Es ist Ihnen sicher nicht entgangen. Aktuell entstehen oder werden neue Plattformen zum Handel von Kryptowährungen rege besprochen. Auch die Währungen selbst stürmen von Hoch zu Hoch. All das wäre durchaus akzeptabel, wenn es einen volkswirtschaftlichen Nutzen geben würde. In diesem Fall könnte man in den Kryptowährungen früher oder später eine Art Ausschüttung erwarten. Dieses Umstand teilen sich die Kryptowährungen allerdings nicht mit den Aktien, die ebenfalls von Hoch zu Hoch stürmen. Korrekterweise sind es nicht einmal „Währungen“, denn eine Währung muss laut Definition von einem Staat legitimiert und ausgegeben werden. Wir wollen aber nicht zu kleinlich sein und heute dieses Phänomen etwas genauer anschauen, ob der Aufstieg der Kryptowährungen überhaupt gerechtfertigt erscheint.
Alles begann recht simpel vor mehr als 10 Jahren mit der Idee, eine Währung zu schaffen, die nicht auf „Vertrauen“ in ein (Staats-)System und damit letztlich auch Banken fußt. Unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto wurden folgende Sätze verfasst:
„Das Kernproblem konventioneller Währungen ist das Ausmaß an Vertrauen, das nötig ist, damit sie funktionieren. Der Zentralbank muss vertraut werden, dass sie die Währung nicht entwertet, doch die Geschichte des Fiatgeldes ist voll von Verrat an diesem Vertrauen. Banken muss vertraut werden, dass sie unser Geld aufbewahren und es elektronisch transferieren, doch sie verleihen es in Wellen von Kreditblasen mit einem kleinen Bruchteil an Deckung. Wir müssen den Banken unsere Privatsphäre anvertrauen, vertrauen, dass sie Identitätsdieben nicht die Möglichkeit geben, unsere Konten leerzuräumen. Ihre massiven Zusatzkosten machen Micropayments unmöglich.
…
Es ist Zeit, dass wir dasselbe mit Geld machen. Mit einer elektronischen Währung, die auf einem kryptografischen Beweis beruht und kein Vertrauen in Mittelsmänner benötigt, ist Geld sicher und kann mühelos transferiert werden.“
In dem Zitat wird die wirkliche Stärke hinter den Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin bereits deutlich. Eine Währung, die auf klaren Regeln beruht ist berechenbar. Gerade in Zeiten der Verunsicherung und dem Misstrauen gegenüber der Notenbanken sind solche Rettungsanker ein lohnendes Ziel. Soweit die Theorie.
Aktuell gibt es auf sehr vielen Finanzseiten schon gesonderte Bereiche, die sich nur mit den Kryptowährungen befassen. Also findet auch dort der Aufstieg der Kryptowährungen vor dem Auge und Interesse der Leser statt. Das Thema ist aktuell mehr als nur „in“, es ist allgegenwärtig. Die extreme Hausse scheint nicht enden zu können, denn die einzigen vertrauenswürdigen Währungen scheinen Kryptowährungen zu sein. Auch auf Trading-Treff war dazu eine Analyse eingebunden ->
Die Google -Suche nach dem Schlüsselwort der Geldanlage seit mehr als 200 Jahren – Aktien – ergibt ca. 20.000.000 Treffer.
Eine weitere Google Suche nach dem Schlüsselwort der Kryptowährungen seit 2008 – Bitcoin – ergibt ca. 132.000.000 Treffer.
Wenn ich ehrlich bin, sind das für mich völlig unerwartete Ergebnisse. Sicherlich leben wir in einer digitalen Welt, aber solch eine Diskrepanz hätte ich niemals erwartetet. Ist dies schon ein Anhaltspunkt für eine Blasenbildung?
Ebenfalls auffällig ist der Kundenkreis, der sich für diese neue Anlageklasse (es ist ja real nichts anderes für die meisten Halter der Kryptowährungen) interessiert. Bitcoin scheint eine absolute Größe in den sozialen Medien zu sein. Nachrichten zu diesem Thema auf den großen Finanzseiten verbreiten sich rasend schnell. Ein Blick auf wallstreet-online spricht eine eben so deutliche Sprache. Von den 10 Top Nachrichten der letzten 7 Tage auf dem Portal, handeln gleich 2 von Bitcoins. Dabei führt eine Analyse zu den Bitcoin den Rang 1 mit Abstand an.
Für mich sieht es so aus, als würden in diesem speziellen Markt die ruhigen Hände eher fehlen. Die erfahrenen besonnenen Käufer, die in Krisen am Aktienmarkt „unten“ auch mal zugreifen, könnten hier sehr selten zu finden sein. Spätestens wenn die Dauerhausse nicht mehr weiter läuft, wird der ein oder andere Anleger eventuell hinterfragen, ob eine Anlage in der alten Welt nicht auch Vorteile gegenüber einer Kryptowährung mit sich bringt.
Verstehen Sie mich nicht falsch, auch Kryptowährungen können ein Baustein im gesamten Repertoire sein, allerdings sind sie eventuell nicht die Lösung für alles. Und Märkte, die frei gehandelt werden, haben immer die Eigenschaft euphorische Blasen zu bilden, um dann tief betrübt heftige Korrekturen zu ertragen.
Der Kurs der bekanntesten Kryptowährung Bitcoin steht dieses Wochenende erstmals über 2.000 Dollar. Noch im März war der Kurs (zumindest kurzzeitig) dreistellig und zeigt damit eine Performance von mehr als 100 Prozent bzw. eine Kursverdopplung an!
Wir bleiben für Sie nah am Thema dran.
Weitere Analysen von mir und unseren anderen Autoren finden Sie in der Rubrik Analysen.
Ich wünsche Ihnen nun ein sonniges und ruhiges Wochenende,
Ihr Martin Kronberg
Dieser Beitrag von Martin Kronberg wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.
Martin Kronberg recherchiert kritisch an der Basis der Finanzmärkte. Dabei werden nicht nur Themen aus dem Bereich Trading, sondern auch andere wirtschaftliche Zusammenhänge erörtert. Auf anderen Portalen tritt Martin Kronberg stellvertretend für die Autoren des Trading-Treff auf.
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