ATX-Trends: OMV, Amag, Andritz, AT&S ... (Wiener Privatbank)

  • Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag ihrem jüngsten Höhenflug Tribut gezollt und nachgegeben. Negative Impulse kamen von der tonangebenden Wall Street, wo der US-Leitindex Dow Jones Industrial seine Vortagesverluste zunächst deutlich ausweitete. In den USA herrscht weiter die Sorge vor, dass die Notenbank bei der Geldpolitik ein höheres Straffungstempo als bislang vermutet an den Tag legen könnte. Einziger Gewinner in der Branchenübersicht waren die Technologietitel, die ein marginales Plus in den Schluss retten konnten. Schwächster Sektor waren die Telekommunikationsfirmen mit einer Abgabe von 1,5%. Societe Generale strebt eine Einigung mit den US-Behörden erzielen, musste gestern aber dennoch 1,1% abgeben. Der Medizinkonzern Fresenius und dessen Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) hatten im ersten Quartal wie erwartet unter Wechselkurseffekten gelitten. FMC machten zudem Änderungen im US-Gesundheitssystem zu schaffen, das bedeutete für den gestrigen Handelstag eine 3,9% schwächere Notierung, Fresenius hielt sich mit einem Minus von 1,0% etwas besser. Nicht so recht interpretieren konnte der Markt die Ergebnisse von Bayer , die Aktie handelte sehr volatil mit zwischenzeitlichen deutlichen Abgaben, schlussendlich endete der Titel 0,4% höher.
     
  • Kaum verändert hat gestern der ATX in Wien geschlossen, die österreichische Börse hielt sich aber deutlich besser als das europäische Umfeld. Vor allem Unternehmensergebnisse standen im Mittelpunkt des Interesses und bestimmten den Handel. OMV berichtete auf Grund einer höheren Steuerquote und eines guten Starts in das Vorjahr ein leicht rückläufiges Ergebnis, nach klar negativem Beginn konnte sich die Aktie erholen und den Handel mit einem Plus von 1,3% beenden. Ähnlich der Handelsverlauf bei Andritz , auch hier wurden die Ergebnisse zunächst negativ interpretiert und der Titel wurde verkauft, am Ende stand aber ein Kurszuwachs von 0,5% zu Buche, nachdem sich Analysten zu den Aussichten für das Gesamtjahr positiv geäußert hatten. Umgekehrt verlief der Handelstag für die AMAG . Nach klaren Kursgewinnen im Frühhandel drehte die Aktie ins Minus und ging um 0,8% tiefer aus dem Handel. Der Aluminiumkonzern hatte einen Rückgang beim Gewinn nach Steuern berichtet, die Zahlen wurden als „leicht enttäuschend“ interpretiert. AT&S profitierte von einem positiven Analystenkommentar und einer Aufstufung durch die Erste Group und zog weitere 2,7% an.
     
  • An der Wall Street hat der Dow Jones Industrial am Donnerstag zwischenzeitlich deutliche Verluste abgestreift und hauchdünn im Plus geschlossen. Anscheinend konnten die nach klaren Abgaben deutlich verbilligten Werte einige Anleger aus der Reserve locken. Leicht negativ endete der Handelstag für S&P 500 und Nasdaq , auch hier kam es im späten Handel zu einer deutlichen Erholung. Neue Konjunkturdaten lieferten derweil keine klare Orientierung. Während die Produktivität der US-Wirtschaft im ersten Quartal etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatten die wöchentlichen Zahlen vom Arbeitsmarkt ein anhaltend robustes Bild gezeichnet. Das Defizit der Handelsbilanz hatte sich im März zudem deutlich verringert. Die Reaktionen von Unternehmenschef Elon Musk bei der Bilanzpressekonferenz, der äußerst unwillig auf einige Fragen reagierte, brachten die Aktie von Tesla gestern 5,6% nach unten, die Quartalszahlen an und für sich hatten die Erwartungen übertroffen. Der Börsenneuling Spotify  verzeichnete ein Minus von 5,7%. Der Musikstreaming-Marktführer hatte im vergangenen Quartal zwar fünf Millionen zahlende Abo-Kunden hinzugewonnen, steckt aber trotzdem weiterhin tief in den roten Zahlen fest. Mit einem Minus von 5,3% zählten die Papiere von AIG  zu den größten Verlierern im S&P 500. Der Versicherungsriese war beim Gewinn im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
     
  • Leicht erholt zeigten sich die Ölpreise, Brent schloss 0,4% stärker, WTI konnte 0,7% dazugewinnen. Gold zeigte ebenfalls leichte Erholungstendenzen, am Ende pendelte sich der Kurs etwas höher als am Vortag bei 1.311 US-Dollar ein. Der Euro konnte sich von den Tagestiefstständen leicht erholen, gegen Tagesende wurde die Gemeinschaftswährung bei einer Marke von rund 1,199 zum US-Dollar gehandelt.
     
  • Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite steht heute der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. Von der Unternehmensseite berichteten heute Früh BASF (leicht über Erwartungen), BMW (leicht unter Erwartungen),  BNP (im Rahmen der Erwartungen). In Österreich berichtete die Erste Bank (Details siehe unten).



UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Erste Group

Das ATX-Schwergewicht legte heute Morgen die Ergebnisse für das Q1/18 vor. Das Nettozinsergebnis stieg dabei um 3% auf €1,1Mrd., vor allem aufgrund höherer Erträge in Österreich und Tschechien. Auch bei den Provisionserträgen konnte die Bank ein deutliches Plus von 4,6% im Jahresvergleich verzeichnen. Gleichzeitig stiegen jedoch die operativen Kosten (insbesondere im Personalbereich), weswegen das operative Ergebnis mit €586,7Mio. leicht unter dem Vorjahreswert lag. Die Kosten für faule Kredite drehten jedoch von €-65,8Mio. im Vorjahr auf +54,4Mio. Daher lag das Nettoergebnis (nach Minderheiten) mit €332,6Mio. deutlich über dem Vorjahreswert. Die NPL-Quote konnte dementsprechend auf 3,7% verbessert werden, die Coverage Ratio lag mit 72,5% ebenfalls auf einem hohen Niveau. Die harte Kernkapitalquote (CET1, fully loaded) lag bei 12,6% nach 13,0% im Vorjahr, was unter anderem durch einen negativen Einfluss von €0,6Mrd. durch die Erstanwendung von IFRS 9 erklärt wird. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde beibehalten: Die Erste Group erwartet weiterhin einen Return on Tangible Equity von über 10%. Dabi soll das Kreditwachstum bei über 5% liegen, die Kosten sollten im Jahresverlauf aufgrund der Beendigung von Projekten sinken. Gleichzeitig dürften die Risikokosten leicht steigen, historisch jedoch nach wie vor auf einem niedrigen Niveau bleiben.

Q1/18: Nettozinsergebnis: €1,1Mrd. (Vj.: 1,1Mrd.); Operatives Ergebnis: €586,6Mio. (Vj.: 599,2); Nettoergebnis nach Minderheiten: €332,6Mio. (Vj.: 262,2); CET1 Ratio: 12,6% (Vj.: 13%); NPL-Quote: 3,7% (Vj.: 4,9%)



(04.05.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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