Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu und deshalb möchte ich nach einer längeren Schweigephase wieder einen kurzen Artikel über die Entwicklung des Bargain-Musterportfolios verfassen. Seit Eröffnung Ende November 2014 hat sich das Portfolio nach Abzug sämtlicher Steuern und Gebühren um 21,02% verteuert. Der erste Vergleichsindex Eurostoxx50 (auf „total return“-Basis) stieg selben Zeitraum von 6000 auf 6457,51 Punkte, bzw. um knapp 7,63%. Der zweite Vergleichsindex S&P 500 (ebenfalls auf „Total Return“- Basis erhöhte sich im selben Zeitraum von 3779 auf 4278,66 Punkte. Freilich muss man diesen Wert um Währungseffekte im EUR/USD korrigieren: Die 3779 Punkte geteilt durch den Wechselkurs zu Beginn (1,2475) ergeben rund 3029 „Euro-Punkte“ im S&P 500. Dasselbe Spiel erfolgt nun mit den aktuellen Werten und Wechselkursen (ca. 1,052), ergibt rund 4067,17 „Euro-Punkte“ bzw. eine währungsbereinigte Performance von 34,26%. Zum S&P 500 zeigt sich also auf den ersten Blick eine signifikante underperformance, zum Eurostoxx aber eine klare outperformance. Dabei muss man natürlich im Hinterkopf behalten, dass die Benchmarks vor Steuern und Gebühren gerechnet werden und immer voll investiert sind, weshalb sie in einer Hausse entsprechend stärker performen als ein Musterportfolio mit Cashreserven. Letztere liegt im Musterportfolio derzeit bei etwas über 14%.
Nun ein paar Worte zu den wichtigsten Positionen:
International Business Machines (IBM )
Mit über 20 Prozent ist dieser Einzeltitel die mit Abstand am höchsten gewichtete Position im Bargain Portfolio. Die Prämissen der Investmentidee habe ich in der Rubrik IBM des Bargain Magazine wiederholt dargelegt und sie sind für mich nach wie vor unverändert aufrecht. Insbesondere in den letzten Monaten hat sich der Titel wieder etwas erholt, wobei das hauptsächlich der allgemeinen „Trump-Rally“ zuzuschreiben war. Ein paar Fakten möchte ich zur Entwicklung der Aktie anmerken. Das Unternehmen hat die Aktienzahl gerechnet von 30.09.2014 bis 30.09.2016 um rund 40 Millionen Stück oder etwas mehr als 4% durch Aktienrückkäufe verringert. Gleichzeitig wurden pro Aktie brutto 11,6 USD an Dividenden ausgeschüttet. Nun eine Grafik über die Entwicklung des IBM-Aktienkurses im Vergleich zum Dow Jones:
Quelle: comdirect.de
Die blaue Linie stellt die prozentuelle Performance des Dow Jones seit Anfang Dezember 2014 dar, die dunkle Linie jene von IBM (exklusive Dividenden). Da die Dividendenrendite von IBM noch um einiges höher ist als der Durchschnitt des Dow Jones, ist die outperformance noch deutlicher. Eigentlich keine schlechte Entwicklung für eine der am meisten leerverkauften Aktien im amerikanischen Leitindex. Bei dem größten Ankerinvestment im Portfolio gibt es aber keinen Änderungsbedarf.
Öl
Ich habe es im Halbjahresbericht bereits angesprochen: Es scheint, als ob der Ölpreis seine Tiefs gesehen hat.
Quelle: finanzen.net
Seit dem Tief im Februar hat sich der WTI-Ölpreis wieder mehr als verdoppelt. Natürlich befindet man sich noch weit weg von historischen Höchstständen. Langsam beginnt sich aber auch die Ölwette im Portfolio auszuzahlen. Der österreichische Ölfeldausrüster SBO AG beispielsweise, der Ende August 2015 erworben wurde, hat seither über 70 Prozent zugelegt. Der CEO des Unternehmens, grundsätzlich jemand, der sehr konservativ in seinen Prognosen zur Geschäftsentwicklung ist, meinte unlängst in einem Interview, dass das Gröbste überstanden sein sollte. Auch eine OMV mit einer Performance von etwa 50% inklusive Dividenden seit Portfolioeröffnung gehört zu den Gewinnern. BP verzeichnet moderate Kursgewinne, hat aber zusätzlich äußerst üppige Dividenden ausgeschüttet.
