Wall Street: Death Cross?! (Markus Koch, Marc Schmidt)

Gefühlt befindet sich die Wall Street in einem Bärenmarkt. Partys sind von kurzer Dauer und werden zum Abverkauf genutzt, wie man beim S&P 500 Index am Mittwoch sehen konnte. Noch ausgeprägter sieht man den Trend bei Einzelwerten. Fitbit (WKN A14S7U) konnte sämtliche Quartalsziele zwar schlagen, sackte am Tag der Meldung aber dennoch um 14 Prozent ab.

S&P 500 Index am letzten Mittwoch:
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Finden Anleger tatsächlich ein Haar in der Suppe, ist das Blutbad gewaltig. Bei Viacom (WKN A0H0K7) ging wegen verfehlter Umsatzziele binnen 48 Stunden ein Drittel des Firmenwertes in Flammen auf. Verfehlte Umsatzerwartungen wurden bei Walt Disney (WKN 855686) mit einem Kursverlust von 10 Prozent quittiert. Tesla Motors (WKN A1CX3T) kappt wiederum die geplanten Pkw-Auslieferungen, was die Aktie ebenfalls 10 Prozent kostete.

Ohne Rücksicht auf Verluste ergreifen Anleger bei kleinsten Schönheitsfehlern in der Bilanz die Flucht. Das irrationale Verhalten kann schnell auch den breiten Aktienmarkt erfassen. Zumal die Liquidität während des Sommers dünn ausfällt. Dass sich die Währungen der Emerging Markets im freien Fall befinden, ist ein Warnzeichen für die globale Wirtschaft. Neben China, braut sich in Brasilien eine böse Überraschung zusammen. In den USA nimmt wiederum der Verkaufsdruck bei den hochverzinsten Junk-Bonds zu, die durch den Einbruch der Rohstoffpreise belastet werden. Anleger zogen letzte Woche 1,2 Milliarden Dollar aus den ETFs ab, die sich auf diese High Yield Bonds spezialisieren.

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Es ist erstaunlich, dass der Dow Jones bisher nur etwa 5 Prozent unter dem Verlaufsrekord notiert. Neben den teils massiven Verlusten bei einigen Einzelwerten, wie auch dem Energie-, Rohstoff- und Industriesektor, befindet sich schließlich auch Apple (WKN 865985) in einer Korrektur. Wie dem auch sei, wird es in dem Index spannend. Durchbricht der 50-Tagesdurchschnitt (bei 17842 Punkten) den 200-Tagedurchschnitt (bei 17800 Punkten), haben wir ein “Death Cross”. Ein Signal dafür, dass ein deutlicher Einbruch anstehen könnte. Auch in 2007 ließ dieser Indikator die Sirenen aufheulen. Aus dem Lager der Fibonacci-Fans ist ebenfalls zu hören, dass in Kürze eine deutliche Bewegung in die ein oder andere Richtung ansteht.

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Wie oft betont, rate ich zum Ausstieg. Bis Mitte/Ende August sollte der Gegenwind anhalten. Erst dann lohnt es sich Aktien erneut aufzusammeln. Anleger sollten keine Angst davor haben Verluste zu realisieren. Fehler gehören an der Börse dazu. Nur sollte man rasch reagieren, um den Schaden zu begrenzen. Keine Position im Depot sollte mehr als 15 bis 20 Prozent gegen die eigene Strategie laufen!

In diesem Sinne, Ihnen allen ein erholsames Wochenende!
Aus New York, von der Wall Street,
Ihr Markus Koch

MarkusKochEin Beitrag von Markus Koch.

Er ist das Gesicht der Wall Street. 1996 berichtete Markus Koch erstmals fürs Fernsehen von der New Yorker Aktienbörse. Seitdem steigt seine Bekanntheit und Beliebtheit stetig. Sein Themenspektrum umfasst weit mehr als nur die Wall Street und Börse. Auch die übergeordneten Themen aus internationaler Wirtschaft und Politik bezieht er in seine Beiträge ein. Bei Markus Koch Members erleben Sie die Welt der Börse und Finanzen mit Markus Koch. Erfahren Sie, was die Märkte bewegt, wo die Hintergründe liegen und wie Sie davon profitieren können.

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Bildquelle: Dirk Eusterbrock, Markus Koch



(09.08.2015)

Kreuz, (© Martina Draper)


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Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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