Geehrte Leser, ich habe Jahre nur beiläufig auf das Thema Kryptowährungen geschaut. Das Potenzial einer limitierten Währung, die nicht durch Politik und Notenbank gesteuert werden kann, war mir damals schon klar. Allerdings nicht diese überwältigende Dimension, die wir mittlerweile erreicht haben. Grund genug wenigstens hinter die Mechanismen der größten Kryptowährung zu schauen. Immerhin sind diese der Grund meiner Annahme, dass es sich bei Bitcoin (BTC) um das größte (und zugegebenermaßen das genialste) Schneeballsystem der Welt handelt.
Diese Vermutung gab es vor Jahren bereits. In dem folgenden Text werde ich Ihnen einen kurzen Abriss geben:
Dabei sei angemerkt, dass dieser Text einzig und allein meiner persönlichen Meinung entspricht.
Was genau ist der „große Gedanke“ hinter Bitcoin? Die Frage kann einfach beantwortet werden. Bitcoin soll eine extrem schnelle Zahlungsabwicklung ermöglichen. Zahlungsvorgänge sollen einfach, sicher und schnell werden – so wie der Versand einer Email. Soweit so gut. Wie genau wird dieser Umstand nun erreicht?
Bitcoin selbst ist eine reine digitale Währung. Sie besteht aus Bits und Bytes, ähnlich unseres Giralgeldes. Im Unterschied zu diesem, können Bitcoin jedoch nur über den Umweg des Giralgeldes in Zentralbankgeld konvertiert werden. Zentralbankgeld ist die sicherste Form von Geld. Den Verbrauchern, also uns, steht Zentralbankgeld nur in Form von Bargeld zur Verfügung.
Der große Vorteil von Bitcoin gegenüber dem Giralgeld liegt in der Geschwindigkeit der Zahlvorgänge und in der Knappheit seiner Menge. Im Maximum sollen 21 Millionen erschaffen werden. Wie oben bereits erwähnt, kann ein Zahlvorgang in Sekunden abgeschlossen werden. Um diesen Zahlvorgang zu verifizieren, müssen allerdings Rechenvorgänge durchgeführt werden. Diese werden dezentral von vielen Rechnern berechnet. Diese erhalten für die Berechnungen nun BTC als Bezahlung. An dieser Stelle kommt der Begriff „Mining“ ins Spiel.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass Bitcoin zur Übertragung von Geldeinheiten benutzt werden kann. Um diese Transaktionen sicherzustellen, bedarf es Rechnerkapazitäten. Diese wiederum werden ebenfalls bezahlt, allerdings ebenfalls in Bitcoin. Es handelt sich also um ein in sich geschlossenes System. Der erste Hinweis auf ein Schneeballsystem ist an dieser Stelle zu erahnen.
Kommen wir zurück zum Thema Mining. In den Anfangszeiten der Bitcoi-Technologie, gab es ein paar „Nerds“, die Bitcoin berechneten und sich in Bitcoin bezahlen ließen. An dieser Stelle ahnte wohl noch niemand, welches Potenzial in dieser Kryptowährung steckt. Es stand jedem frei, sich an der Schöpfung von neuen Bitcoins zu beteiligen. Nach und nach kamen auch immer mehr Menschen auf den Geschmack und schöpften neue Bitcoin, indem sie ihre Rechnerkapazitäten zur Verfügung stellten.
Doch warum kam es nun zu diesem Aufstieg der Kryptowährung? Um das beurteilen zu können, muss man vor allem die „Erfindung“ der Bitcoin zeitlich einordnen. Diese wurden 2008 erstmals beschrieben. 2008? Ja richtig, die Finanzkrise war in vollen Gange und tobte über den Planeten. Aus der psychologischen Perspektive, konnte es keinen besseren Zeitpunkt geben, um eine „Währung“ zu schaffen, die in ihrer Gesamtheit begrenzt ist (auf 21 Millionen, wir erinnern uns). Das Konzept war also zeitgemäß und fiel auf fruchtbaren Boden. Spätestens zu der Zeit, als die Notenbanken dieses Planeten die Geldschleusen öffneten, begann die Idee, immer mehr Scharm zu entwickeln.
Da die Einstiegshürde für die Schöpfung von Bitcoin noch sehr gering war, kamen nun immer mehr Menschen auf den Geschmack des Minings. Der Bitcoin-Kurs kletterte damals langsam und war sehr volatil. Da die Rechnerkapazität damals allerdings kaum ins Gewicht fiel, achteten die Miner lange nicht so stark auf den Gegenwert der „Bezahlung“ in Bitcoin. Doch der kritische Punkt war bald erreicht.
Im Laufe der Zeit kam es irgendwann zu einem kritischen Punkt im System. Dieser wurde durch Aufkäufe mit „echtem Geld“ außerhalb des Systems erreicht. Eine (wenn auch noch geringe) Akzeptanz und Phantasie beflügelte Bitcoin erstmals in einen Bereich, der das Mining nun auch monetär sehr attraktiv erscheinen ließ. Was genau würden Sie als Computer-Freak tun, um nun einen größeren Teil des Kuchens zu bekommen? Richtig, Sie würden ihren Rechner aufrüsten, um einen größeren Anteil am Bitcoin-Kuchen zu gewinnen. Und genau das ist damals geschehen. Die Nerds und auch schon die ersten „Geschäftemacher“ rüsteten ihre Rechner auf. Je mehr Rechenleistung (im Bezug auf BTC sprechen wir nun von der „Hash Rate“) ein Rechner hatte, desto mehr Bitcoin konnte er schöpfen.
