ATX-Trends: CA Immo, Immofinanz, UBM, Valneva, Zumtobel ...

Die europäischen Börsen haben am Mittwoch mehrheitlich zugelegt und damit einen Teil ihrer Verluste der vorangegangenen zwei Handelstage wieder wettgemacht. Im Mittelpunkt stand unter anderem die Notenbanksitzung der Europäischen Zentralbank. Die Zinswende im Euroraum lässt weiter auf sich warten, wie der auf dem Rekordtief von null Prozent bleibende Leitzins zeigt. Die Notenbank sieht Wachstumsrisiken für die Eurozone, aber keine Rezession. Während des Tages überwog bereits bei den Investoren die Ansicht, dass ein harter Brexit im Moment vermieden werden kann, nachbörslich wurde beim EU-Gipfel dann die Austrittsfrist bis Ende Oktober verlängert, unter der Auflage, dass Großbritannien an der EU-Wahl teilnimmt und in weiterer Folge nicht als Blockierer auftritt, andernfalls könnte der Austritt unmittelbar angeordnet werden. Unter den Branchen war der Immobiliensektor der größte Gewinner mit einem Plus von 1,8%, auch getrieben von dem deutlichen Zuwachs von 3,6% für Unibail-Rodamco-Westfield nach dem Verkauf der Pariser Büroimmobilie Tour Majunga für 850 Millionen Euro.

Größter Verlierer war der Gesundheitssektor mit einem Abschlag von 0,4%. Der schweizerische Leitindex SMI, der am Vortag noch ein Rekordhoch erreicht hatte, gab moderat nach. Im Blickpunkt stand dort weiterhin der Augenheilkunde-Konzern Alcon, den der Pharmakonzern Novartis abgespalten und am Vortag an die Börse gebracht hatte. Analysten sahen den Schritt zwar positiv, erwarten aber, dass Novartis nun die Fokussierung auf den Pharmabereich erfolgreich vorantreibt. Alcon gab leicht um 0,7% nach, Novartis büßte gestern 3,0% ein. Der Essensdienstlieferer Takeaway lieferte starke Zahlen und konnte sich um 0,8% verbessern, der britische Online-Versandhändler Asos überzeugte neben guten Daten mit einem positiven Ausblick und rückte 7,9% vor. Davon konnte auch Zalando profitieren und 2,7% anziehen. Auch für Tesco  gab es sowohl gute Ergebnisse als auch weiter gute Aussichten, was sich in einem Plus von 3,6% niederschlug. Dank eines guten Ausblicks des US-Konkurrenten Delta Airlines konnte sich Lufthansa um 1,2% verbessern, zusätzlich unterstützt von einer Erhöhung des Kursziels durch Kepler Chevreux.

Weiter im Aufwind befindet sich die Börse in Wien, auch gestern konnte der heimische Leitindex mit einem Plus von 0,9% stärker als das europäische Umfeld zulegen. OMV konnte die Gesamtproduktion im ersten Quartal steigern und wurde dafür nach einigen Verlusttagen mit einem Kursaufschlag von 2,4% belohnt. Schoeller-Bleckmann hingegen musste den starken Zuwächsen in den letzten Tagen etwas Tribut zollen und ging 0,5% leichter aus dem Handel. Ein deutlich gestiegenes Passagieraufkommen meldete der Flughafen Wien auf allen Standorten, dadurch konnte der Titel ein Plus von 1,2% erzielen. Von dem starken Umfeld konnten die Banken nur teilweise profitieren, die Bawag verzeichnete einen Zuwachs von 0,4%, für die Erste Group ging es hingegen 0,6% nach Süden, auch die Raiffeisen ging leicht schwächer mit einem Abschlag von 0,2% aus dem Handel. Den größten Zuwachs konnte gestern s Immo erzielen, das Plus von 3,5% war unter anderem auch der positiven europaweiten Sektorstimmung zu verdanken. Ähnliches galt auch für Ca Immo, hier ging es um 1,6% nach oben. Auch der Verbund hatte einen sehr guten Tag und konnte um 3,3% anziehen. Andritz zählte ebenfalls zu den Favoriten der Investoren und erzielte gestern einen Handelsgewinn von 2,1%. Klar zulegen konnte auch Valneva , der Impfstoffhersteller verbesserte sich um 3,0%. Gesucht waren des weiteren Agrana mit einem Plus von 1,4%, Lenzing mit einer Verbesserung von 1,3% und Palfinger , der Kranhersteller beendete den Handel mit einer 1,5% stärkeren Notierung. Zu den Verlierern am gestrigen Tag zählten FACC mit einem Minus von 1,3%, Semperit mit einem Abschlag von 1,7% und Zumtobel , der Leuchtenhersteller schloss um 2,0% tiefer als am Vortag.

