ATX-Trends: Immofinanz, S Immo und Porr im Quartalszahlen (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Mit wenig Schwung verlief der gestrige Handel an den europäischen Börsen, da die USA auf Grund des Memorial Day geschlossen hatte hielten sich viele Investoren mit ihren Entscheidungen zurück. Und auch in Vereinigten Königreich blieben die Märkte geschlossen, auch hier gab es einen Feiertag. So gab es wenig Bewegung, und am Ende waren die meisten Indices mehr oder weniger dort, wo sie am Tagesanfang gestanden hatten. Einzig Italien bildete eine Ausnahme, hier sorgten Spekulationen über vorgezogene Neuwahlen für kräftige Verluste. Befürchtet wird, dass Europa-Kritiker das Ruder übernehmen könnten. Besonders getroffen wurden hier die Bankaktien, Ubi Banca schloss 4,7% tiefer, Unicredit gab 4,3% ab und Intesa Sanpaolo war ebenfalls 2,0% schwächer. Dadurch war auch der Bankenindex europaweit der schwächste Sektor. Der Sektor der Versicherer war hingegen mit einem Plus von 0,3% Spitzenreiter.
     
  • Bei den Einzelaktien konnte Carrefour Aufmerksamkeit erregen, Presseberichte, wonach Alexandre Bompard als Favorit für den Chefposten gilt sorgten für ein Kursplus von knapp 2,3%. Die Buch- und Elektronikhandelskette Fnac, wo er derzeit Geschäftsführer ist, fiel hingegen um 2,5%. Für Aufsehen sorgte auch Lanxess , nachdem bekannt wurde, dass sich Warren Buffet einen Anteil von 3% an dem Unternehmen gesichert hatte. Beflügelt durch diese Meldung konnte die Aktie fast 7,0% zulegen.
     
  • Wien war gestern etwas schwächer als das europäische Umfeld und gab knapp 0,8% ab. Auch hier drückten vor allem die schwachen Bankenwerte, Raiffeisen gab mehr als 1,4% ab, Erste Group knapp 2,2%. Ans Ende der Kurstafel rutschte Wienerberger mit knapp 2,9% Minus. Porr hingegen konnte im Vorfeld der Zahlenbekanntgabe 3,5% stärker schließen.
     
  • Der Euro gab am Nachmittag zeitweise deutlich nach, ausgelöst durch eine Rede von Mario Draghi, in der er zwar betonte, dass der wirtschaftliche Aufschwung immer solider werde und sich auf einer immer breiteren Basis vollziehe, aber eine geldpolitische Unterstützung in außerordentlichem Umfang sei nach wie vor notwendig. Die Geld- und Kreditmenge M3 ist leicht schwächer gewachsen als im Vormonat, während sich die engere Geldmenge M1 stärker erhöhte. Es baut sich also nur wenig monetärer Preisdruck auf. Öl konnte den Aufwärtstrend fortsetzen und weiter zulegen, Brent schloss 0,7% höher, WTI kostete am Abend 50,21 US-Dollar. Nahezu statisch verlief auch der Handel bei Gold , am Ende stand ein fast unveränderter Preis von 1.267 US-Dollar.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Märkte unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite stehen diverse Konjunkturdaten in Europa (Wirtschaftsvertrauen Eurozone, Inflation Deutschland) und aus den USA (Konsumdaten) auf der Agenda. Von der Unternehmensseite meldete gestern Immofinanz die Zahlen zum ersten Quartal 2017 nachbörslich, heute meldeten Porr und S-Immo Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Immofinanz

