Andreas Paciorek, 28. Januar 2016
Gestern Abend nach der Veröffentlichung des Statements der US-Notenbank zur Geldpolitik reagierte die Wall Street noch verunsichert ob des nachlassenden Konjunktur-Optimismus der Notenbanker. Gewinnmitnahmen waren die Folge, was auch heute Morgen für fallende Kurse in Europa hätte sorgen können. Auch die Reaktionen an den asiatischen Börsen waren eher verhalten. Da ist es umso erstaunlicher, dass sich der Deutsche Aktienindex in der ersten halben Handelsstunde schon wieder ins Plus zurück kämpfen konnte. Auch die Futures in den USA signalisieren nun eine festere Wall Street am Tag Eins nach der Fed-Sitzung.
Die Marktteilnehmer haben ohnehin gemerkt, dass die Dynamik der US-Konjunktur insbesondere im verarbeitenden Gewerbe nachlässt. Da hätten auch keine zuversichtlichen und damit restriktiveren Töne geholfen. Insgesamt zeigt sich die Börse erleichtert darüber, dass sich die US-Notenbank mit der Normalisierung der Geldpolitik etwas mehr Zeit lassen dürfte.
Im Fokus stehen heute insbesondere die deutschen Inflationszahlen, die einen Hinweis über die Wahrscheinlichkeit neuer Liquiditäts-Spritzen seitens der EZB liefern könnten. Darüber hinaus blicken die Marktteilnehmer auf die Auftragseingänge langlebiger Gebrauchsgüter in den USA. Sollten sich diese weiterhin so schwach entwickeln wie bisher, könnte die vom Markt erwartete Wahrscheinlichkeit einer März-Zinsanhebung noch weiter zurückgehen.
Aus charttechnischer Sicht liegen im DAX charttechnische Unterstützungen nun um 9.715 und 9.560 Zähler. Auf der Oberseite gilt es, über die 9.880-Zone auszubrechen, was den Weg in den Bereich 10.060/10.160 ebnen würde.