ATX-Trends: FACC mit Umsatzanstieg im 1. HJ und stabilem Ausblick (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • An den europäischen Börsen waren die Investoren gestern erneut abwartend, dagegen haben eine Ölrally und ein starker Quartalsbericht von Morgan Stanley der Wall Street kleine Gewinne beschert. Die steigenden Ölpreise verbesserten die Stimmung vor allem im Energiesektor, der mit 1,4% Plus die Branchen anführte. Das Beige Book der US-Notenbank zeichnete ein verhalten freundliches Bild der Wirtschaft. Moderat lasen sich neue Daten zum Immobilienmarkt: Die Neubauaktivität in den USA hat im September entgegen den Erwartungen einen kräftigen Dämpfer erhalten. Der ATX schloss unverändert, gesucht waren voestalpine (+2,3%), SBO (+2,1%) und Telekom Austria (1,1%).

  • Heute steht von der Makroseite die EZB im Fokus, es wird keine Änderung an dem derzeitigen geldpolitischen Kurs erwartet. Langweile dürfte aber trotzdem nicht aufkommen, denn der Dezember, in dem die EZB ihre Politik voraussichtlich erneut lockern wird, rückt näher. Und noch ist nicht erkennbar, wie sie die damit zusammenhängenden technischen und politischen Probleme lösen will. So ist die Ausgangslage bei der EZB: Der Rat hat die zuständigen Experten des Eurosystems im September damit beauftragt, nach Wegen zu suchen, das Angebot ankaufbarer Wertpapiere auszuweiten. Derzeit kaufen die Zentralbanken des Euroraums monatlich Anleihen für 80 Milliarden Euro. Zugleich deuten Konjunkturdaten auf eine recht gut laufende Wirtschaft hin, die Inflation beginnt anzuziehen, und EZB-Offizielle diskutieren verstärkt die negativen Nebenwirkungen anhaltend niedriger Zinsen. Bisher hat die EZB nicht zu erkennen gegeben, wie sie das Problem der aufkommenden Anleiheknappheit zu lösen gedenkt. Volkswirte erwägen seit längeren das Für und Wider bestimmter Maßnahmen - von der Streichung des Verbots, Anleihen mit Renditen unterhalb des EZB-Einlagensatzes zu kaufen, über ein Abgehen vom EZB-Kapitalschlüssel als Ankaufkriterium bis zur Streichung von Emissions- oder Emittentenobergrenzen. Am ehesten denkbar wäre eine Anhebung des Emissionslimits bei Anleihen, die noch nicht über so genannte Collective Action Clauses (CACs) verfügen. CACs sind Klauseln, die eine Änderung einzelner Anleihebedingungen von der Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger abhängig machen und die im Falle der mehrheitlichen Zustimmung für sämtliche Anleihegläubiger bindend sind. Es wird heute daher die Pressekonferenz der EZB im Fokus stehen und jegliche Aussagen hinsichtlich dem Treffen im Dezember bewertet werden.

  • Die Lufthansa wird wieder optimistischer. Nachdem die Gesellschaft vor drei Monaten ihre Jahresprognose deutlich gesenkt hatte, wurde diese am Mittwochabend wieder leicht nach oben korrigiert. Nunmehr erwartet Deutschlands größte Airline ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) auf dem Niveau des Vorjahrs. Unter den ursprünglichen Erwartungen, das Rekordergebnis aus dem Jahres übertreffen zu können, bleibt der Konzern dennoch zurück. Gleichwohl dürfte die Prognose-Erhöhung der Aktie etwas Aufwind geben. Im Frankfurter Späthandel tendierte das Papier bereits mehr als 4% im Plus.

  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich leicht positiv indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite wird die EZB-Pressekonferenz um 14:30 von besonderem Interesse sein, ansonsten werden diverse US-Konjunkturdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite meldeten Nestle (unter Erwartungen) und Roche (leicht unter Erwartungen) heute Früh bereits Zahlen. In den USA berichten heute noch Microsoft und Verizon . In Österreich veröffentlichte heute Früh FACC die Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

FACC 

hat Halbjahreszahlen vorgelegt. Die weltweit starke Nachfrage nach Flugzeugen und das anhaltend hohe Niveau der Flugzeugauslieferungen der OEMs führten im ersten Halbjahr 2016/17 zu einem Umsatzanstieg auf 329,8 Mio. Euro (Vergleichszeitraum 2015/16: 270,1 Mio. Euro). Die Zunahme der Umsatzerlöse um 22,1% war den Angaben zufolge bedingt durch den deutlichen Anstieg der Produktumsätze um 22,8% bzw. von 56,5 Mio. Euro auf 303,7 Mio. Euro, wobei alle drei Segmente Steigerungen verzeichneten, wie das Unternehmen betont. Wichtige Treiber im Bereich der Produktumsätze waren die Programme Airbus A320 Familie, Airbus A350 XWB, Bombardier C Series sowie Embraer E2 Jet.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und vor Fair-Value-Bewertung von derivativen Finanzinstrumenten (EBIT) betrug im ersten Halbjahr 4,6 Mio. Euro (Vorjahresperiode: 6,0 Mio.). Im Ergebnis der aktuellen Berichtsperiode sind auch einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit der Aufarbeitung des "Fake President Incident" in Höhe von 1,4 Mio. Euro enthalten, so das Unternehmen. Kosten für kurzfristige Personalmaßnahmen zur Abdeckung der notwendigen Kapazitäten - wie der Aufbau von Leihpersonal - als Folge der sehr positiven Projektentwicklung führten im zweiten Quartal zu einem vorübergehenden Ansteigen der Kosten. Das Ergebnis nach Steuern ging von 3,5 Mio. Euro im Vorjahr auf 389.000 Euro in der aktuellen Periode zurück.

Für das zweite Halbjahr 2016/17 erwartet FACC weiterhin eine stabile Entwicklung des Geschäftsverlaufs.



(20.10.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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