Die Adler Real Estate AG (WKN: 500800 / ISIN: DE0005008007) konnte sich diese Woche freuen: Es wurden im Rahmen der Aufstockung einer bestehenden Anleihe 150 Mio. Euro eingesammelt. Konkret lief das so ab, dass eine bis 2020 laufende Schuldverschreibung mit 4,75% und Volumen 350 Mio. Euro auf 500 Mio. Euro aufgestockt wurde.
Zunächst war eine Erhöhung auf 450 Mio. Euro geplant, so Adler Real Estate. Wegen der großen Nachfrage wurde der Umfang der Aufstockung dann aber um weitere 50 Mio. Euro erhöht. Besonders erfreulich: Die Aufstockung erfolgte zu einem Ausgabepreis deutlich über Nennwert: 104,4% betrug der Preis laut Adler Real Estate. Damit beträgt die Verzinsung der neuen Schulden aus Sicht von Adler Real Estate keineswegs 4,75% (= Kupon), sondern „nur“ 2,5%. Und wofür sollen die ganzen neuen Schulden verwendet werden?
Ein schönes Geschäft für die Adler Real Estate AG
Dafür: Adler Real Estate will eine eigentlich bis 2019 laufende eigene Anleihe vorzeitig kündigen und zu 101,5% des Nennbetrages, und zwar zum 10. Mai 2017. Das ist wohl laut Anleihenbedingungen möglich. Diese Anleihe ist 130 Mio. Euro „schwer“. Und der Clou: Besagte Anleihe wird zu 6,0% verzinst. Aus Sicht von Adler Real Estate sieht das also so aus: Wir kündigen eine Anleihe, bei der wir einen Kupon von 6,0% zahlen müssen, und stocken dafür eine Anleihe auf, bei der wir nur 4,7% beziehungsweise effektiv sogar nur ca. 2,5% zahlen. Das sieht doch nach einem schönen Geschäft für die Adler Real Estate AG aus.
Und hier noch das Zitat zum Tag:
„Mit Adleraugen sehen wir die Fehler anderer, mit Maulwurfsaugen unsere eigenen.“ – Franz von Sales (der Patron der Journalisten)
Ein Beitrag von Michael Vaupel
Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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