Let's dance (Prime Quants, Christoph Scherbaum)

Wer von Ihnen sich angesichts dieser Überschrift wundert: stimmt genau, die gleichnamige Tanzshow beim RTL ist in diesem Jahr bereits über die Bühne gegangen. Das aktuelle Geschehen auf dem Parkett mutet allerdings wie eine Art „Best of“ des allseits beliebten Formats an, denn ein derart schwungvolles Auf und Ab hat man im DAX (WKN: 846900 / ISIN: DE0008469008) doch lange nicht gesehen. Da wurde gedreht, gewendet, gesprungen und gesteppt, was das Zeug hielt – bzw. die Kurse hergaben. Folgerichtig liegen zwischen Wochenhoch (12.364) und -tief (12.051) auch rund 300 Punkte. Und jede Menge charttechnischer Dreh- und Angelpunkte, doch dazu weiter unten im Text dann mehr. Zunächst werfen wir einen Blick auf die Vortänzer dieser Woche, denn da stachen einige hervor:

Der Stern sinkt doch nicht

Daimler (WKN: 710000 / ISIN: DE0007100000) zum Beispiel. Der Stern der Stuttgarter schien zuletzt zu sinken, denn die 2017er-Bilanz des Premium-Autobauers fiel bislang alles andere als erstklassig aus – deutlich über 10% im Minus und damit unter den Top 3 der schlechtesten DAX-Werte (neben Pro7Sat.1 (WKN: PSM777 / ISIN: DE000PSM7770) und Deutsche Bank (WKN: 514000 / ISIN: DE0005140008)), damit hatte zu Jahresbeginn wohl keiner der Mercedes-Granden gerechnet. Die Analysten von Goldman Sachs offenbar auch nicht, denn die gestanden Daimler nun zur Wochenmitte ein beträchtliches Aufholpotenzial zu (das PQ-ChartCheck-Video dazu finden Sie auf unserem YouTube-Channel (https://www.youtube.com/channel/UCA_q8WUmo7by4HyrF-vKJ-g) oder direkt hier (https://www.youtube.com/watch?v=VKpE53d0hKU)) und stuften die Aktie als „Kauf“ ein. Prompt machten die Papiere einen Satz nach vorne, legten innerhalb weniger Tage rund 5% zu und hübschten ihre (bisherige) Jahresbilanz damit deutlich auf.

Risikofaktor Nordkorea

Ähnlich leichtfüßig und deshalb auch in der vordersten Reihe die Aktie der Lufthansa (WKN: 823212 / ISIN: DE0008232125), die nicht nur die 20-Euro-Marke geknackt und auf ein neues Jahreshoch gesprungen ist, sondern damit jetzt auch, man glaubt es kaum, das Allzeithoch bei 28,81 Euro aus dem Jahr 1998 ansteuert! Ja, und der DAX selbst zeigte mindestens genau so eindrucksvoll, wie wendig der Index sein kann, wenn er denn will. Und wie erfolgreich, denn der zwischenzeitliche Sprung über die massive Barriere bei 12.300 und auch die Juni-Tiefs bei 12.320 am Donnerstag war ein wichtiges Vorab-Signal, schließlich hatten sich die Blue Chips an dieser Hürde wochenlang die Zähne ausgebissen. Beziehungsweise die Bullen die Hörner blutig gestoßen. Wenn dieser Widerstand nun endlich auch mal per Schlusskurs überwunden wird, sollten eigentlich neue Kaufimpulse freigesetzt werden, die den DAX bis mindestens zum nächsten Bremsbereich bei 12.391/12.400 und im Anschluss bis zur 12.600er-Marke tragen dürften. Aus charttechnischer Sicht wäre der Weg jedenfalls frei. Sofern kein neuerlicher nordkoreanischer Bombentest dazwischenfunkt, könnten wir uns in der kommenden Woche also vielleicht tatsächlich wieder auf steigende Kurse freuen!

PrimequantsEin Beitrag von Sebastian Jonkisch von Prime Quants

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.



(10.09.2017)

Schatten, tanzen, yes!


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Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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