legte gestern nachbörslich die Zahlen für das erste Quartal 2017 vor, welche stark von Einmaleffekten beeinflusst wurden. Die Mieterlöse beliefen sich auf €57,1Mio. nach €58,2Mio. im Vorjahr. Der Rückgang ist vor allem auf Verkäufe in Österreich zurückzuführen, die like-for-like Mieterlöse lagen konnten um 3,7% gesteigert werden ggü. dem Vorjahr. Gleichzeitig sank auch das Ergebnis aus dem Assetmanagement sowie die Erlöse aus Immobilienverkäufen, wodurch das operative Ergebnis mit €17,8Mio. deutlich unter dem Vorjahreswert lag. Die währungsbereinigten Abschreibungen sanken jedoch auf €-3,1Mio. im Vergleich zu €-100,9Mio. im Q1/16. Darüber hinaus konnte das Unternehmen positive Einmaleffekte aus der Bewertung der CA Immo Aktien sowie der Umklassifizierung der Buwog-Anteile erzielen, wodurch das Finanzergebnis bei €93Mio. lag nach €-37,3Mio. im Vorjahr. Insgesamt konnte daher das Nettoergebnis auf €80,7Mio. verbessert werden nach €-240,7Mio. im Vorjahr. Der FFOI lag bei €10,6Mio. im Vergleich zu €2,5Mio. im Vorjahr, der EPRA NAV/Aktie lag bei €3,14/Aktie, was einer leichten Verbesserung ggü. dem FY16 entspricht. Für das Gesamtjahr ließ das Unternehmen seine Prognose unverändert, die Abtrennung des russischen Portfolios soll weiterhin bis Jahresende 2017 vollzogen werden.

Mieterlöse: €57,1Mio. (Vj.: 58,2); Operatives Ergebnis: €17,8Mio. (Vj.: 57,2); Konzernergebnis: €80,7Mio. (Vj.: -240,7); FFO I: €10,6Mio. (Vj.: 2,5)

S-Immo

veröffentlichte heute Morgen die Q1/17 Ergebnisse. Die Gesamterlöse lagen mit €46,5Mio. praktisch auf dem Niveau des Vorjahres, wobei ein leichter verkaufsbedingter Rückgang bei den Mieterlösen durch höhere Einnahmen aus Betriebskosten kompensiert werden konnte. Aufgrund höherer Kosten sank das EBITDA jedoch leicht auf €19,5Mio. ggü. €20,3Mio. im Vorjahr. S Immo konnte erneut Aufwertungen im Immobilienportfolio verzeichnen, mit €9,8Mio. lagen diese jedoch deutlich unter dem hohen Wert des Vorjahres (€36,9Mio.). Dementsprechend sank das EBIT auf €27,2Mio. von €55,3Mio. im Q1/16, während das Nettoergebnis (nach Minderheiten) bei €13,7Mio. lag nach €27Mio. im Vorjahr. Der FFO I konnte um 13,5% angehoben werden auf €9,9Mio., der NAV/Aktie lag bei €14,95/Aktie. Auch für den Rest des Jahres gibt sich das Unternehmen optimistisch, das gute Umfeld soll für weitere Immobilienverkäufe genutzt werden, während Zukäufe im Moment nur punktuell verfolgt werden.

Mieterlöse: €28,9Mio. (29e); EBITDA: €19,5Mio. (20,5e); EBIT: €27,2Mio. (21,1e); Nettoergebnis nach Minderheiten: €13,7Mio. (6,8e); FFO I: €9,9Mio. (9,5e)

PORR AG

Die heimische Baufirma veröffentlichte heute Morgen die Ergebnisse für das erste Quartal 2017, welches üblicherweise stark von Wettereinflüssen abhängig ist.  Aufgrund von Akquisitionen konnte die Produktionsleistung um 18,4% erhöht werden auf €768Mio., während der Umsatz um 10,9% stieg auf €663Mio. Gleichwohl stieg das EBITDA um 16,7% auf €15,1Mio., das EBIT lag mit €-8,2Mio. jedoch deutlich unter dem Vorjahreswert. Aufgrund eines niedrigeren Finanzierungsaufwandes und einer gesunkenen Steuerbelastung konnte das Nettoergebnis nach Minderheiten jedoch mit €-8,8Mio. nahezu stabil gehalten werden. Erfreulich konnte sich auch der Auftragsbestand entwickeln, der um 7,3% anwuchs auf €5,5Mrd., was vor allem auf eine deutliche Steigerung bei den Neuaufträgen zurückzuführen ist. Dementsprechend zeigt sich der Baukonzern auch für den Rest des Jahres optimistisch und geht von einer erneuten Steigerung der Leistung und des Ergebnisses im Jahresvergleich aus.
 
Umsatz: €663,3Mio. (680,6e); EBITDA: €15,1Mio. (15,6e); EBIT: €-8,2Mio. (-7,2e); Nettoergebnis: €-8,8Mio. (-9,7e)

 



(30.05.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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