology präsentierte überraschend gute Zahlen und zeigte sich auch bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung sehr optimistisch, dadurch schnellte der Kurs des Unternehmens 9,6% nach oben. Apple verteuerte sich um 3,7%, getrieben von einigen positiven Analystenstimmen. Kurzfristig war der I-Phone Hersteller wieder das wertvollste Unternehmen der Welt, am Ende holte sich aber Microsoft mit einem Kursplus von 2,7% diesen Titel zurück. Ein eindrucksvolles Börsedebüt lieferte der Jeans-Hersteller Levi Strauss, bereits der erste Handel lag deutlich über dem Ausgabekurs, zum Börsenschluss stand für den Debütanten ein Plus von 31,8% zu Buche. Die New Yorker Börse hatte zu Ehren des Neulings sogar ihre "No Jeans"-Vorschrift für das Handelsparkett aufgehoben.Unterschiedlich verlief die Preisentwicklung bei den Ölpreisen, Brent verbilligte sich um 0,9%, WTI konnte ein leichtes Plus von 0,3% erzielen. Gold musste in einem ruhigen Handel leicht abgeben, gegen Ende des Tages war eine Unze des Edelmetalls den Anlegern rund 1.310 US-Dollar wert. Der Euro verlor im späten Handel leicht an Boden gegen den US-Dollar, das Währungspaar wurde am Abend bei einem Wert von rund 1,137 gehandelt.

In Europa sind die Börsen freundlich indiziert. Die asiatischen Märkte verabschieden sich mit kaum nennenswerten Bewegungen in das Wochenende. Von der Makroseite stehen heute wieder zahlreiche Daten auf dem Kalender. Von der Unternehmensseite berichtete bereits Semperit die Geschäftszahlen für das Jahr 2018 (siehe unten!).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Semperit

Das heimische Unternehmen der Gummiindustrie Semperit veröffentlichte heute seine Zahlen für 2018. Die Umsatzerlöse konnten um 0,5% im Vorjahresvergleich auf €878,5 Mio. gesteigert werden. Hierfür war insbesondere das Segment Industrie (+5,6%) verantwortlich, während das Segment Medizin (-7,6%) eine rückläufige Dynamik gezeigt hat. Bereinigt um den negativen Sondereffekt von €3,9 Mio. aus der Schließung des Sempertrans-Standortes in China, stieg das EBITDA um 40,6% auf €50,3 Mio. und die bereinigte EBITDA-Marge von 4,1% auf 5,7%. Das bereinigtes Ergebnis nach Steuern fiel mit €-17,3 Mio. wieder negativ aus, konnte jedoch im Vergleich zum Vorjahr (€-43,3 Mio.) deutlich verbessert werden. Im Geschäftsjahr 2019 wird der eingeschlagene Restrukturierungs- und Transformationsprozess fortgesetzt. Der Fokus der Restrukturierungsmaßnahmen liegt klar auf dem Segment Sempermed, an dessen Turnaround weiterhin intensiv gearbeitet wird. Die Investitionsausgaben sollen im laufenden Geschäftsjahr deutlich auf €40 Mio. gesenkt werden (2018: €81 Mio.). Somit will man auch dem Ziel eines ausgeglichenen bzw. positiven FCF näherkommen. Der Abschluss der Transformation der Semperit Gruppe ist für Ende 2020 geplant. Ab diesem Zeitpunkt soll die Semperit Gruppe als zentrale Steuerungsgröße eine EBITDA-Marge von rund 10% (Run Rate 2021) erzielen.

GJ 2018: Umsatz: €878,5 Mio. (881,2e), EBITDA: €46,4 Mio. (49,6e), EBIT: €-47,7 Mio. (-47,2e), Ergebnis nach Steuern: -€85,0 Mio. (-71,5e)



(22.03.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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