ATX-Trends: Semperit, Addiko, voestalpine, Zumtobel ...

Die vorweihnachtliche Rally an Europas Börsen scheint vorerst einmal ein Ende gefunden zu haben, da konnte auch ein überraschend guter ifo-Geschäftsklimaindex nicht viel bewegen. Generell wurde Risiko zurückgenommen, erreichte Gewinne wurden abgesichert und neue Positionen vermieden. So schloss der EuroStoxx 50 mit einem kleinen Abschlag von 0,2%, ebenso der CAC 40 in Paris, in Deutschland musste der Dax mit einem Minus von 0,5% etwas mehr abgeben, nur in Grossbritannien konnte der FTSE 100 ein leichtes Plus von 0,2% erzielen, hier wirkte wieder einmal das nachgebende Pfund unterstützend.

Die Meldung des Tages kam aus dem Autosektor, der französische PSA-Konzern und Fiat Chrysler beschlossen nach wochenlangen Verhandlungen ihre Megafusion, sie wollen den viertgrößten Autohersteller der Welt schmieden und ein Hauptakteur der Branche werden. Die Fusion soll Spareffekte von 3,7 Milliarden Euro bringen, ohne jedoch eine Fabrik zu schließen. Anleger nahmen diese Meldung verhalten auf, PSA konnte in Paris 1,4% zulegen, Fiat Chrysler schloss in Mailand nahezu unverändert. In London zählte Pearson mit plus 1,7% zu den größeren Gewinnern, das Medienunternehmen Bertelsmann übernahm von den Briten deren restliche 25 Prozent an dem weltgrößten Publikumsverlag Penguin Random House. In Kopenhagen gab es eine schlechte Nachricht von Bang & Olufsen, der Hersteller von luxuriösen HiFi-Endgeräten musste einmal mehr eine Gewinnwarnung aussprechen, die Aktie sackte daraufhin um 16,4% ab. Ähnlich erging es dem Gabelstaplerhersteller Jungheinrich in Deutschland, der Konzern kämpft seit einiger Zeit mit einer Auftragsflaute und rechnet nun für das kommende Jahr mit einem noch schwächeren Verlauf, der Aktienkurs brach daraufhin um 25,1% ein.

Die Wiener Börse hat am Mittwoch mehrfach das Vorzeichen gewechselt und ist schlussendlich mit leichten Verlusten aus dem Handel gegangen, der ATX fiel um 0,4%. Der Verbund teilte am Nachmittag mit, den Anteil am Grazer Murkraftwerk von derzeit 12,5% auf 25,1% aufzustocken, die Anleger zeigten sich davon wenig beeindruckt, der Versorger ging nur unwesentlich verbessert aus dem Handel. Die Baader Bank erhöhte das Kursziel für S Immo und bestätigte die Kaufempfehlung, der Aktie half das nicht, sie fiel trotz dieser positiven Nachricht um 1,3%. Die Raiffeisen Centro Bank senkte das Kursziel für Schoeller-Bleckmann, liess aber die Kaufempfehlung unverändert, der Ölfeldausrüster ging mit einem Minus von 1,7% aus dem Handel. Bei Semperit zeigte die Gewinnwarnung des Vortages verspätete Wirkung, der Gummikonzern belegte mit einem Minus von 3,7% die letzte Stelle im Prime Market. Stabilisieren konnte sich voestalpine nach der Gewinnwarnung, der Stahlkonzern konnte um 0,7% zulegen. Einen relativ guten Tag hatten die großen heimischen Banken, die Erste Group war mit einem Plus von 0,7% stärkster Wert des Sektors, die Bawag konnte 0,6% zulegen und bei der Raiffeisen International kam es zu einem Zuwachs von 0,3%. Deutlich abgeben musste die Addiko Bank , die Aktie rutschte um 2,7% ab. Stärkster Wert am heimischen Markt war gestern Rosenbauer , der Feuerwehrausstatter befestigte sich um 2,9%, gefolgt von Kapsch TrafficCom, Zumtobel und Agrana , die sich jeweils um 2,4% verbessern konnten. Verkauft wurde gestern AT&S, der Leiterplattenhersteller musste gestern einen empfindlichen Rückschlag von 3,5% hinnehmen. Ebenfalls weit unten in der Gunst der Investoren rangierte Andritz , für den Anlagenbauer brachte der Tag ein Minus von 3,2%, auch die Telekom Austria wurde verkauft und schloss um 2,7% verbilligt.

In den USA verlief der Handel ebenfalls mangels neuer Meldungen eher lustlos, zwar erreichten S&P 500 und Nasdaq 100 kurz nach der Eröffnung neue Höchststände, die aber nur unwesentlich über den bisherigen Marken lagen, letzten Endes endeten die drei großen Indices nahezu unverändert zu den Vortagsnotierungen. Im Fokus bei den Einzelwerten stand unter anderem Fedex, der Paketdienstleister verfehlte wieder einmal die Erwartungen und senkte trotz des Teilabkommens im US-chinesischen Handelsstreit die Prognose für das laufende Geschäftsjahr erneut, das liess die Aktie um 10,0% einbrechen und brachte auch den Konkurrenten UPS um 2,0% nach unten. Der Elektroautohersteller Tesla konnte dank eines optimistischen Kommentars durch UBS und Gerüchten, wonach das China-Geschäft dank niedrigerer Produktionskosten und daraus resultierender reduzierter Verkaufspreise angekurbelt werden soll, ein neues Rekordhoch und schloss 3,7% befestigt. Der Lebensmittelriese General Mills übertraf beim bereinigten Gewinn je Aktie im zweiten Geschäftsquartal selbst die höchste Analystenprognose, die Papiere legten um 1,9% zu.

Wenig Bewegung gab es auch bei den Ölpreisen, Brent schloss 0,1% stärker, WTI beendete den Handel nahezu unverändert. Sehr ruhig verlief auch der Handel in Gold , das Edelmetall endete kaum verändert bei knapp über 1.475 US-Dollar. Der Euro musste während des gesamten Tagesverlaufes leicht gegen den US-Dollar abgeben, das Währungspaar notierte am Abend bei einem Kurs von knapp unter 1,112.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Donnerstag zur Eröffnung wenig verändert indiziert. Auch die Börsen in Asien beenden den Handelstag weitgehend mit leichten Verlusten und wenig verändert. Unternehmensseitig erwarten wir keine relevanten Nachrichten. Makroökonomisch in Europa heute Geschäftsklima (FRA), Einzelhandelsumsätze und Zinsentscheid Bank of England (GBR), in den USA Leistungsbilanz, Erstanträge Arbeitslosenhilfe, Frühindikatoren und Wiederverkäufe Häuser.



(19.12.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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