Aus den Morning News der Wiener Privatbank: "Der Wiener Aktienmarkt hat zur Wochenmitte deutlich Federn gelassen. Der ATX büßte am Mittwoch 1,50 Prozent ein bei 3.158,00 Punkten. Der Handel verlief zunächst impulsarm, nachdem am Vortag an den US-Börsen feiertagsbedingt kein Handel stattgefunden hatte. Nachdem die Wall Street schwächer in den Tag gestartet war, ging es auch in Wien verstärkt nach unten. Der breitere ATX Prime gab um 1,43 Prozent auf 1.599,24 Zähler nach. Die Aktien des Mautausrüsters Kapsch TrafficCom haben gestern Mittwoch im späten Handel kräftig zugelegt. Die Aktien verteuerten sich zu Handelsschluss um satte 19,2 Prozent auf 13,65 Euro je Titel. Die AutoTicket GmbH, an der die Kapsch die Hälfte der Anteile hält, hat sich mit dem deutschen Staat im Streit um den gekündigten Vertrag für ein Pkw-Mautsystem geeinigt. Den Rest hält CTS Eventim. Kapsch erhöhte aus dem Grund ihren Ausblick für das Gesamtjahr, teilte das Unternehmen in einer Ad-Hoc mit. Kapsch besitzt nun eine Marktkapitalisierung von 177,5 Millionen Euro, berechnet nach dem Eröffnungspreis in der Früh hatte das Unternehmen noch eine Marktkapitalisierung von 148,2 Millionen Euro. AutoTicket erwarte nun eine Zahlung in Höhe von 243 Millionen Euro von der deutschen Bundesregierung. Davon würden aus heutiger Sicht zumindest 80 Millionen Euro an den Mautsystembetreiber fließen. Das Management von Kapsch TraffficCom erwarte nun für das Geschäftsjahr 2023/24 eine "signifikante Verbesserung" des operativen Ergebnisses (EBIT) "bei einem Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich."
Die am Vortag stark nachgefragten Aktien der OMV gaben 3,6 Prozent nach. Die Meldung, dass Abu Dhabi und die OMV Kreisen zufolge die Zusammenlegung der beiden Unternehmen Borouge und Borealis erwägen, ließ die OMV-Titel am Dienstag um über sieben Prozent steigen. Heute wurde dann bekannt dass die OMV sich bis zum Jahr 2028 zusätzliche europäische Gas-Pipeline-Kapazitäten gesichert hat. Die schwergewichteten Bankwerte tendierten uneinheitlich. Während die Aktien der Erste Group 0,8 Prozent schwächer notierten, legten die Titel der Raiffeisen Bank International (RBI) 1,1 Prozent zu. Für die Bawag-Aktien ging es um deutliche 2,6 Prozent nach unten auf 40,66 Euro. Goldman Sachs hatte das Kursziel für BAWAG am Dienstag von 58,5 auf 63,0 Euro gehoben. Deutliche Verluste gab es mit minus 3,7 Prozent bei den Anteilen der Voestalpine. Der Linzer Stahlkonzern Voestalpine schraubt seine Dividende für 2022/23 trotz deutlich niedrigeren Milliardengewinns kräftig nach oben. Im Rahmen der Hauptversammlung sei gegenüber dem Jahr davor eine Anhebung um 25 Prozent von 1,20 auf 1,50 Euro je Aktie beschlossen worden, teilte das Unternehmen mit. Anteile von Semperit gehörten mit minus 3,8 Prozent ebenfalls zu den größten Verlierern im Prime-Segment.
Unternehmensnachrichten
Agrana
Der heimische Nahrungsmittel- und Industriegüterkonzern Agrana veröffentlichte heute seine Ergebnisse zum Q1/23-24, die eine deutliche operative Steigerung zum Vorjahr reflektierten. Im Q1 verzeichnete das Unternehmen mit €966,1 Mio. einen Umsatzanstieg um 9,0% (Vj. €886,3 Mio..). Dieser Anstieg war insbesondere auf angepasste Preise in allen Segmenten zurückzuführen. Das EBIT verzeichnete einen sehr deutlichen Anstieg um 23,1% auf €63,5 Mio. Insbesondere die anhaltend gute Entwicklung im Segment Zucker sowie die gute Performance im Segment Frucht, wo strukturelle Maßnahmen zur Steigerung der Profitabilität des Fruchtzubereitungsgeschäfts bereits Wirkung zeigen, haben zu den guten Ergebnissen beigetragen. Im Segment Stärke hat sich die Erwartung eines herausfordernden Geschäftsjahres in den ersten drei Monaten bestätigt. Vor allem eine verkaufspreisbedingt schwächere Performance im Geschäftsbereich Ethanol führte zu einem deutlichen EBIT-Rückgang im Geschäftssegment AGRANA rechnet für das Geschäftsjahr 2023-24 mit einem sehr deutlichen Anstieg beim EBIT. Beim Konzernumsatz wird von einem deutlichen Anstieg ausgegangen. Wesentliche Unsicherheitsfaktoren für die Prognose bleiben der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen. Wegen der unvorhersehbaren Entwicklungen des Krieges können u.a. außergewöhnliche Kostensteigerungen und Nachfragerückgänge nicht ausgeschlossen werden.
Q1/23-24: Umsatzerlöse: €966,1 Mio. (Vj. 886,3); EBIT: €63,5 Mio. (Vj. 51,6); Konzernergebnis: €38,0 Mio. (Vj. 36,1)
Kapsch TrafficCom
Der Vorstand der Kapsch TrafficCom gab gestern bekannt, dass die autoTicket GmbH, ein zu gleichen Anteilen gehaltenes Joint Venture von CTS Eventim AG Co. KGaA und Kapsch TrafficCom AG, aufgrund einer heute erzielten vergleichsweisen Einigung mit der Bundesrepublik Deutschland zur Beendigung des geführten Schiedsverfahrens wegen der Kündigung des Betreibervertrags zur Erhebung der Infrastrukturabgabe („Pkw-Maut“) eine Zahlung in der Höhe von €243 Mio. erwartet. Die vergleichsweise Einigung wird voraussichtlich in den kommenden Tagen finalisiert und ausgefertigt und damit wirksam werden. Mit der Zahlung des Betrages in der Höhe von €243 Mio. an die autoTicket GmbH durch die Bundesrepublik Deutschland werden die wechselseitigen Ansprüche aus dem Betreibervertrag bereinigt und verglichen sein, insbesondere die ursprünglich im Ausmaß von rund €560 Mio. geltend gemachten Entschädigungs- und Schadenersatzansprüche der autoTicket GmbH gegen die Bundesrepublik Deutschland. Aus heutiger Sicht kann die Kapsch TrafficCom AG zumindest einen Zufluss in Höhe von rund €80 Mio. erwarten. Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet das Management der Kapsch TrafficCom AG nunmehr eine signifikante Verbesserung des operativen Ergebnisses (EBIT) bei einem Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich. Die Aktie konnte gestern einen Zuwachs von 19,2% verzeichnen.
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