Konjunktursorgen und der chinesisch-amerikanische Handelsstreit haben derzeit die Infineon-Aktie voll im Griff. Die Konzentration auf einige Zukunftsmärkte und eine Übernahme könnten dem Münchner Halbleiterkonzern jedoch mittel- bis langfristig zum Erfolg verhelfen.
Bei Infineon wurden zuletzt einige personelle Entscheidungen getroffen. Am 6. August meldete der DAX-Konzern, dass Dr. Wolfgang Eder, langjähriger Konzernchef des österreichischen Technologiekonzerns voestalpine, den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt. Außerdem wurde beschlossen, dass der Vorstandsvorsitzende von Infineon, Dr. Reinhard Ploss, das Unternehmen bis Ende 2022 weiter führt. Zumindest hinsichtlich der Unternehmensführung herrscht jetzt schon Klarheit. In einigen anderen Punkten muss Infineon dagegen mit ungelösten Fragen fertig werden.
Derzeit steht die Halbleiterindustrie ganz besonders im Fokus, wenn es um die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen China und den USA geht. Einige Branchenvertreter hatten die Handelsstreitigkeiten für eine enttäuschende Geschäftsentwicklung und einen eingetrübten Ausblick verantwortlich gemacht. Neben einer infolge des Handelsstreits drohenden Konjunkturabkühlung sind es auch die Handelsbeschränkungen gegenüber dem chinesischen Konzern Huawei, die die Chipindustrie treffen. Entsprechend sorgte der Wechsel zwischen Entspannungstendenzen und einer Verschärfung im Handelsstreit jüngst für teilweise heftige Bewegungen der Infineon-Aktie.
Auch die Schwäche in der Automobilindustrie bekam Infineon zu spüren. Mittel- bis langfristig sollte die Zusammenarbeit mit den Automobilkonzernen dem Halbleiterunternehmen jedoch zugutekommen. Die Digitalisierung schreitet voran. Autohersteller arbeiten mit Hochdruck am autonomen Fahren und einer zusätzlichen Vernetzung der Fahrzeuge, so dass die Nachfrage nach Chips die Infineon-Geschäfte in Zukunft beflügeln dürfte. Auch wenn sich die Infineon-Aktie den Marktturbulenzen nicht entziehen konnte, zeigte sich das Management zuletzt überraschend optimistisch.
Trotz einer weiterhin schwächelnden Weltwirtschaft konnte Infineon im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 (Ende Juni) wachsen. Laut Unternehmensangaben vom 1. August kletterten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent und im Vergleich zum Vorquartal um 2 Prozent. Die Jahresziele wurden trotz des anhaltend schwierigen makroökonomischen Umfelds bestätigt. Während die Segmentergebnis-Marge bei 16 Prozent gesehen wird, rechnet das Management mit einem Umsatzanstieg um 5 Prozent auf 8 Mrd. Euro. Noch wichtiger: Aus Managementsicht seien die strukturellen Treiber in den Infineon-Zukunftsmärkten intakt und die langfristige Wachstumsperspektive des Unternehmens sei weiterhin gut.
Obwohl sich Börsianer zuletzt angesichts des schwierigen Marktumfelds nicht ganz mit dem Timing und dem gezahlten Preis bei der Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor zufrieden zeigten, soll der Deal laut Managementdarstellung einiges an Potenzial bereithalten. Vor allem in den wachstumsstarken Zielmärkten Automotive, Industrie und Internet der Dinge (IoT). Zudem wird bis 2022 mit Kostensynergien in Höhe von jährlich 180 Mio. Euro und langfristig mehr als 1,5 Mrd. Euro an jährlichen Umsatzsynergien gerechnet. Angesichts solcher Aussichten könnte der jüngste Kursrücksetzer der Infineon-Aktie Anlegern als günstige Einstiegsgelegenheit dienen.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Infineon-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DS9LDZ) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,24, die Barriere bei 12,65 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DC4QN7, aktueller Hebel 3,74, Barriere bei 18,85 Euro) auf fallende Kurse der Infineon-Aktie setzen.
Stand: 20.08.2019
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