Barrick Gold, Goldcorp oder Goldmünzen? (Marc Schmidt)

Goldminenbetreiber wie Barrick Gold (WKN 870450) haben es derzeit schwer. Die Krisen dieser Welt sind längst nicht mehr so kritisch, dass der sichere Hafen Gold boomen würde. Selbst die Griechenland-Krise brachte jüngst nur wenig Kauflaune zu Tage. Daher stellt sich die Frage, ob man statt Barrick Gold und anderen Minenaktien wie Goldcorp (WKN 890493) lieber echtes Gold kaufen sollte?!

Zunächst einmal gilt: Gold als der führende Sachwert und dem geldgleichem Tauschwert überhaupt mit jahrtausendealter Tradition sollte in keinem gut ausbalanciertem Anlagedepot fehlen. Die Frage nach dem Anteil muss jeder selbst beantworten, aber 5 bis 10 Prozent können es schon sein – aus langfristiger Perspektive wohlgemerkt. Das Ganze am besten in Natura, also als Barren oder in Münzenform. Wer es etwas rustikaler mag, kann sich auch ein dekoratives Goldnugget kaufen. Wichtig ist nur der physische Besitz. Die Frage ob man das im heimischen Safe oder im Bankschließfach lagert, ist Geschmackssache. Am Ende ist Gold einfach die Versicherung für den worst case ever.

Abseits dieser grundsätzlichen Thematik sollte man sich als Anleger mit Faible für Minen derzeit gut überlegen, ob man das Risiko wirklich eingehen will. Barrick Gold wird am 5. August seine Quartalszahlen vorlegen. Konkurrent Goldcorp (WKN 890493) wird bereits kommende Woche seine Zahlen veröffentlichen. Diese Zahlen können als Gradmesser betrachtet werden, denn Goldcorp soll laut Analysten zwar ein deutliches Umsatzplus erwirtschaften, während sich der Gewinn dritteln dürfte. Bei Barrick Gold wird neben einem drastischen Gewinneinbruch sogar ein Umsatzrückgang erwartet. Alles in allem also keine schönen Aussichten. Durch Verkäufe verschiedener Beteiligungen haben sich die Unternehmen bilanziell etwas besser aufgestellt. Doch ob das schon reicht, um am Markt bestehen zu können, bleibt fraglich. In einem Vergleich hat jüngst die Credit Suisse Goldcorp vor Barrick Gold bevorzugt („Outperform“, Kursziel: 24 Dollar). Doch ob das wirklich erreicht werden kann, bleibt angesichts der operativen Aussichten abzuwarten.

Goldminenbetreiber haben es derzeit einfach schwer, niemand braucht derzeit neues Gold. Die bestehende Goldmengen reichen völlig aus, um die Nachfrage aus Handel, Notenbanken und Industrie zu decken. Das gilt erst recht, nachdem in China die Wirtschaft nicht mehr ganz so rosig läuft. Wer jetzt Klarheit über die Frage: Minenaktie oder Gold will, sollte sich mal folgenden Chart ansehen:

Chart: Guidants

Chart: Guidants

Im Chart wird deutlich, warum Gold als Sicherer Hafen gilt. Selbst in den für Gold negativen Zeiten der letzten drei Jahren sank der Preis nur um 30 Prozent. Langfristig befindet sich Gold klar im Plus. Doch die eng damit verbundenen Aktien brachten in den letzten zehn Jahren nichts ein, ganz im Gegenteil. Geldvernichtung der besonderen Art. Nun könnte man argumentieren, dass sich die Aktien schon wieder erholen müssen, schließlich ist Gold ja so gut gelaufen. Doch das geht nur durch operative Erfolge der Unternehmen. Und die wiederum sind eng mit Einsparungen und vor allem steigenden Umsätzen verbunden. Doch eine neue Gold-Hausse ist weit und breit nicht in Sicht. Von daher: Wenn schon Gold, dann Münzen. Die Minenaktien sind nur was für extreme spekulativ eingestellte Naturen mit hoher Frustrationstoleranz. Wobei selbst physisches Gold noch weiter im Preis fallen kann. Inzwischen werden am Markt bereits dreistellige Preise je Feinunze als durchaus möglich erachtet. Käufer sollten sich dabei sowieso immer Zeit lassen – erst recht, weil Goldmünzen nicht immer so verfügbar sind, wie gewünscht.

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Bildquelle: Pressefoto Deutsche Bundesbank



(23.07.2015)

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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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