ATX-Trends: ams präsentierte die Zahlen zum Geschäftsjahr 2016 (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Mit relativ deutlichen Verlusten endete der Wochenbeginn für die europäischen Börsen. Es gab dafür keine fundamentalen Gründe, sondern die Unsicherheit prägte das Geschehen an den Finanzmärkten. Es war vor allem die im Moment unberechenbare Politik der Trump-Regierung, aber auch die Wahl in Frankreich beginnt immer deutlicher Schatten auf die Börsen zu werfen. Eine Rede der rechtsextremen Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen schürte erneut Sorgen um den künftigen Zusammenhalt des Euroraums. Von den Wirtschaftsdaten übertraf der Auftragseingang der deutschen Industrie zwar deutlich die Erwartungen, aber Händler fanden ein Haar in der Suppe mit der Begründung, dass diese Zahlen durch einige Großaufträge verzerrt seien und nicht das wahre Gesicht der Wirtschaftsentwicklung widerspiegeln würden. Auch die nach wir vor guten Quartalsberichte konnten gegen die gestrige negative Grundstimmung nichts ausrichten. Unter Druck geriet der europäische Bankensektor, da mit der Lockerung der US-Regulierungen ein Wettbewerbsnachteil der europäischen Finanztitel gegenüber ihren amerikanischen Konkurrenten befürchtet wird. Die italienische Unicredit musste am ersten Tag des Bezugsrechthandels im Rahmen der Kapitalerhöhung deutlich Federn lassen und beendete den Tag mit einem Minus von 7,3%. Auch die Börse in Wien konnte sich dem europäischen Umfeld nicht entziehen und beendete den Tag mit tieferen Notierungen. Uniqua musste nach den Vortagsgewinnen wieder 1,15% abgeben, zulegen konnte hingegen OMV nach einer deutlichen Erhöhung des Kurszieles durch Analysten der Citigroup, wenngleich auch hier der Zuwachs mit 0,12% relativ bescheiden ausfiel.
     
  • In den USA konnte der Dow Jones Index die zuletzt eroberte Marke von über 20.000 Punkten zwar halten, für Aufschläge reichte es aber nicht. Zu Wochenbeginn mangelte es an Impulsen, da auch die Konjunkturagenda leer war. Deutlich zulegen konnte der Spielzeughersteller Hasbro. Nachdem Umsätze und Gewinne die Markerwartungen deutlich übertroffen hatten, stand am Ende ein Plus von 14,1% zu Buche. Tiffany litt unter dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden und musste 2,5% abgeben.
     
  • Leicht gesunken sind gestern auch die Ölpreise, WTI ermäßigte sich um 1,5% und Brent um 1,9%. Steigende Förderaktivitäten in den USA wurden als Hauptursache für diesen Rückgang namhaft gemacht. Gold hingegen konnte von der allgemeinen Unsicherheit profitieren und mit USD 1.235 den höchsten Stand seit drei Monaten erreichen. Erneut war eine hohe Nachfrage nach börsengehandelten Goldfonds zu verzeichnen. Der Euro musste einen guten Teil der Freitagsgewinne wieder abgeben, da die Ampeln in Sachen Zinserhöhung durch die Fed nach wie vor auf Grün stehen und höchsten etwas verzögert die geldpolitischen Zügel weiter gestrafft werden.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht negativ indiziert. In Asien schließen die Börsen mehrheitlich im Minus. Von der Makroseite ist es heute relativ ruhig. Heute Früh meldeten in Europa BNP Paribas (leicht unter Erwartungen), Hannover Rück (im Rahmen der Erwartungen) und Jenoptik (über Erwartungen) Zahlen. Von den öst. Unternehmen meldete ams (Details siehe unten), Palfinger wird heute noch Zahlen berichten.

UNTERNEHMEN

ams

veröffentlichte heute Morgen die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2016. Der Umsatz fiel im Vergleich zum Vorjahr um 12% auf €549,9Mio. Das EBIT sank auf €97,1Mio. von €165,5Mio. im Vorjahr. Der Rückgang ist vor allem auf niedrigere Absätze einzelner Produkte sowie einen Rückgang bei einer Großkundenorder zurückzuführen. Dementsprechend sank das Nettoergebnis auf €102,9Mio nach €148,7Mio. Für das erste Quartal 2017 rechnet die Firma mit Umsätzen von €141-148Mio., das EBIT soll aufgrund der Konsolidierung der kürzlich erworbenen Heptagon nahe dem Break Even sein (Heptagon weist derzeit noch einen Verlust auf). Für das Gesamtjahr 2017 sieht die Firma hohes Wachstumspotential, sowohl im alten Kerngeschäft als auch bei Heptagon, wo mit einer Erreichung des Maximalwertes der Besserungsvereinbarung gerechnet wird (entspricht einem vollkonsolidierten Jahresumsatz von USD300Mio.)

FY16: Umsatz: €549,9Mio. (558,3e; EBIT: €97,1Mio. (99,4e); Konzernergebnis: €102,9Mio. (93,2e)



(07.02.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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