DAX-Chartanalyse: Übertriebene Panik (Andreas Mueller, Christoph Scherbaum)

Die gute Nachricht vorweg: Der DAX bewegt sich wieder. Als Kehrseite dieser Volatilität brachte er jedoch nicht für alle Marktteilnehmer die richtigen Impulse. Dies ist an der Börse jedoch normal und wie im privaten Umfeld kann der DAX es eben nicht allen gleichzeitig Recht machen. Ein kurzer Rückblick und die folgende DAX-Chartanalyse soll Ihnen nun den Sonntag und später den Handelsstart in die neue Woche versüßen.

Volatilität endlich angesprungen

Nach der „extrem langweiligen Vorwoche“ (siehe Vorwochenanalyse hier im Blog)  startete der DAX zunächst positiv und bereits über der Vorwochen-Zone, die ich dort markiert hatte:

DAX-Chartanalyse nach ruhiger Woche: Aufwärtstrend
Aufwärtsbewegung trotz GAP im DAX

 

Ein erster Ausbruchsversuch war damit gegeben, verlief jedoch schon nach den ersten Handelsminuten rückläufig. Das GAP war etwas zu groß und so bot sich gleich ein GAP-Trade an:

 

DAX-Chartanalyse: GAP-Trading
GAP-Trading

 

Erst bei 12.730 Punkten kam der Markt schließlich zum Stehen und lockte neue Käufer an. Diese kamen dann jedoch sehr massiv in der zweiten Tageshälfte und schafften sogar einen Schlusskurs über 12.800 Punkten und damit ein Tages-Reversal.

In der Bandbreite zwischen Vorwochen-Hochs und Montagseröffnung spielte sich der DAX am Dienstag ein. Er versuchte erneut auf der Oberseite auszubrechen, wie hier (und im Forum) zu sehen war:

 

DAX-Chartanalyse: Zweitagehoch
Zwei Tage Hoch im DAX

Mit Kursen von 12.841 Punkten markierte er am Dienstag zwar ein neues XETRA-Allzeithoch, hielt dies jedoch nicht bis zum Feierabend durch. Und dann kam der Mittwoch….

Bereits zur Eröffnung gab es im Markt Verkaufsdruck, der aus den USA herrührte. Denn dort nahm die Unsicherheit über den US-Präsidenten Trump und etwaigen Verbindungen zu Russland zu. Beeinflussung von FBI-Chef Comey, dessen Entlassung und brisante Gesprächsprotokolle könnten im Extremfall sogar zu einem Amtsenthebungsverfahren führen.

Doch was hat dies mit der Börse zu tun?

Die Antwort ist recht naheliegend: Eine so große Wirtschaftsmacht wie die USA ohne Führungsrolle UND ein Wegfall der Versprechungen wie Steuerreform und Infrastrukturinvestitionen wären für die US-Wirtschaft ein harter Schlag. Und damit auch für die börsennotierten Unternehmen, die letztlich AUCH wegen dieser Phantasien im vergangenen halben Jahr so stark gelaufen waren. Es entstand dabei übrigens der größte Tagesverlust im Dow Jones seit dem Amtsantritt von Donald Trump! Und dies am Geburtstag der Wall Street, die 225 Jahre alt wurde.

 

Der DAX ging somit bereits am Morgen in Deckung und legte ein mögliches Mehrfach-Hoch frei:

 

DAX-Chartanalyse mit Mehrfachhoch
Mehrfachhoch im DAX als Setup im Trading

 

Parallel dazu gab es im Gold (immer wieder als „Krisenwährung“ benannt) ein Kaufsignal:

 

DAX-Chartanalyse als Korrelation: Gold
Gold als Korrelations-Setup zum DAX

 

Das hatte ich als News HIER abgelegt und entsprechend gehandelt: http://www.trading-treff.de/trading-an-der-boerse/trading-signal-im-gold Das Kursziel wurde übrigens einen Tag später schon erreicht.

