Brent befindet sich wieder in Schlagweite zur 36-US-Dollar-Marke (Andreas Paciorek)

Der 4-Wochen-Durchschnitt der US-Erstanträge auf Arbeitslosengeld auf einem 11-Monats-Hoch und ein stärkerer Einbruch der Industrieaufträge üben weiteren Druck auf die US-Notenbank aus, geldpolitisch eine Rolle rückwärts zu machen. Dallas-Fed-Präsident Kaplan erklärte heute, dass eine Normalisierung der Geldpolitik zwar angestrebt werde, aber nicht erzwungen werden kann. Damit passt sich die Fed zunehmend der konjunkturellen Realität an. Die US-Anleger danken es und reagieren ganz nach dem Motto „schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“. Denn der schwächere Dollar stützt die Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie und ganz nebenbei stabilisiert dies auch den Rohölpreis. Auch in Asien freut man sich über den schwächeren Dollar, der die Kapitalflucht aus dem Yuan und Hong Kong-Dollar weniger attraktiv macht.
 
Das Nachsehen hat aktuell der Deutsche Aktienindex, der unter dem im Gegenzug stärkeren Euro leidet. Während im vergangenen Jahr dank niedrigem Euro der DAX die US-Börsen abhängen konnte, wendet sich aktuell das Blatt zugunsten der Amerikaner. Ganz abschreiben sollte man den DAX allerdings noch nicht. Denn die Spekulation der Marktteilnehmer auf zumindest rhetorische Interventionen der EZB-Geldpolitiker könnte bald wieder zu einer stimulierenden Kraft werden.
 
Stabilisierend für die weltweiten Börsen könnte auch ein Ölpreis wirken, der aktuell seine Gewinne weiter ausbauen kann. Die Ölsorte Brent befindet sich wieder in Schlagweite zur 36-US-Dollar-Marke, an der sie zuletzt abgeprallt war. Dieses Tief aus dem Jahr 2008 stellt einen harten Widerstand dar. Gelingt der Ausbruch, würde dies weiteres Erholungspotenzial entfalten. Bei einem stärkeren Rebound allerdings droht ein Doppeltop. 
 
Aus charttechnischer Sicht liefern sich die Bullen und Bären beim DAX einen erbitterten Kampf um die 9.300-Punkte-Zone. Geben sich die Bullen hier geschlagen, droht dem DAX der Absturz in die Region unter 9.000 Punkte. Können sich die Bullen allerdings behaupten und das globale Umfeld stimmt, dann könnte hier bei der Bildung eines Doppelbodens zumindest technisch ein Lauf zurück über 10.000 Punkte anstehen.



(04.02.2016)

OMV Bohrturm, Prinzendorf, Niederösterreich, Öl, Förderung, (© photaq.com)


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Andreas Paciorek

Andreas Paciorek ist Marktstratege bei CMC Markets in Frankfurt. Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft. Neben dem regelmäßigen Blick auf DAX und Euro konzentriert er sich auf die asiatischen Märkte und legt dabei den Fokus sowohl auf die technische Analyse als auch die geldpolitischen Entwicklungen in den einzelnen Märkten.

>> http://www.cmcmarkets.at/de


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