Wann immer es um die Zukunft des Bargelds geht, werden wir Deutschen ganz hellhörig. Zu groß ist die Angst, dass das liebe Papiergeld eines Tages abgeschafft werden könnte. Und mit Plastikgeld oder anderen Zahlungsarten tun wir uns bekanntlich schwer. Erfreulich ist da, was man von der Bundesbank zu hören bekommt.
Kein Relikt der Vergangenheit. Anlässlich des 4. Bargeldsymposiums der Deutschen Bundesbank äußerte sich der für diesen Bereich zuständige Bundesbank-Vorstand, Carl-Ludwig Thiele mit klaren Worten:
„Einige Ökonomen, darunter auch renommierte Harvard-Professoren, vertreten gar die Position, dass Bargeld keine Daseinsberechtigung in der heutigen Zeit habe und vollständig abgeschafft werden solle. Es sei teuer und ineffizient, kurz: ein Relikt der Vergangenheit.
Eines trifft jedenfalls tatsächlich zu: Bargeld besitzt eine lange Tradition, die man mit Recht als eine Jahrhunderte alte Erfolgsgeschichte bezeichnen kann. Nicht zuletzt dank seiner vielen Vorteile hat sich das Bargeld weltweit als Zahlungsmittel durchgesetzt.
Bargeld ist einfach, sicher und schnell zu handhaben. Es ermöglicht gesellschaftliche Teilhabe für Personen jedweder Altersgruppe, und nicht zuletzt ist es das einzige Zahlungsmittel, das keine digitalen Spuren hinterlässt. Besonders in der heutigen Zeit sollte dies nicht vernachlässigt werden: Persönliche Daten und Informationen sind für viele Unternehmen zu einer neuen, ertragreichen Quelle geworden. Dies gilt vor allem für unbare Zahlungen, bei denen Dritte die Möglichkeit besitzen, herauszufinden, wann und wo Sie ein bestimmtes Produkt erworben haben. […]
Im Alltag ermöglicht Bargeld nicht nur den Schutz persönlicher Daten, sondern auch die Wahrnehmung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Bargeld ist geprägte Freiheit. Ich bin felsenfest überzeugt davon: Bargeld wird auch in Zukunft seine Gültigkeit behalten.“
Beliebte Zahlungsart. Beim Blick auf das Zahlungsverhalten der Deutschen wird klar: Wir bezahlen unseren Einkauf an der Ladenkasse weiterhin vorwiegend bar. Bargeld bleibt laut Thiele am beliebtesten, aber Kartenzahlungen legen zu. Demnach begleichen Privatpersonen 48 Prozent der Waren und Dienstleistungen mit Banknoten und Münzen, etwa 40 Prozent zahlen mit Karte. Der Studie zufolge sank der Anteil der Barzahlungen bezogen auf den Umsatz erstmals unter 50 Prozent (minus 5 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2014).
Nach Anzahl der Transaktionen beträgt der Bargeldanteil 74 Prozent (minus 5 Prozentpunkte). Vor allem Kleinbetragszahlungen bis 5 Euro werden fast ausschließlich bar bezahlt. Ab einem Einkaufswert von 50 Euro nutzen die meisten Befragten lieber die Zahlungskarte oder andere elektronische Zahlungsmittel.
Ungeachtet der zunehmenden Bedeutung unbarer Zahlungsmittel möchte die große Mehrheit von 88 Prozent der Befragten auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können. Eine Abschaffung oder Einschränkung des Bargelds wird abgelehnt. Das zeigt sich auch in dem seit rund zehn Jahren relativ konstanten Bargeldbestand im Portemonnaie: Im Durchschnitt haben Privatpersonen 107 Euro in bar bei sich, davon knapp über 6 Euro in Münzen.
Beliebter Euro. Zum Schluss noch ein beeindruckende Zahl von Carl-Ludwig Thiele: „Bis Ende 2017 wurden von der Bundesbank Banknoten im Wert von 635 Milliarden Euro ausgegeben. Rechnerisch entfallen damit auf jeden Bürger etwa 7.700 Euro. Soviel dürfte fast niemand verfügbar haben, denn unsere Studie hat gezeigt, dass wir durchschnittlich 107 Euro im Portemonnaie haben. 50 Prozent der Banknoten oder eventuell mehr dürften außerhalb der Eurozone zur Wertaufbewahrung gehortet sein. Ein unglaublicher Vertrauensbeweis für den Euro.“
FAZIT. Der Euro und das Bargeld ist beliebt – nicht nur bei den Deutschen. Um die Zukunft von Papiergeld und Münzen muss sich niemand Sorgen machen. Für die Geldanlage sind das beruhigende Aussagen. Niemand ist gezwungen aus Angst vor der Bargeldabschaffung eben dieses zu horten. Stattdessen kann sich jeder Anleger auf die renditestarken Investments konzentrieren. Gerade nach einem Rücksetzer wie aktuell ergeben sich dabei das ein oder andere Schnäppchen. Das gilt erst recht, wenn man als Anleger auch seine Depot-Kosten im Blick hat. Hin und wieder lohnt sich auch einmal dies zu überprüfen. Ein entsprechender Depot-Vergleich gibt rasch Klarheit.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage und beim alltäglichen Lebensgenuß
Ihre marktEINBLICKE-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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