Wir – die Rendite-Spezialisten – beantworten unseren Lesern gerne jede Frage. Unser Chefredakteur Lars Erichsen verfügt über 17 Jahre Börsenerfahrung, unser Spezialist für Devisen Dr. Detlef Rettinger verfügt über 23 Jahre Börsenerfahrung und ich selbst bin seit 28 Jahren an der Börse erfolgreich tätig. Das bleibt natürlich auch unserem Bekannten- und Freundeskreis nicht verborgen. Ein kleines Rätsel: Welche ist wohl die am häufigsten gestellte Frage in den vergangenen Wochen (sogar von Menschen, die sonst kaum Interesse an unserer Arbeit zeigen)? Ich verrate es Ihnen: Soll ich jetzt VW-‪Aktien kaufen?

„Die Masse “ gibt es nicht

Humorvoll verpackt lautete unsere Standardantwort bisher, dass ein derart großes Interesse an einem Unternehmen eigentlich nur darauf hindeuten kann, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt zum Kauf gekommen ist. Warum? Weil es, dahinter steckt weder Häme noch Zynismus, belegbare Fakten gibt, die aufzeigen, dass die Masse häufig falsch liegt. Wobei der unschöne Begriff „Masse“ irreführend ist bzw. noch näher erläutert werden muss. Um der Zusammensetzung dieser Menge von Menschen auf die Spur zu kommen, müssen wir herausfinden, weshalb die Aktie von VW jetzt interessanter für viele Anleger ist, als sie es bisher war. Die einfache Antwort: Sie ist viel billiger als vor der Krise. Dieser Gedanke ist psychologisch nachvollziehbar, aber grundlegend falsch und eine der Hauptursachen, weshalb so viele Privatanleger schlechte Erfahrungen an der Börse machen. Je nachdem, ob Sie die Vorzugs- oder Stammaktien betrachten notiert VW zwischen 30 und 35 Prozent tiefer als noch vor einigen Wochen. Die Aktie ist also billiger, aber damit auch preiswerter? Bitte beachten Sie: Bei der fundamentalen Analyse eines Unternehmens spielt die vergangene Kursentwicklung keine Rolle. Die Tatsache, dass die Aktie im März noch bei 250 Euro notierte, macht das Papier heute nicht attraktiver. Wenn wir „Die Masse“ also als den Teil der Herde identifizieren, bitte entschuldigen Sie diese Begrifflichkeiten, der sich von einer psychologischen Falle in die nächste locken lässt und deren Anlageentscheidungen häufig durch Panik oder Euphorie beeinflusst werden, dann ist die Aussage völlig korrekt: Diese Masse liegt meistens daneben. Diese Masse ist aber nicht zwangsläufig auch die Mehrheit.

Die Mehrheit liegt meistens richtig

Wenn wir genauer darüber nachdenken, wie sich Kurse an der Börse entwickeln, dann kann die Mehrheit der Anleger nicht dauerhaft falsch liegen. Gerade Aufwärtstrends haben sich in den letzten Jahren oft über Wochen und Monate hingezogen und es liegt in der Natur der Sache, dass sich diese nur dann etablieren können, wenn ein Großteil der Marktteilnehmer in dieselbe Richtung marschiert. Vereinfacht ausgedrückt: Die große Masse kann Trends! Was sie nicht kann sind Wendepunkte. Stellen Sie sich eine Horde trampelnder Büffel vor – die Wucht mit der sie sich bewegt, sorgt dafür, dass sie Richtungswechsel nur langsam vornehmen kann. Ein Teil der Herde reißt es immer in den Abgrund, bevor die anderen bemerken, dass das Ende des Weges gekommen ist.

Fazit

Die Masse liegt nicht immer falsch, bewegt sich aber lieber im sicheren Fahrwasser und verpasst die Richtungswechsel. Die Stimmung wird an der Börse als Sentiment bezeichnet. Bei der Sentimentanalyse wird es immer dann interessant, wenn Extreme erreicht werden. Genau wie ein starker Optimismus als Warnung verstanden werden sollte, könnte ein ausgeprägter Pessimismus ein Einstiegssignal sein.

Die Fakten zusammengefasst:

► Billiger bedeutet nicht preiswerter.
► Panik ist kein passender Ratgeber.
► Euphorie noch weniger
► Die eigene Psyche ist das größte Hindernis in der Geldanlage.
► Die Masse liegt nicht immer falsch.
► Die Masse hat allerdings ein großes Problem mit Trendwenden und verpasst diese häufig.

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Beste Grüße,

Ihr Stefan Böhm (i.A. der Rendite-Spezialisten)

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Volkswagen Chart Oktober 2015

VW, Volkswagen, Käfer, Hintergrund Maibaum, (© photaq.com)

Stefan Böhm

Mein Name ist Stefan Böhm und ich bin Börsianer mit Leib & Seele. Einer meiner größten Erfolge war die punktgenaue Warnung vor der Finanzkrise im Jahr 2007, die meinen Lesern Gewinne von rund +400% gebracht hat.

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