Continental mit Licht und Schatten (Michael Vaupel, Christoph Scherbaum)

Die am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Quartals- bzw. Halbjahreszahlen beim Automobil-Zulieferer Continental AG (WKN: 543900 / ISIN: DE0005439004) (kurz „Conti“) sahen u.a. so aus:

  • Der Umsatz stieg von rund 10,2 Mrd. Euro im zweiten Quartal 2016 auf 11,03 Mrd. Euro im vorigen Quartal.
  • Das Ebit (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern) sank hingegen, von rund 1,25 Mrd. Euro in Q2 2016 auf 1,13 Mrd. Euro in Q2 2017.
  • Der freie Cash Flow lag mit 158,8 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (470 Mio. Euro).

Nach diesen Eckdaten wundert es nicht, dass auch das Ergebnis pro Aktie zurückging, und zwar von 4,52 Euro auf 3,73 Euro.

Quelle: Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni 2017 Continental AG

Continental-Chart: boerse-frankfurt.de

Continental AG: Ergebnis je Aktie sinkt auf 3,73 Euro

Conti verweist darauf, dass es im ersten Halbjahr 2017 eine ganze Reihe von negativen Sondereffekten gegeben habe, in Höhe von insgesamt 22,6 Mio. Euro. Ein Beispiel dafür sei die „vorübergehende Einstellung der Produktion von Transportbändern in Volos, Griechenland“, was zu einem Restrukturierungsaufwand in Höhe von 10,6 Mio. Euro geführt habe. Nun, irgendwas ist immer – passt auch hier, wie bei zwischenmenschlichen Beziehungen.

In Bezug auf den Ausblick für das Gesamtjahr heißt es bei Conti: „Deshalb heben wir unseren Umsatzausblick auf Konzernebene um 500 Millionen Euro auf mehr als 44 Milliarden Euro an“. Insgesamt sehe ich die Zahlen gemischt bis leicht negativ. Schönes Umsatzwachstum und auch eine Anhebung der Prognose – in Bezug auf den Umsatz. Doch die Rentabilität ist gesunken. Steigende Umsätze, aber sinkende Ergebnisse.

Zwar verweist Conti darauf, dass die gesunkenen Ergebnisse im ersten Halbjahr größtenteils den gestiegenen Rohstoffpreisen („Natur- und Synthesekautschuk“) zu verdanken gewesen sind. Diese sollten im zweiten Halbjahr aber wieder sinken, so Conti. Nun, das ist ein externer Faktor und damit außerhalb der Kontrolle von Conti. Und ich würde mich nicht gerne von Dingen abhängig machen, die außerhalb der Kontrollweite sind.

Und hier noch das Zitat zum Tag:

„Menschen, die sich unverstanden fühlen, haben meist keinen Versuch unternommen, andere Menschen zu verstehen.“ – John Steinbeck

Ein Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

 



(04.08.2017)

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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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