Volkswagen und die (neuen) Herausforderungen (Nicolai Tietze, Marc Schmidt)

Zu Jahresbeginn sah die Welt für Volkswagen-Aktionäre noch rosig aus. Dank einer steilen Kursrallye konnte die VW-Aktie auf ein neues Rekordhoch klettern. Die Machtspiele an der Konzernspitze und allgemeine Marktturbulenzen sorgten jedoch für eine merkliche Korrektur. Nun aber, könnten Investoren wieder über einen Neueinstieg nachdenken.

Schließlich hat Konzernchef Martin Winterkorn die Angriffe des inzwischen zurückgetretenen und lange Zeit als übermächtig gehandelten Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch überstanden. Gleichzeitig zählte die VW-Aktie (WKN 766403) selbst auf dem zwischenzeitlich erreichten Rekordniveau, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), zu den günstigsten DAX-Werten. Nach dem jüngsten Kursrücksetzer ist das Papier sogar noch ein Stück attraktiver bewertet.

Obwohl an der Konzernspitze Ruhe eingekehrt ist und die VW-Aktie günstig erscheint, steht Europas größter Automobilkonzern vor einigen großen Herausforderungen, so dass es nicht ausgemacht ist, dass der VW-Aktienkurs wie zu Jahresbeginn haussieren kann. Während die Wolfsburger insbesondere auf dem chinesischen Markt sehr erfolgreich waren und sich aufgemacht hatten, Toyota als weltgrößten Autokonzern abzulösen, hatten die schwache Profitabilität und rückläufige Absätze bei der Kernmarke VW in den USA zu den Angriffen von Piëch auf Winterkorn geführt. Da Winterkorn die Führungskrise überstanden hat, heißt es nicht, dass die Probleme ebenfalls verschwunden sind:

Im ersten Quartal 2015 lag die operative Rendite bei Volkswagen Pkw gerade einmal bei 2,0 Prozent. Konzernweit kam man immerhin noch auf 6,3 Prozent. Dies hatte das Unternehmen im Zuge des Berichts zum Auftaktquartal bereits am 29. April mitgeteilt. Genau an diesem Punkt setzen die umfangreichen Sparmaßnahmen an, die Volkswagen auf den Weg gebracht. Auch wenn deren Erfolg nicht immer garantiert ist, sorgen sie doch für die Aussicht auf eine bessere Profitabilität und letztlich auch für mehr Kurspotenzial bei der VW-Aktie.

Darüber hinaus hat es Volkswagen zuletzt nach einer langen Durststrecke mit rückläufigen Absätzen in den USA geschafft, seiner Hausmarke wieder zu steigenden Verkaufszahlen zu verhelfen. Gleichzeitig haben sich auf einigen anderen jedoch möglicherweise neue Schwierigkeiten aufgetan. Volkswagen konnte sich zuletzt auf seine starke Marktstellung in China verlassen. Allerdings hat die Wachstumsdynamik des inzwischen größten Automarktes der Welt zuletzt abgenommen. Neben einem schwächer werdenden Wirtschaftswachstum müssen die europäischen Autokonzerne mit den infolge der Umweltbelastungen erhöhten Beschränkungen beim Autokauf in Großstädten oder der wachsenden Konkurrenz durch heimische Hersteller fertig werden. Zudem hat sich die Markterholung in Europa zuletzt nur noch wenig robust gezeigt. Laut Angaben des Branchenverbandes Acea vom 16. Juni ist der europäische Automarkt im Mai nun schon den 21. Monat in Folge gewachsen. Allerdings lag der Zuwachs bei den Verkäufen von Neuwagen gerade einmal bei 1,3 Prozent und damit so niedrig wie noch nie in dieser Zeit.

Während es VW zu gelingen scheint, einige Probleme wie die Verkaufsschwäche der Hausmarke in den USA zu überwinden, werden diese Erfolge möglicherweise durch neue Herausforderungen zunichtegemacht. Aus diesem Grund könnte die Rückkehr der VW-Aktie zum einem steilen Aufwärtstrend, wie ihn der DAX-Wert zu Jahresbeginn an den Tag legen konnte, noch etwas dauern.

Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Quelle: Guidants Aktien-Analysen

Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Volkswagen-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DT77JM) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,53, die Knock-Out-Schwelle bei 154,15 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM1E8L, aktueller Hebel 3,03; Knock-Out-Schwelle bei 258,25 Euro) auf fallende Kurse der VW-Aktie setzen.

Stand: 07.07.2015/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets

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Bildquelle: Pressefoto Volkswagen



(10.07.2015)

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Marc Schmidt

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