ATX-Trends: ams weist bei den Zahlen Rückgänge bei Umsatz und EBIT aus (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Das Sentiment hellt sich an den Börsen auf: der gestrige Tag endete mit Kursgewinnen für die meisten europäischen Aktienmärkte. Bemerkenswert hier der deutsche DAX , der im Tagesverlauf einen neuen Jahreshöchststand bei 10.820 Punkten erzielte und bei 10.761 Punkten schloss (+0,5%). Rückenwind erhielten die Börsen durch unerwartet robuste Konjunkturdaten. So konnte der Einkaufsmanagerindex sowohl in Deutschland als auch in Frankreich und in der Eurozone insgesamt die Erwartungen deutlich übertreffen, und zwar sowohl im Dienstleistungssektor als auch im verarbeitenden Gewerbe. Analysten deuteten dies dahingehend, dass die Konjunktur nach einer kurzen Schwächephase wieder besser in Tritt gekommen sie. Volkswirte sprachen in Hinblick auf den neuen Konjunkturoptimismus bereits von einem „goldenen Herbst“. Zulegen konnte in Europa unter anderem der Bankensektor, der davon profitierte, dass die Ratingagentur DBRS die Bonitätseinstufung für Portugal auf Investmentgrade beließ. Ohne dieses Rating wären portugiesische Bonds nicht länger für das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank qualifiziert gewesen.
     
  • Die Wiener Börse schloss klar im Plus (+1,3%). Auch hier war der Bankensektor die treibende Kraft, Erste Group konnten 2,9% und Raiffeisen 2,5% zulegen. Gesucht waren außerdem OMV (+1,1%) und Voest (+1,1%). Noch deutlicher legten FACC zu, die Aktien des Luftfahrtzulieferers kletterten um 3% auf EUR 5,85 nach oben. Der CEO des Unternehmens hatte in einem Interview angekündigt, dass das Unternehmen beim Umsatz zweistellig wachsen wolle und im Jahr 2020 weltweit mehr als eine Milliarde Euro umsetzen will. Auch in den USA starteten die Börsen freundlich in die neue Woche, hier allerdings fast ohne Unterstützung durch Makrodaten sondern hauptsächlich getrieben durch positiv überraschende Unternehmenszahlen. Lediglich der Telekomsektor zeigte einige Schwäche, hauptsächlich verursacht durch AT&T, wo der Aktienkurs weiter unter der geplanten Übernahme von Time Warne zu leiden hatte. Öl tendierte wieder etwas schwächer, nachdem der Irak, der zweitgrößte Produzent innerhalb der OPEC, angekündigt hatte, auf Grund der erhöhten Kosten durch den Krieg gegen den IS um eine Ausnahme von der Produktionskürzung anzusuchen.
     
  • Auftritte einiger US-Notenbanker brachten keine neuen Erkenntnisse. Der Präsident der Federal Reserve Bank von St. Louis, James Bullard, hat seine Einschätzung bekräftigt, dass die niedrigen Zinsen noch einige Zeit vorherrschen werden. "Niedrige Zinsen dürften noch über die nächsten zwei bis drei Jahre die Norm sein", sagte Bullard. Der Währungshüter, der in diesem Jahr stimmberechtigt im Offenmarktausschuss (FOMC) ist, schwieg sich zu seinen Ansichten über die Zinspolitik der Fed in der nächsten Zeit jedoch aus. Der Präsident der Fed-Filiale von Chicago, Charles Evans, sprach sich dafür aus, das Tempo künftiger Zinserhöhungen an die Inflation zu koppeln. Seiner Meinung nach sollte die US-Notenbank ein Überschießen ihres Inflationsziels erwägen. Die Äußerungen Evans', der in diesem Jahr nicht stimmberechtigt im FOMC ist, ließen die Märkte ebenfalls unberührt.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite steht der ifo-Index heute im Fokus. Von der Unternehmensseite meldete Orange (im Rahmen der Erwartungen) heute Früh bereits Zahlen. In den USA berichten heute Apple , AT&T, Caterpillar , General Motors und Procter & Gamble . Gestern berichtete ams die Zahlen nachbörslich (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

ams

Der in der Schweiz notierte steirische Chiphersteller meldete gestern nachbörslich die Ergebnisse für das dritte Quartal 2016. Der Umsatz ging dabei ggü. dem Vorjahr um 4% zurück auf €146,7Mio. während das bereinigte EBIT bei €28Mio. lag nach €38,5Mio. im Q3/15. Das operative Ergebnis lag mit €49,7Mio. jedoch deutlich über dem Vorjahreswert von €35,1Mio., was vor allem auf einen positiven Einmaleffekt aus dem Verkauf einer Geschäftssparte i.H.v. €29,7Mio. zurückzuführen ist. Auch im vierten Quartal dürfte sich die verhaltene Entwicklung fortsetzen: Das Unternehmen geht von einem Umsatz von €127-134Mio. aus, die operative Marge soll ggü. dem dritten Quartal nochmals zurückgehen. Gleichzeitig gab das Unternehmen eine Übernahme bekannt: ams plant die Übernahme von Heptagon, einem Anbieter von Optical Packaging und Mikrooptik Lösungen. Neben einem Cashanteil von €64Mio. wird der Zukauf vor allem über eine Kapitalerhöhung von 15% sowie Treasuryshares finanziert, der Gesamtwert der Transaktion beträgt in etwa USD570Mio. Der Umsatz von Heptagon auf einer rollierenden 12 Monatsbasis beträgt ca. USD90Mio., aktuell schreibt das Unternehmen einen Verlust. Durch den Zukauf will ams zum Komplettanbieter für optische Sensoriklösungen, insbesondere im Consumermarkt aufsteigen. Die jährliche Wachstumsrate soll jeweils 30% betragen für die nächsten 3 Jahre, als EBIT-Marge wird im Jahr 2019 ein Wert von 30% angepeilt.


Umsatz: €146,7Mio. (150,3e); EBIT bereinigt: €28Mio. (29e); Nettoergebnis vor Sondereffekten: €28,1Mio. (23,6e)



(25.10.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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