Performance Check Austria: Andritz AG (Daniel Koinegg)

Im heutigen Performance Check Austria geht es um das übernächste „A“, nämlich den Maschinenbau- und Technologiekonzern Andritz AG. Wie beim vorigen Artikel über die Agrana sollen vorerst nur die Daten des Unternehmens bereitgestellt werden, ohne noch eine subjektive Wertung vorzunehmen.

Der Grund, warum das dritte Unternehmen in der prime Liste vor dem zweiten (nämlich AMAG) erscheint, ist meine eigene Zerstreutheit. Ich habe erst realisiert, dass ich die AMAG übersehen habe, nachdem ich den nachstehenden Artikel verfasst habe. Man möge diesen enormen faux pas verzeihen.

Entwicklung Buchwert je Aktie

Die erste Untersuchung hat sich der Entwicklung des Buchwertes je Aktie gewidmet.

  Buchwert
(MEUR)
Aktienzahl
(Mio.)
BW je
Aktie
Divi Gewinn
je Aktie
Split-
faktor
BW* Divi* Gewinn*
2004 270 12.9 20.93     1      
2005 320 12.9 24.81 1.4 6.09 1 24.8 1.4 6.09
2006 403 51.6 7.81 0.5 2.3 4 31.2 2 9.2
2007 467 51.8 9.02 0.75 2.56 4 36.1 3 10.24
2008 543 51.2 10.61 1 2.73 4 42.4 4 10.92
2009 629 51.2 12.29 1.1 1.89 4 49.1 4.4 7.56
2010 757 51.9 14.59 1 3.46 4 58.3 4 13.84
2011 897 51.7 17.35 1.7 4.46 4 69.4 6.8 17.84
2012 1007 104 9.68 1.1 2.35 8 77.5 8.8 18.8
2013 900 104 8.65 1.2 0.64 8 69.2 9.6 5.12
Sep-14 975 104 9.38 0.5 1.19 8 75 4 9.52
                   
Summe               48 109.13
Wertzuwachs   54.07            
Einbehalten     61.13          
Differenz     -7.06          
                   
                   
* bereinigt um Splits              

Im letzten (beinahe) zehnjährigen Zeitraum hat die Andritz eine bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Der Buchwert je Aktie wurde beinahe vervierfacht, obwohl ein nicht unwesentlicher Teil der Erträge ausgeschüttet wurde. Die Aktie wurde zwei mal gesplittet, einmal 1:4 und dann noch ein weiteres Mal 1:2. Diese Entwicklungen wurden auch berücksichtigt (siehe Splitfaktor).

Entwicklung Ertragslage

  Gesamt-
Leistung
(MEUR)
Material-
kosten
Personal-kosten   Sonstige betr.
Aufw.
Gewinn
(MEUR)
2004 1513 866 323 23 209 54
2005 1816 1084 364 24 237 80
2006 2706 1645 517 34 350 121
2007 3351 1986 677 47 446 136
2008 3742 2203 757 53 503 147
2009 3222 1821 760 63 423 103
2010 3571 1981 827 62 455 177
2011 4738 2807 995 72 549 231
2012 5254 3044 1114 84 677 241
2013 5834 3232 1518 162 828 53
  Marge
(in %)
Material-
kosten-
quote
Personal-
kosten-
Quote
  1. Quote
Sonst.
Betr.
Aufw.
Quote
2004 3.57% 57.24% 21.35% 1.52% 13.81%
2005 4.41% 59.69% 20.04% 1.32% 13.05%
2006 4.47% 60.79% 19.11% 1.26% 12.93%
2007 4.06% 59.27% 20.20% 1.40% 13.31%
2008 3.93% 58.87% 20.23% 1.42% 13.44%
2009 3.20% 56.52% 23.59% 1.96% 13.13%
2010 4.96% 55.47% 23.16% 1.74% 12.74%
2011 4.88% 59.24% 21.00% 1.52% 11.59%
2012 4.59% 57.94% 21.20% 1.60% 12.89%
2013 0.91% 55.40% 26.02% 2.78% 14.19%

2013 sowie 2009 hatte das Unternehmen Probleme, man sieht das an der gesunkenen Gewinnmarge in diesen beiden Jahren. Ansonsten ist aber eine gewaltige Steigerung der gesamten Betriebsleistung (Umsätze zuzüglich aktivierter Eigenleistungen) und auch der Erträge erkennbar.