Im Ölsektor wird nun viel davon abhängen, wie zügig die geplanten Förderkürzungen durch die OPEC umsetzbar sind (etwas Skepsis habe ich hier noch) und ab wann die US-Förderung im Schieferölsegment wieder deutlichere Zuwächse verzeichnen wird. Einmal mehr wird der rig count, wie ich ihn im Februar des Jahres untersucht habe, eine Größe sein und bleiben, die man beobachten muss. Derzeit sehe ich aber auch bei der Ölwette keinen Handlungsbedarf in irgendeiner Form.
Rosenbauer International
Das ist ein Unternehmen, das mir besonders gut gefällt, das aber noch seine Schwierigkeiten zu meistern hat. Insbesondere die ölpreisbedingten Verschiebungen von Auslieferungen im Arabischen Raum und ein paar Effizienzprobleme in den österreichischen Stammwerken gehören dazu. Insbesondere das erste Problem sollte sich aber im Laufe des kommenden Jahres erledigt haben. Sollte der Kurs noch deutlich fallen, würde ich hier gerne noch weiter aufstocken.
Sonstiges
Bei der im Sommer degelisteten WP AG ist derzeit die Eintragung ins Aktionärsbuch am Laufen und die Aktienurkunden sollten demnächst ausgeliefert werden. Darauf freue ich mich schon wie ein kleines Kind, wenn ich ehrlich bin. Der Kurs, mit dem dieser Titel im Portfolio geführt wird, ist der letzte, zu dem die Aktie vor dem Börsenrückzug gehandelt wurde. Ich persönlich bin natürlich der Meinung, dass der innere Wert deutlich darüber liegt. Das Geschäftsjahr 2016 war bisher äußerst zufriedenstellend und mit dem bevorstehenden Eintritt von KTM und seinen Zulieferern in die MotoGP-Klasse sehe ich weiteres Wachstumspotenzial.
Griechenland und seine Schuldenproblematik ist wieder zur Randnotiz verkommen. Konträr dazu zeigt sich natürlich die Entwicklung der griechischen Aktien. Von seinem Tief (ebenfalls im Februar 2016) hat sich der griechische Leitindex Athex 20 wieder deutlich erholt. Bis auf METKA, die durch den syrischen Bürgerkrieg zu leiden haben, zeigt sich dementsprechend auch bei allen griechischen cigar butts im Portfolio eine schöne Entwicklung. Allen voran der Süßwaren- und Bäckereizubehörhändler Stelios Kanakis hat inklusive Ausschüttung seit dem Kauf im August 2015 eine Performance von plus 40% gezeigt.
Ausblick auf 2017
Grundsätzlich sehe ich für mich als oberste Priorität im kommenden Jahr, die Cashquote weiter zu steigern, weil ich er Meinung bin, dass die Aktienmärkte mittlerweile sehr üppig bewertet sind. Mit Zukäufen will ich mich bei diesem Umfeld sehr zurückhalten. Das gilt vor allem unter der Prämisse, dass die Zinsen wieder etwas steigen. Das Nullzinsumfeld hat zu einer großen Anzahl von sehr „optimistischen“ Übernahmen und Expansionen geführt, die sich bei etwas höheren Kapitalkosten nicht mehr rechnen (liebe Grüße zum Beispiel an Bayer und Monsanto). Insofern glaube ich, dass die Unternehmensgewinne in den kommenden Jahren vielleicht da und dort enttäuschen könnten. Man liest in letzter Zeit auch viel häufiger in Breitenmedien, welche Chancen es doch in Aktien geben soll. Auf der watchlist für etwaige Verkäufe habe ich vor allem wie schon im Vorjahr die Immofinanz (wobei man darauf warten muss, wie sich die Fusion mit CA Immo entwickelt) und auch die OMV.
Zu guter Letzt wünsche ich allen ein gutes neues Jahr und viel Gesundheit und Erfolg in 2017!
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