ATX-Trends: EVN legt schiefes Geschäftsjahr vor (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Der Wochenstart an den europäischen Börsen war von einem ruhigen Handel und einer nur geringen Bewegung der Indizes geprägt. Nach der fulminanten Vorwoche schafften es auch steigende Ölpreise nicht, den Märkten Impulse zu verleihen, sondern sie legten eine Atempause ein und schlossen den Tag gemischt, allerdings nahezu unverändert. Viele Investoren wollten anscheinend angesichts der nahenden Zinsentscheidungen der Fed und der Bank of England kein zusätzliches Risiko eingehen und vermieden weitere Investitionen. Kauflaune machte sich vor allem bei Aktien aus der Ölbranche breit, die vom steigenden Rohölpreis profitieren konnten. Gleichzeitig mussten vor allem Luftfahrtgesellschaften deutlich abgeben. Ebenfalls im Blickpunkt standen die Bankentitel, vor allem die italienischen. Monte die Paschi machte einen Teil der Verluste vom Freitag wieder gut und stieg zeitweise um über sieben Prozent, nachdem Gerüchte die Runde machten, dass notfalls der italienische Staat sich an der Kapitalerhöhung beteiligen will, sollte nicht genügend frisches Kapital von privaten Investoren kommen. Und Unicredit vermeldete den Verkauf der Fondsgesellschaft Pioneer für 3,55 Milliarden Euro an Amundi. Damit dürfte die anstehende Kapitalerhöhung geringer ausfallen als befürchtet.
     
  • Der ATX in Wien konnte bei ruhigem Handel leicht zulegen, am Tagesende stand ein Plus von etwas mehr als 0,3% zu Buche. Auch hier verlief der Handel sehr ruhig, klarer Gewinner war Schoeller-Bleckmann mit einem Plus von 4,8%, auch OMV konnte mehr als 0,6% zulegen. Zusätzliche Unterstützung kam von den Banken, vor allem Raiffeisen konnte mit einem Plus von 2,3% glänzen. Auch in den USA fehlten den Börsen wichtige Impulse, und auch hier war bei den Investoren Vorsicht angesichts der bevorstehenden Fedsitzung zu merken. Der Dow Jones Index konnte auf einem neuen Allzeithoch schließen, wenngleich nur mit geringen Zuwächsen, der breitere S&P 500 sowie der Nasdaq -Index verzeichnete leichte Verluste. Stark waren hier ebenfalls die Ölwerte. Federn lassen musste Lockheed Martin , nachdem der designierte US-Präsident Donald Trump per Twitter kritisiert hatte, dass die Kosten das Kampfflieger F-35 außer Kontrolle geraten seien. Die Aktie des Unternehmens musste den Handel mit einem Minus von 2,5% beenden.
     
  • Öl konnte nach der OPEC-Sitzung, bei der Nicht-OPEC Mitglieder zur gemeinsamen Reduktion der Ölproduktion ins Boot geholt wurden, naturgemäß stark zulegen, wobei allerdings im Laufe des Tages ine Großteil der Kursgewinne wieder abgegeben werden musste. Am Ende stand für Brent ein Plus von 1,9% zu Buche, für WTI eines von 1,8%. Der Euro verharrte auf einem tiefen Niveau gegen den USD wenngleich sich dir Gemeinschaftswährung leicht erholen konnte und gegen Ende des Tages wieder die Marke von 1,06 erreichte. Stark war der russische Rubel, der von den steigenden Ölpreisen profitierte und gegen den USD ein Plus von mehr als 1 % erzielen konnte. Gold konnte sich leicht erholen und auf USD 1.162 zulegen.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite steht heute der ZEW-Index (Eurozone) im Fokus. Von der Unternehmensseite meldete EVN Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

EVN

Legte aufgrund des schiefen Geschäftsjahres die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015/16 vor. Der Umsatz sank dabei ggü. dem Vorjahr um 4,2% auf €2Mrd. Dies ist vor allem auf niedrigere Erdgashandelsaktivitäten sowie auf ein geringeres Ergebnis in Südosteuropa zurückzuführen, während die Erlöse aus der thermischen Energieerzeugung gesteigert werden konnten. Aufgrund geringerer Kosten konnte das EBITDA um 3,6% gesteigert werden auf €604,4Mio., während das EBIT aufgrund höherer Abschreibungen leicht sank auf €260,4Mio. Das Nettoergebnis lag mit €156,4Mio. leicht über dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr 2016/17 geht die EVN von einer weitgehend stabilen Entwicklung aus. Effekte aus dem Verfahren betreffend das Kraftwerk Duisburg-Walsum, regulatorische Rahmenbedingungen sowie die weitere Entwicklung in Bulgarien und Moskau können jedoch einen Einfluss auf die Ergebnisse ausüben.

FY 15/16: Umsatz: €2Mrd. (2,1e); EBITDA: €604,4Mio. (547,8e); EBIT: €260,4Mio. (238,8e); Konzernergebnis: €156,4Mio. (153,2e)

Flughafen Wien

Am Standort Flughafen Wien stieg das Passagieraufkommen im November 2016 um 5,9% gegenüber dem November des Vorjahres auf 1.766.913 Reisende an. Positiv wirkte sich dabei die mit den Streiks bei Lufthansa und Eurowings einhergehende Verlagerung von Passagierströmen auf das Drehkreuz Wien aus. Die Anzahl der Lokalpassagiere stieg um 8,1% an, während die Anzahl der Transferpassagiere mit einem Minus von 0,2% leicht zurückging. Die Flugbewegungen stiegen im November 2016 um 1,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres leicht an. Beim Frachtaufkommen verzeichnete der Flughafen Wien ein Minus von 1,8% im Vergleich zum November des Vorjahres.



(13.12.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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