Der Druck im DAX führte ihn unter die Marke von 12.600 und sorgte auch im weiteren Verlauf am Donnerstag für anhaltende Unsicherheit. Es hatte sich ein starker Trend für die Bären herausgebildet:

 

DAX-Chartanalyse mit Trend intraday
DAX-Trend intraday

 

welcher direkt zur Unterstützung bzw. einem noch offenen GAP vom 04. Mai führte:

DAX-Chartanalyse sucht Unterstützung 12.500
Suche nach der Unterstützung

 

Wer hier nicht auf der bärischen Seite positioniert war, war gut beraten, nicht in das fallende Messer zu greifen. Denn anders als noch seit Wochen gewohnt, kam nicht bereits nach 50 oder 100 Punkten ein V-Reversal mit schnellem Richtungswechsel. Es musste auf ein entsprechendes Signal gewartet werden. Ein solches lag erst am Nachmittag vor, wie ich ebenfalls auf nextmarkets vorstellte:

 

DAX-Chartanalyse mit Setup zum Handeln
Setup: Ausbruch im DAX

 

Es führte letztlich zur Eindämmung der Wochenverluste, jedoch nicht mehr an die Hochpunkte heran. Am Ende blieb ein Minus auf Wochenbasis von genau einem Prozent im DAX. Kein Grund für eine Panik, aber doch ein Wachrütteln für die Bullen.

DAX-Chartanalyse für die neue Handelswoche

Greifen wir das Chartbild (Stundenchart) aus der Vorwoche mit der sehr geringen Volatilität und der Trendlinie ab Frankreich-Wahl noch einmal auf:

DAX-Chartanalyse nach ruhiger Woche: Aufwärtstrend
Aufwärtsbewegung trotz GAP im DAX

 

Hier wurde der gezeigte Trend klar gebrochen, zur Verdeutlichung erfolgt nun eine  Umschaltung auf 4 Stunden Chart:

 

DAX-Chartanalyse mit Bruch der Trendlinie
Bruch des Aufwärtstrends gut sichtbar

 

Das Ende dieser Bewegung und damit die Unterstützung im Markt fand sich bei knapp unter 12.500 Punkten und damit den Hochs aus Ende April:

 

DAX-Chartanalyse mit Unterstützungslevel
Unterstützung eingezeichnet

 

Von hier gelang ein dynamischer Anstieg von in der Spitze 170 Punkten. Eine Trendwende ist dies jedoch, wie im Forum bereits vermerkt, nicht. Für das kommende Signal ist vielmehr der Bereich von 12.600 bis 12.650 relevant.

Aus diesem Grund habe ich in dieser DAX-Chartanalyse den Bereich einmal im Stundenchart gelb markiert. Er erstreckt sich mit mehreren Berührungspunkten seit Monatsbeginn nun durch die Chartlandschaft:

 

DAX-Chartanalyse mit spannendem Bereich
Spannender Bereich für kommende Woche

 

Basierend auf dieser Einstellung ist ein Ausbruch für mich ein jeweils prozyklisches Signal. Konkret: Kurse über 12.650 sind ein Long-Signal und Kurse unter 12.587 (Tiefpunkt von Mittwoch) das entsprechende Short-Signal. Im Chart verortet sehen diese beiden Trigger wie folgt aus:

 

DAX-Chartanalyse Trigger
Trigger im DAX für das Handeln in neuer Woche

 

An Terminen neben „Donald Trump“, dem ein eigener Dauertermin eingeräumt werden sollte, steht am Mittwoch das Notenbankprotokoll FOMC um 20 Uhr als wichtigster Termin an.

Doch soweit ist es noch nicht und wir sollten nach dieser DAX-Chartanalyse die ersten Kurse zum Wochenstart abwarten und dann erst entsprechend reagieren. Weitere Analysen gibt es natürlich HIER

 

Dazu wünsche ich Ihnen viel Erfolg und verbleibe mit den besten Grüßen,

Andreas Mueller – Bernecker1977

Ein Beitrag von Andreas Mueller

Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de

 



(22.05.2017)

Was noch interessant sein dürfte:

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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> http://dieboersenblogger.de


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