ATX-Trends: Verbund, Addiko, Do&Co, Frequentis ...

Die Wiener Börse hat am Dienstag nach einem starken Wochenauftakt wenig verändert geschlossen, der ATX stieg um marginale 0,02%. Unterstützung kam teilweise von robusten Konjunkturdaten, die deutschen Exporte sind im Januar saisonbereinigt unerwartet um 1,4 Prozent gestiegen, es war mit einem Rückgang von 1,8% gerechnet worden. Belastet wurde der ATX vor allem von den Abschlägen bei einigen Finanzwerten, so büßte Vienna Insurance Group nach der Zahlenvorlage 5,4% ein, der Versicherer hat im Corona-Jahr 2020 bei stabilen Einnahmen einen Gewinnrückgang verbucht. Das zog auch den Mitbewerber uniqa nach unten, der Titel schloss 1,4% tiefer. Auch die Bankenwerte hatten einen weniger guten Tag, die Erste Group schloss 0,5% schwächer, konnte aber gegen Handelsende einen guten Teil der zwischenzeitlichen Verluste wettmachen, die Raiffeisen ging 0,7% tiefer aus dem Handel. Die Bawag verbuchte einen Abschlag von 2,5%, auf einer außerordentlichen Hauptversammlung wurde die erste Tranche der für 2019 und 2020 geplanten Dividenden beschlossen. Gesucht waren die Versorger, die von der europaweit ansteigenden Nachfrage nach dem Sektor profitierten, der Verbund konnte sich um 3,4% verbessern, für die EVN gab es einen Zuwachs von 2,6%. Die Ölwerte hatten eine unterschiedliche Entwicklung, während die OMV um 1,2% zulegen konnte, gab es für Schoeller-Bleckmann einen Rückgang von 0,9%. Stärkster Titel nach dem Verbund war die Addiko Bank, die sich über einen Zuwachs von 3,1% freuen durfte. Auch Zumtobel war sehr gesucht, der Leuchtenhersteller konnte den Handel mit einer 3,0% höheren Notierung beenden. Erholt nach dem Rückgang des Vortages präsentierte sich die Strabag, der Baukonzern verzeichnete einen Anstieg von 2,9%, der Mitbewerber Porr musste hingegen 1,0% nachgeben. Ebenfalls zu den deutlichen Gewinnern zählten Do & Co und Frequentis, die beide 2,0% höher schliessen konnten, auch die Österreichische Post verzeichnete einen Zuwachs in gleichem Ausmaß. Warimpex zählte neben den bereits genannten Titeln mit zu den Verlierern, für das Immobilienunternehmen brachte der Handel einen Rückgang von 1,3%.

Die heimische Bankenholding Addiko Bank präsentierte heute ihre Ergebnisse, die über den Analystenschätzungen lagen. Das Nettozinsergebnis ging um 4,5% auf €174,4 Mio. (2019: €183,0 Mio.) zurück, die entsprechende NIM blieb mit 2,91% stabil (2019: 2,99%). Das Provisionsergebnis verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 11,0% auf €59,8 Mio. (2019: €67,2 Mio.), was überwiegend auf ein geringeres Neugeschäftsvolumen zurückzuführen war. Insgesamt ließen die Betriebserträge um 4,6% auf €232,5 Mio. nach. Die betrieblichen Aufwendungen wurden im Jahresvergleich um €19,4 Mio. bzw. 10,3% auf €-169,7 Mio. (2019: €-189,1 Mio.) deutlich gesenkt, was eine Folge von strikter Kostendisziplin sowie Covid-19 bedingter Einsparungen ist. Dadurch verbesserte sich die Cost-Income-Ratio auf 72,4% (2019: 75,6%). Das operative Ergebnis konnte daher um 15,1% auf €62,8 Mio. gesteigert werden. Die Kreditrisikovorsorgen erhöhten sich aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten und umsichtiger Rückstellungen gegenüber dem aktuellen Umfeld auf €-48,4 Mio. gegenüber €-37,8 Mio. per Q3/20 (2019: Auflösung von €+2,9 Mio.). Dadurch ging das Ergebnis vor Steuern um 82,4% auf €6,3 Mio. zurück und das Ergebnis nach Steuern verringerte sich von €35,1 Mio. auf €1,4 Mio. Die notleidenden Bruttokundenforderungen (NPE) beliefen sich auf €243,7 Mio. und blieben somit im Vergleich zum dritten Quartal 2020 (Q3/20: €247,6 Mio.) weitgehend stabil, während sie gegenüber €276,5 Mio. des Vorjahres um 11,9% gesenkt wurden. Die NPE-Quote betrug 3,5% (2019: 3,9%) bei einer stabilen NPE-Deckung durch Risikovorsorgen von 73,6% (2019: 73,8%). Die CET1 Quote hat sich auf 20,3% verbessert (19,3% IFRS 9 fully-loaded), wobei die beabsichtigte Dividende von €46,6 Mio. von der aktuellen Kapitalquote abgezogen bleibt. Nach einem konstruktiven Dialog, und im Einklang mit der Empfehlung der EZB zu Dividendenausschüttungen, beabsichtigt der Vorstand der Addiko Bank AGeinen Dividendenvorschlag in der kommenden Hauptversammlung, welcher die bereits kommunizierte Dividende für 2019 in Höhe von €40 Mio. (der auf neue Rechnung des Geschäftsjahres 2020 vorgetragen wurde) und zusätzlich eine Dividende für 2020 enthalten soll. Insgesamt strebt die Bank eine Aktionärsrendite von c. €46,6 Mio. (€2,39/ Aktie bei insgesamt 19,5 Mio. Aktien) an, die, vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre, in zwei Tranchen, einer unbedingten und einer bedingten, zur Ausschüttung vorgeschlagen werden soll. Für das Jahr 2021 ein stabiles Nettobankergebnis auf Vorjahresniveau sowie Kreditrisikokosten auf finanzielle Vermögenswerte von unter 1% auf durchschnittliche Kredite und Forderungen an Kunden.

GJ 20: Betriebserträge: €232,5 Mio. (225e); Operatives Ergebnis: €62,8 Mio. (Vj. 54,6); Ergebnis vor Steuern: €6,3 Mio. (-4,3e); Ergebnis nach Steuern: €1,4 Mio. (-15,2e)

 



(10.03.2021)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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