Trading Bounce in der Mache! (Markus Koch, Marc Schmidt)

Die Schockwelle begann in den Emerging Marktes, mit dem Einbruch der dortigen Währungen und der Schwäche bei den Anleihen und Aktien. Setzen sich diese Märkte in Bewegung, fallen die Reaktionen meistens übertrieben aus. Die Ereignisse in den Emerging Markets fachen in Folge die Unsicherheit im globalen Finanzsystem an, was sich letztendlich auf die Wall Street belastend auswirkt. Hier ist nun eines entscheidend:

Die Notenbank galt die letzten Jahre als Retter in letzter Not. Solange diese Denkweise aufrecht gehalten werden kann, haben wir kein ernsthaftes Problem. Geht hingegen das Vertrauen in die Fähigkeiten der Notenbanken verloren, wird sich die Spanne zwischen der hohen Bewertung verschiedener Anlageklassen, mit der fundamentalen Realität einer anhaltend flauen Wirtschaft schließen.

Da Pessimismus nun boomt und der Aktienmarkt technisch extrem überverkauft ist, plane ich auf eine technische Gegenbewegung zu setzen. Der NYSE McClellan Oscillator hatte zuletzt ein extrem überverkauftes Niveau erreicht. Der CNN Angst & Gier Index liegt bei zehn und erreicht damit ein maximales Niveau an Angst. Im Vergleich zu Kaufoptionen (Calls) werden zur Zeit so viele Verkaufsoptionen (Puts) gekauft wie schon seit 2012 nicht mehr. Ein guter Contra-Indikator!

Interessant ist ebenfalls, dass solche Verkaufswellen am Aktienmarkt wie aktuell in der Norm 17 bis 25 Handelstage andauern, mit dem Versuch einer Gegenbewegung an 1 bis 2 dieser Handelstage. Am Freitag wurde der 24. Tag erreicht! Ein Faktor ist aber wichtig:

Sehen wir derartige Verkaufswellen, wird selten an einem Freitag der Boden gebildet! Am Wochenende zerbrechen sich die Anleger dann den Kopf über die Verluste, mit dem Ergebnis, dass einige am Montag entnervt das letzte Handtuch werfen. Die Chancen eines technischen Trading-Bounce stehen besonders ab Dienstag gut.

Ob wir lediglich eine Korrektur durchlaufen oder vor einem größeren Einbruch stehen, ist jetzt noch schwer zu sagen. Wichtig ist, dass der S&P500-Index rasch den 200-Tagedurchschnitt erobert. Die Marke von 2044 und damit das Juli-Tief zu überwinden ist auch deshalb wichtig, weil dort der seit 2011 laufende Aufwärtstrend liegt. Wann ziehe ich die Reißleine?

Sehen wir, dass der S&P500 den 200-Tagedurchschnitt nicht erneut knacken kann, und der Index bewegt sich einige Zeit darunter, gehen meine Alarmlampen an. Sollten wir Ende August dann auch unter dem gleitenden 10-Monatsdurchschnitt schließen, nehme ich eine mittelfristig weitaus negativere Haltung ein. In dem Fall stellt sich in der Tat die Frage, ob der Bullenmarkt beendet ist.

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Bei Markus Koch Members erleben Sie die Welt der Börse und Finanzen mit Markus Koch. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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Bildquelle: Dirk Eusterbrock, Markus Koch



(23.08.2015)

Schrei, Schock, Absturz, 3, drei, (© diverse Handypics mit freundlicher Genehmigung von photaq.com-Freunden)


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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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