Der Weg zum Ziel hat so einiges zu bieten (Michael Plos)

Egal welche Aktie, welchen Fonds oder welchen ETF man im Depot liegen hat. Am Ende muss man eine Frage für sich beantworten. Was tun mit der Ausschüttung (so es eine gibt)? Mein Rat ist eindeutig.

Bis auf eine Ausnahme sollte man Ausschüttungen (Dividenden) IMMER reinvestieren. Warum? Weil es den Vermögensaufbau beschleunigt.

Immer? Da war doch eine Ausnahme! Stimmt. Denn der Aufbau von Vermögen sollte nicht zum Selbstzweck verkommen. Irgendwann gilt es die eigene Saat auch zu ernten. Wenn man also eine Depotgrößte erreicht hat, die einem den gewünschten Cash-Flow einbringt, kann man Ausschüttungen guten Gewissens ausgeben. Wer an diesem Punkt angelegt ist, kann hier aufhören zu lesen. Bei wem das noch nicht der Fall ist: Bitte weiterlesen!

Ausschütter oder Thesaurierer?

Das ist natürlich die Gretchenfrage des Investierens. Unser aller Glück: Es gibt kein richtig und kein falsch. Je nach Situation und gewünschtem Arbeitsaufwand kann man frei wählen. Man sollte sich nur darüber im Klaren sein, was man tut. Ich gehe mal ein paar Szenarien durch…

-) man plant ein Einmalinvestment, das man erst in ein paar Jahrzehnten wieder anschauen will

In diesem Fall würde ich ganz klar zum Thesaurierer greifen. Der reinvestiert nämlich automatisch. Damit ist der Arbeitsaufwand minimal.

-) man verfolgt einen regelmäßigen (monatlichen?) Sparplan und will diesen über ein paar Jahrzehnte laufen lassen

Auch hier kann man zum Thesaurierer greifen. Das macht nämlich wenig Arbeit. Ich finde allerdings auch Ausschütter richtig attraktiv. Warum? Das hat mehrere Gründe

(Anmerkung: Szenarien ohne den Zusatz „…über ein paar Jahrzehnte laufen lassen“ kommen ganz bewusst nicht vor.)

Attraktiver Ausschütter

Zum einen erzeugt man schon laufend (also am Weg zum Ziel) einen regelmäßigen Cash-Flow. Und das ist ganz einfach ein schönes Gefühl.

Zum anderen kann man mit den Ausschüttungen die regelmäßigen Sparplanzahlungen erhöhen, ihnen also einen Boost geben. Auch das ist ein schönes Gefühl.

…das ständige kleinteilige Abverkaufen von Fonds, Aktien oder ETFs in der Abschöpfungsphase ist etwas, das nicht viele gut ertragen können.

Und schließlich spart man sich in der Abschöpfungsphase den Umstieg auf einen Ausschütter. Das muss man zwar gar nicht zwingend machen. Aber das ständige kleinteilige Abverkaufen von Fonds, Aktien oder ETFs in der Abschöpfungsphase ist etwas, das nicht viele gut ertragen können.

Langer Atem

Wer schon etwas länger als neun Jahre an der Börse tätig ist, weiß, wie schnell es abwärts gehen kann. Und der weiß auch, wie schmerzhaft Buchverluste auch für erfahrene Anleger sind. Zwar kann einem keiner die praktische Erfahrungen ersetzen, die man als Anleger in einem Crash sammelt, man kann aber versuchen in den guten Zeiten so viel Vertrauen in den eingeschlagenen Weg zu sammeln, dass man es wohl oder übel durchsteht.

Der ausschüttende Thesaurierer

Zum Abschluss dieses Beitrags noch etwas zu meiner persönlichen Anlagesituation. Die lässt sich am besten folgendermaßen zusammenfassen: „Ich bin ein ausschüttender Thesaurierer“.

Sämtliche Geldflüsse, die meine Finanzanlagen erwirtschaften, werden bei nächster Gelegenheit wieder investiert.

Heißt: Sämtliche Geldflüsse, die meine Finanzanlagen erwirtschaften, werden bei nächster Gelegenheit wieder investiert. Denn ich brauche diese Belohnungen. Sie machen mir die Geldanlage besonders einfach.

Im Original hier erschienen: Der Weg zum Ziel hat so einiges zu bieten



(06.09.2018)

Ziel, Sieg, Rang 1, Band - http://www.shutterstock.com/de/pic-150366119/stock-photo-low-angle-view-of-young-female-athlete-crossing-finish-line-against-clear-blue-sky.html (Bild: shutterstock.com)


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Michael Plos

Finanzblogger

>> http://michaelplos.com


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