• Investoren atmen durch: gestern stand die Ampel für die europäischen Börsen wieder auf Grün, und alle wichtigen Indices konnten den Tag mit Zuwächsen beschließen. Fundamental hat sich nichts geändert, aber anscheinend waren die Investoren positiver gestimmt und wollten die etwas niedrigeren Einstiegskurse nutzen. Zudem gab es eine Reihe von Unternehmensdaten. Insgesamt ist die Berichtssaison bisher in Europa sehr positiv ausgefallen, und auch die gestrigen Ergebnisse reihten sich im Großen und Ganzen in diesen Trend ein, auch wenn sich das nicht immer in Zuwächsen niederschlug. Commerzbank etwa präsentierte an und für sich gute Zahlen, aber nach anfänglichen Zuwächsen wurde bemängelt, dass die operative Ergebnisentwicklung eher schwach wirke und der Titel schloss mit einem Minus von 2,0%. Bayer hingegen konnte mehr als 2% zulegen, da eine Studie wesentlich mehr sinnvolle Anwendungen für einen neu entwickelten Wirkstoff zeigte als ursprünglich angenommen. Total konnte sowohl bei Umsatz als auch bei Gewinn die Erwartungen übertreffen und erhöhte zudem die Dividende, was sich in einem Plus von 1,5% auswirkte. Auch Societe General gewann 2,8%, nachdem die Zahlen die Erwartungen übertroffen hatten. Hingegen konnte Pernod Ricard nicht von guten Zahlen profitieren, der Titel gab knapp 2,0% nach, da insgeheim ein noch besseres Ergebnis erhofft worden war. Auch der ATX zeigte sich mit mehr als 1,1% Zugewinn als europäischer Outperformer , getrieben vor allem von Raiffeisen mit einem Plus von 6,2% nach den guten Quartalszahlen und vor allem der beeindruckenden Erhöhung der Kernkapitalquote. Gewinner des Tages war aber Lenzing , der Faserhersteller konnte nach einer Kurszielerhöhung durch Berenberg beeindruckende 7,3% Plus am Tagesende verbuchen.
   
• An der Wall Street kletterten die Kurse und die drei wichtigsten Indices beendeten den Tag auf Allzeithöchstständen. Auftrieb kam unter anderem von den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe, die mit 234.000 unter den Erwartungen lag. Eine derart lange Serie von wöchentlichen Anträgen unter der Marke von 300.000 hat es zuletzt Anfang der siebziger Jahre gegeben, ein Indiz für die absolut gesunde Verfassung der US-Wirtschaft. Heute könnte Michigan Sentiment Index eine weiter positive Bestätigung liefern. Interessanterweise sank aber die Rendite auf zehnjährige US-Staatanleihen wieder auf 2,35%, ein Indiz dass die Anleger zumindest derzeit nicht an eine Rückkehr der Inflation durch die Trump-Politik glauben. Auch in den USA gab es eine Reihe von Unternehmensberichten, positiv überraschen konnte Kellogg, was sich in einem Kursgewinn von knapp 4,0% niederschlug. Einen Gewinnrückgang musste hingegen Coca-Cola vermelden, traf aber damit genau die Erwartungen. Die Aktie sank um 1,9%. Mit Spannung wird das Treffen zwischen dem japanischen Ministerpräsidenten Abe und Donald Trump erwartet. Befürchtet wird, dass Trump ein weiteres Kapitel der Abschottungspolitik aufschlagen könnte.
   
• Weiter aufwärts ging es für Rohöl, nach wie angetrieben von der Hoffnung auf steigende Benzinnachfrage in den USA. WTI verteuerte sich um 1,3% und Brent um 0,9%. Gold musste mit den steigenden Aktienkursen leicht abgeben und schloss um 1% tiefer, hat sich aber deutlich über der USD 1.200 Marke etabliert. Wenig Bewegung gab es bei den Währungen, der Euro war marginal schwächer. Hier führten Martkbeobachter ins Treffen, das sich derzeit zu beiden Seiten des Atlantiks die politischen Risiken die Waage halten.
   
• Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht positiv indiziert. In Asien schließen die Börsen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite werden heute US-Konjunkturdaten gemeldet. Heute Früh berichtetete in Europa ArcelorMittal (leicht über Erwartungen) Zahlen. 

UNTERNEHMEN

Flughafen Wien

Inklusive der Beteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe im Jänner 2017 ein deutliches Passagierwachstum von 10,8%. Auch der Standort Flughafen Wien entwickelte sich sehr gut: Hier stieg das Passagieraufkommen um 7,9% auf 1,4 Mio. Reisende.

Flughafen Wien

Das Bundesverwaltungsgerichts hatte gestern am frühen Abend mitgeteilt, dass es den Antrag zur Errichtung der geplanten dritten Start- und Landebahn am Flughafen Wien-Schwechat abgewiesen habe. Das vor zehn Jahren eingereichte Projekt sei „im Zuge des Beschwerdeverfahrens einer neuerlichen umfassenden Überprüfung unter Beiziehung von Sachverständigen unterzogen“ worden.

Der zuständige Senat des Bundesverwaltungsgerichts , der aus drei Richtern bestand, ist nach Abwägung der öffentlichen Interessen zum Ergebnis gekommen, dass das öffentliche Interesse am Schutz vor den negativen Folgen des Klimawandels, insbesondere durch die hohe CO2-Belastung, höher zu bewerten ist als die positiven öffentlichen (standort- und arbeitsmarktpolitischen) Interessen an der Verwirklichung des Vorhabens samt zusätzlichem Bedarf.

CA Immo

Die CA Immobilien beabsichtigt, abhängig von den gegebenen Marktbedingungen, eine weitere fix verzinsliche Unternehmensanleihe mit einem Volumen von voraussichtlich 120 Mio. Euro (nachfragebedingte Aufstockung möglich) und einer Laufzeit von sieben Jahren zu begeben. Als Lead-Manager und Bookrunner wurden die Erste Group Bank AG und die Raiffeisen Bank International AG mandatiert.
 

Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com