An dieser Stelle entsteht nun der Kreislauf, der uns bis zum heutigen Tag bringt, an dem Bitcoin längst die 3.000 USD Marke überschritten hat. Denn Rechnerleistung kann man ziemlich lange aufrüsten. Und genau dieses Wettrennen nach immer mehr Leistung und damit Hash Rate vollzog sich nun. Nur kostet Wettrüsten eben auch Geld. Am Anfang war es nur ein besserer Rechner. Später stellte man fest, dass Grafikarten sogar deutlich besser geeignet sind, um die Hash Rate zu erhöhen. Also wurden die Top-Grafikkarten nachgerüstet. An dem einen oder anderen Aktienkurs kann man diese Entwicklung sogar recht deutlich sehen.
Allerdings kostet der Betrieb von Grafikkarten auch eine Menge Strom. An dieser Stelle hat sich nun das Mining vom Hobby der Nerds endgültig hin zu einer Industrie verschoben. Doch all das ist nur möglich, wenn der Bitcoin-Kurs steigt! Denn die Entwicklung machte hier noch nicht halt. Es gab Anbieter, die Grafikarten in Blöcken zusammenfügten um die Hash Rate zu erhöhen. Am Ende dieser Entwicklung stehen bis heute Rechner, die nur noch für das Mining gebraucht werden. Diese verbrauchen Unmengen an Strom und allein die Anschaffung geht in die Tausende …
All das ist nur möglich, weil der Bitcoin-Kurs weiter zulegt. Eine ganze Industrie ist entstanden, weil ein paar Bits und Bytes so wertvoll sind. Es gibt sogar „Mining Pools“ die nichts anderes mehr machen, als Bitcoin zu errechnen. Damit hat Bitcoin mittlerweile einen realen Einfluss auf die Volkswirtschaft erreicht. Allein der Stromverbrauch der Miningtechnik soll bei Ethereum zum Beispiel mittlerweile so hoch sein, wie es ganz Zypern benötigt. Die Technik, die nur für das Mining angeschafft wird, geht in die Abermillionen. Ein interessanter Zustand …
Geehrte Leser, ich selbst bin ein Techniknoob, um mal in der „Nerd Sprache“ zu bleiben. Ich habe nicht mal im Ansatz das Gefühl, die gesamte Technik hinter den Kryptowährungen zu verstehen. Aber ich habe gesunden Menschenverstand. All die Umstände, die ich oben bereits beschrieben habe, deuten für mich vor allem auf eines hin: Wenn eine Industrie für ein virtuelles Produkt entsteht, welches an sich kein inneren Wert hat (da es weiterhin kein reguliertes Geld ist), dann muss man spätestens an dem Punkt vorsichtig werden, wo sogenannte „Mining Pools“ auftauchen. Warum? Weil die Rechenvorgänge nicht ohne Grund dezentral laufen sollen. Wenn jemals ein Mining Pool mehr als 50% der Rechnerkapazität zur Verfügung stellt, kann theoretisch die Technik hinter Bitcoin versagen. Es könnten „Luftbuchungen“ entstehen, die nicht mehr als solche erkannt werden würden. Freiwillige Bekenntnisse dieser Pools, niemals die 50% zu überschreiten, würden mir nicht reichen. Spätestens mit einem dramatischen Kurssturz in Bitcoin würde dieses Thema aufkommen. Immerhin würden neue Investitionen in Technik unattraktiv und die Stromkosten dürften viele Miner zum Abschalten zwingen. Ein gesundes System sieht in meinen Augen anders aus.
Der Bitcoin-Kurs kann theoretisch noch einige Zeit weiter steigen. Immerhin ist eine Spirale in Gang gesetzt, die tatsächlich in der Volkswirtschaft angekommen ist. Die Investitionen in die Rechenvorgänge sind eine gute „Kursstütze“. Auch die Stromkosten müssen „verdient“ werden. Trotz alldem hat der Erfinder (oder die Erfinder – man weiß es bis heute nicht) bewusst oder unbewusst ein geniales Schneeballsystem erschaffen, welches ein ungeheures Potenzial hat. So ungeheuer, dass sogar die reale Welt mittlerweile durch den Hype betroffen ist. Ob diese Entwicklung gut oder schlecht ist, wird sich erst noch zeigen. Die gigantischen Rechnerkapazitäten, die geschaffen wurden, sorgen ebenfalls für neue Entwicklungen auf dem Gebiet und treiben so auch andere Gebiete der Wirtschaft voran.
Ich möchte daher mit folgendem Satz schließen:
„Wo Schatten ist, da ist auch Licht!“
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag. Die weitere Entwicklung der Kryptowährungen und auch weitere Themen werden Sie – wie gewohnt – in der Rubrik Analysen finden.
Dieser Beitrag von deepinsidehps wurde von trading-treff.de zur Verfügung gestellt. Dort gibt es Analysen, Wissen und Emotionen zum Trading.
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