Entwicklung Verschuldung

  Konzern-EK Finanzschulden Cash und
Wertpapiere
Gearing
2004 277 116 337 -79.78%
2005 329 110 494 -116.72%
2006 415 343 711 -88.67%
2007 486 351 599 -51.03%
2008 577 430 821 -67.76%
2009 663 425 1082 -99.10%
2010 794 432 1594 -146.35%
2011 939 428 1615 -126.41%
2012 1034 774 1818 -100.97%
2013 929 618 1387 -82.78%
Sep-14 1002 659 1597 -93.61%
         
         
  Konzern-EK Bilanzsumme EK-Quote  
2004 277 1153 24.02%  
2005 329 1391 23.65%  
2006 415 2386 17.39%  
2007 486 2508 19.38%  
2008 577 3086 18.70%  
2009 663 3309 20.04%  
2010 794 4036 19.67%  
2011 939 4567 20.56%  
2012 1034 5161 20.03%  
2013 929 5571 16.68%  
Sep-14 1002 5928 16.90%  

Hier ist eine äußerst interessante Konstellation erkennbar. Die Eigenkapitalquote per se ist ziemlich dünn und hat in den letzten Jahren sogar noch sukzessive abgenommen. Nichtsdestoweniger hat der Konzern seinen Wachstumskurs ohne nennenswerte Finanzverschuldung realisieren können: in allen zehn Jahren hatte man massiv net cash.

Diesem Phänomen könnte man auf den Grund gehen: ein nicht unwesentlicher Teil der Verbindlichkeiten sind Rückstellungen, und vor allem bereits erhaltene Anzahlungen, die den bereits verbuchten Umsatzerlös übersteigen. Ja, man kann sich sein Wachstum auch dadurch finanzieren, dass man im Voraus bezahlt wird und muss dadurch relativ wenig Eigenkapital im Geschäft binden.

Cashflow

  lfd. CF Netto-
Investitionen
Free
Cashflow
AfA Zahlungen für
Akquisitionen
2004 208 13 195 23 5
2005 237 24 213 24 21
2006 143 44 99 34 58
2007 33 43 -10 47 37
2008 255 65 190 53 -49
2009 346 49 297 63 -17
2010 705 56 649 62 58
2011 434 73 361 72 65
2012 346 105 241 84 49
2013 94 64 30 162 82
           
Summen   536   624 309

Insgesamt wurden im letzten Zehnjahreszeitraum 845 Mio. Euro netto in neues Anlagevermögen und Firmenzukäufe investiert. Dadurch wurden – wie weiter oben ersichtlich – die Erlöse um 4,3 Mrd. Euro erhöht. Anders formuliert: Jeder Euro, der in den letzten zehn Jahren investiert wurde, bringt heute über 5 Euro Umsatzerlöse.

Rentabilitätskennzahlen

  Gewinn Zinsen EK Bilanz-
summe
ROE ROA
2004 54 6 277 1153 19.49% 5.20%
2005 80 8 329 1391 24.32% 6.33%
2006 121 19 415 2386 29.16% 5.87%
2007 136 25 486 2508 27.98% 6.42%
2008 147 38 577 3086 25.48% 5.99%
2009 103 23 663 3309 15.54% 3.81%
2010 177 20 794 4036 22.29% 4.88%
2011 231 23 939 4567 24.60% 5.56%
2012 241 31 1034 5161 23.31% 5.27%
2013 53 35 929 5571 5.71% 1.58%
             
Durchschnitt         21.79% 5.09%

Trotz der Problemjahre 2013 und 2009 schaffte man im Durchschnitt fast 22% Eigenkapitalrendite. Der (möglicherweise aussagekräftigere) Median hier liegt sogar bei 23,8%. Kein Wunder wahrscheinlich, dass das Unternehmen trotz der jüngsten Probleme vom Markt relativ heiß geliebt wird.

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(05.02.2015)

Andritz AG, (© Andritz Homepage)


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Daniel Koinegg

Der Praktikant.

>> http://www.bargain-investments.com


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