Das britische Pfund zeigte sich zuletzt im Vergleich zum Euro deutlich erholt. Dies hat jedoch nicht nur etwas mit der Aussicht auf das Verhindern eines No-Deal-Brexits zu tun.
Ursprünglich sollte Großbritannien die EU Ende März 2019 verlassen. Daraus wurde nichts. Theresa May konnte ihren mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrag nicht durch das britische Parlament bekommen, was sie am Ende auch ihren Posten als Premierministerin kostete. Inzwischen hält Boris Johnson die Zügel in der Hand. Doch auch der von ihm ausgehandelte Vertrag bekam nicht die erforderliche Mehrheit im Parlament. Stattdessen wurde der Austrittstermin auf den 31. Januar 2020 verschoben. Zuvor wählen die Briten ein neues Parlament. Am 12. Dezember ist es soweit.
Die anhaltenden Unsicherheiten machen sich an den Aktienmärkten und in der Wirtschaft bemerkbar. Neben dem Handelsstreit zwischen China und den USA gehört der Brexit zu den wichtigsten Gründen für die wirtschaftliche Schwäche in der EU und Großbritannien. Schließlich müssen nicht nur die Unternehmen auf der Insel mit der Unsicherheit leben. Die Entwicklung des britischen Pfund hängt ebenfalls stark von der Nachrichtenlage rund um den Brexit ab. Nach dem EU-Mitgliedschaftsreferendum im Juni 2016 wertete der Euro gegenüber dem Pfund deutlich auf. Allerdings hielt die EUR/GBP-Kursrallye lediglich bis zum Jahresende 2016 an. In den vergangenen Jahren zeigte sich eher eine Seitwärtsbewegung zwischen etwa 0,85 und 0,90 GBP. Zuletzt geriet sogar der Euro deutlich unter Druck.
Im Vergleich zum britischen Pfund dürfte die Aussicht auf das Verhindern eines No-Deal-Brexit eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Konservative Partei von Premierminister Boris Johnson kann auf eine klare Mehrheit hoffen, so dass sie leichter ein Brexit-Abkommen im Parlament verabschieden könnte. Gleichzeitig ist die Geschichte des fallenden EUR/GBP-Kurse auch eine Geschichte eines schwächeren Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung zeigte sich zuletzt auch im Vergleich zum US-Dollar schwächer.
Mario Draghi hat kurz vor seinem Abgang als Chef der EZB die Geldpolitik noch einmal gelockert, indem er ein neues Anleihenkaufprogramm aufgelegt und den Einlagenzinssatz weiter in den negativen Bereich getrieben hatte. Auch unter der neuen EZB-Chefin Christine Lagarde ist eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik zu erwarten. Dafür spricht die niedrige Inflation. Im Oktober lag die Euroland-Inflation gerade einmal bei 0,7 Prozent. Dies ist der niedrigste Wert seit November 2016. Zudem bieten sich mit dem Brexit und chinesisch-amerikanischen Handelsstreit Unsicherheiten, denen auch die europäischen Währungshüter Rechnung tragen müssen.
Darüber hinaus macht sich die Konjunkturabkühlung in Europa bemerkbar. Am 7. November hatte die EU-Kommission die BIP-Wachstumsziele für die Eurozone und die gesamte EU für dieses Jahr und die beiden kommenden Jahre gesenkt. Zwar befindet sich die britische Konjunktur alles andere als in einem Zustand des Booms, allerdings konnte die Statistikbehörde des Landes am 11. November einen Achtungserfolg vermelden.
Mit einem BIP-Wachstum von 0,3 Prozent im dritten Quartal wurde das Abrutschen in eine Rezession verhindert, nachdem die Wirtschaft im zweiten Quartal noch 0,2 Prozent geschrumpft war. Auch dies dürfte zuletzt zu einer Erholung des britischen Pfund gegenüber dem Euro geführt haben. Allerdings ist ein No-Deal-Brexit noch lange nicht vom Tisch. Diese positive Entwicklung kann sich schnell umkehren, wenn die Parlamentswahlen unklare Mehrheitsverhältnisse generieren sollten.
Spekulative Anleger, die steigende Eurokurse im Vergleich zum britischen Pfund erwarten, könnten mit einem WAVE Unlimited Call der Deutschen Bank (WKN DS7UWJ) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 6,88, die Barriere bei 0,7317 GBP. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE Unlimited Put der Deutschen Bank (WKN DM6RHF, aktueller Hebel 3,54, Barriere bei 1,0973 GBP) auf fallende EUR/GBP-Kurse setzen.
Stand: 19.11.2019
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