ATX-Trends: Verbund und die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Die Investoren sind weiterhin abwartend: wenig Neues gibt es vom gestrigen Tag an den europäischen Börsen zu berichten. Die Märkte verblieben in einer engen Handelsspanne ohne wirkliche Impulse, am Ende des Tages waren die meisten Indices mehr oder weniger auf dem Stand des Vortages. Das Warten auf die Sitzungen der Notenbanker, der EZB diese Woche und der Fed nächste Woche, lähmte jegliche Aktivitäten. Einzeltitel standen im Blickpunkt, und auch hier blieben die Bewegungen relativ gering. Deutsche Bank musste weiter abgeben und verabschiedete sich 1,5% tiefer aus dem Hanel, Beiersdorf verlor fast 1% nachdem das Handelsblatt gemeldet hatte, dass keine Erhöhung der Dividende geplant sei.
     
  • Auch in Österreich zeigte sich ein ähnliches Bild, schlussendlich konnte der ATX knapp 0,2% höher schließen, nachdem er im Tagesverlauf an die Marke von 2.800 Punkten gekommen war. Bei den Einzelwerten war Zumtobel führend, die von dem Unternehmen vorgelegten Ergebnisse wurden vom Markt positiv aufgenommen und auch der Ausblick vermochte zu überzeugen. So beendete die Aktie den Handel 3,5% höher als am Vortag. Ebenfalls stark war RHI mit einem Zuwachs von knapp 2,2%, und bei OMV nahmen die Anleger mit Verzögerung den am Montag gemeldeten Deal positiv auf und das Unternehmen erzielte ein Plus von 1,5%. Bei den Verlierern war wieder einmal Lenzing führend, die Aktie bleibt im Blickpunkt der Anleger und es kam wieder zu deutlichen Gewinnmitnahmen und einem Abschlag von 1,3%.
     
  • Auch an der Wall Street startet der Handel schwach, um sich zwischenzeitlich zu erholen und am Ende dann doch wieder nachzugeben. Die zunehmende Erwartung, dass die Federal Reserve in der kommenden Woche die Zinsen anheben werde, schüchterte die Anleger ein. US-Präsident Donald Trump kündigte zudem geringere Preise für Medikamente und mehr Konkurrenzkampf in der Branche an, was die Pharmawerte belastete. Zudem hielt die Verunsicherung über seine weiteren Pläne an, da Trump noch immer Details der angekündigten Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben schuldig blieb. Bei den Einzelwerten standen erneut die Snap-Aktien mit einem Minus von 10,3 % im Blickpunkt. Nach dem furiosen Börsendebüt der Mutter des Messaging-Dienstes Snapchat in der vergangenen Woche ging es nun den zweiten Tag in Folge bergab. Bei den Pharmawerten gerieten nach der Trump-Ankündigung unter anderem die Titel von Pfizer mit einem Minus von 0,6 % und Eli Lilly mit einem Abschlag von rund 1,3 % unter Druck. Für Aufsehen sorgte Nimble Storage mit einem Plus von 45%. Hewlett Packard kündigte an, den Datenspeicher-Spezialisten für 1,1 Milliarden Dollar in bar übernehmen zu wollen.
     
  • Öl gab nach zwischenzeitlichen Gewinnen leicht nach, Brent kostet am Abend 0,3% weniger als am Vortag, bei WTI betrug das Minus 0,2%. Der Ölpreis befindet sich nach wie vor im Spannungsfeld zwischen Förderkürzungen wichtiger Förderländer und anscheinend steigender Produktion in den USA. Gold konnte sich über weite Strecken des Handels gut behaupten, verlor aber gegen Abend an Terrain und schloss schlussendlich knapp 0,8% tiefer. Wenig Bewegung gab es auch bei den Devisen, die Handelsspanne zwischen Euro und US-Dollar blieb gleichfalls relativ eng mit leichten Abschlägen für den Euro, am Abend stand ein leichtes Minus von 0,15% zu Buche.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen unverändert indiziert. In Asien schließen die Börsen uneinheitlich. Von der Makroseite wurde heute Früh Produktion aus Deutschland, welche im Rahmen der Erwartungen lag, gemeldet. Am Nachmittag werden diverse US-Konjunkturdaten gemeldet. Heute Früh berichteten Adidas (leicht über Erwartungen), Beiersdorf (über Erwartungen) und Deutsche Post (über Erwartungen) Von der Unternehmensseite berichtete in Österreich Verbund (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Verbund

meldete heute Früh die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016, welche im Rahmen der Erwartungen ausfielen. Das Unternehmen hat voriges Jahr dank einiger Sondereffekte den Nettogewinn wie geplant mehr als verdoppelt und auch operativ deutlich besser verdient. Unterm Strich verdiente der Verbund mit 424 Mio. Euro um 104 Prozent mehr, bereinigt betrug das Plus noch immer 21 Prozent auf 326 Mio. Euro. Als Dividende sind 29 Cent je Aktie geplant, nach 35 Cent/Aktie für 2015. Mit dem Nettogewinn und einem EBITDA von 1,044 Mrd. Euro (+17,5 Prozent) hat der Verbund seine zuletzt kurz vor Weihnachten erneut angehobene Ergebnisprognose leicht übertroffen und auch die Analystenerwartungen erfüllt. Bereinigt um Einmaleffekte stieg das EBITDA trotz marktbedingt weiter gesunkener Absatzpreise um 6,6 Prozent auf 895 Mio. Euro, wie der Verbund Mittwochfrüh mitteilte. Die geplante Ausschüttung von 0,29 Euro je Aktie – befinden soll darüber die HV am 5. April – entspricht 30,9 Prozent Ausschüttungsquote bezogen aufs bereinigte Konzernergebnis. Für 2017 gibt sich der Verbund im Ausblick mit einem EBITDA-Ziel von rund 800 Mio. Euro und einem angepeilten Konzernergebnis von rund 280 Mio. Euro – auf Basis einer durchschnittlichen Wasser- und Windkraft-Eigenerzeugung – bescheiden. Ergebnisverbessernd ausgewirkt haben sich 2016 neben einer besseren Wasserführung die Bereinigung zweier offener Mellach-Punkte als Einmaleffekte sowie die Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen, bessere Ergebnisse im thermischen Bereich, ein höheres Netz-Ergebnis sowie eine Reduktion im Zinsaufwand.

Umsatz: 2,8 Mrd. (2,9 Mrd.e); EBITDA: 1,04 Mrd. (1,1 Mrd. e) Nettogewinn: 424,4 Mio. (445,2e)



(08.03.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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