Wenig Bewegung gab es gestern in den USA, auch das Protokoll der Fed-Sitzung verursachte kaum Reaktionen. Die Fed bleibt ihrer abwartenden Haltung für 2019 zunächst treu, die bestehenden Risiken sprechen laut einer Mehrheit der Fed-Mitglieder für einen unveränderten Leitzins in diesem Jahr, was auch vom Markt dementsprechend erwartet wird und bereits so eingepreist sein dürfte. Der Dow Jones endete nahezu unverändert, der marktbreite S&P 500 konnte sich leicht um 0,4% verbessern, der technologielastige Nasdaq -100 verbuchte einen Anstieg von 0,6%. Levi's hatte bereits am Vorabend nach Handelsende starke Quartalszahlen vorgelegt, die die Anleger am Mittwoch mit einem Plus von 4,0% honorierten. Der Modekonzern war erst im März wieder an die Börse zurückgekehrt, nachdem er zwischenzeitlich wieder privatisiert worden war. Delta Airlines konnte dank eines guten Ausblicks 1,6% dazugewinnen, davon profitierten auch andere Fluggesellschaften. American Airlines zum Beispiel, wo es am Vortag noch deutliche Verluste gegeben hatte, schloss mit einem Plus von 2,1%. Das Solarunternehmen First Solar wurde von Goldman Sachs auf die „Conviction Buy List“ gesetzt und verbesserte sich um 8,3%. Gilead Sciences wurde von UBS auf „Buy“ hochgestuft, was für das Biotechunternehmen ein Plus von 2,0% bedeutete. Apple liess sich von der Abstufung auf „Hold“ durch HSBC nicht beeindrucken und schloss 0,6% höher. Uber plant seinen Börsengang, der Fahrdienst erwartet ein Volumen von 10 Milliarden Dollar was das größte IPO in diesem Jahr bis jetzt sein würde.

Öl konnte gestern wieder deutlich zulegen, Brent schloss 1,6% höher, WTI erzielte ein Plus von 1,0%. Leicht stärker tendierte auch Gold , eine Unze des Edelmetalls war den Investoren gegen Handelsende rund 1.307 US-Dollar wert. Der Euro konnte gegen den US-Dollar in einem ruhigen Handel etwas an Stärke gewinnen, das Währungspaar notierte gegen Ende des Tages bei rund 1,127.

In Europa sind die Märkte vorbörslich unverändert indiziert. In Asien schliessen die Märkte wenig bewegt. Von der Unternehmensseite berichteten bereits heute Früh Immofinanz und UBM ihre Geschäftszahlen (siehe unten!). Makroseitig ist es heute relativ ruhig.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Immofinanz

Das heimische Immobilienunternehmen Immofinanz hat gestern seine Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht. Die Zahlen lagen über dem Konsens beim FFO 1 und Konzernergebnis, aber unter der Erwartungen bei den Mieterlösen und dem EBIT. Die Mieterlöse konnten im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,0% auf €236,9 Mio. aufgrund von Immobilienabgängen gesteigert werden. Bereinigt um Neuakquisitionen, Fertigstellungen und Verkäufe (like-for-like) sind die Mieterlöse um 2,9% gestiegen. Das EBIT erhöhte sich um 42% auf €159 Mio.. Das Konzernergebnis verbesserte sich substantiell, wodurch wieder schwarze Zahlen geschrieben wurden (GJ18 €217,5 Mio. vs. GJ17 €-537,1 Mio.). Der FFO 1 hat sich deutlich im Vergleich zum Vorjahr verbessert und mehr als verdoppelt auf €85,0 Mio.. Für 2019 wurde der Ausblick für FFO 1 über €100 Mio. bestätigt. Der Hauptversammlung wird eine Dividende in Höhe von €0,85/Aktie (Vj: €0,7/Aktie) vorgeschlagen, was über der Prognose des Unternehmens (€0,80/Aktie) liegt und eine Dividendenrendite von 3,9% zum gestrigen Schlusskurs bedeutet. Im Ausblick wurden weitere Zukäufe sowohl im Retailbereich als auch im Bürobereich angekündigt. Das Immobilienportfolio umfasste per 31. Dezember 2018 226 Objekte mit einem Buchwert von €4,3 Mrd.. Der Vermietungsgrad ist auf 95,8% gestiegen (30. September 2018: 94,5%).

GJ18: Mieterlöse: €236,9 Mio. (242,0e); EBIT: €159,1 Mio. (201,7e); FFO 1 €85,0 Mio. (83,5e); Konzernergebnis: €217,5 Mio. (211,5e)
 
UBM

Das heimische Immobilienentwicklungsunternehmen UBM Developments präsentierte heute seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2018. Die Umsatzerlöse konnten um 41,0% auf €514 Mio. gesteigert werden. UBM konnte im Geschäftsjahr 2018 die Gesamtleistung um über 20% auf €897,7 Mio. steigern. Diese Entwicklung war insbesondere auf die gestiegenen Erlöse aus Immobilienverkäufen zurückzuführen, die ein Rekordvolumen von €659,1 Mio. erreichten. Auch das Ergebnis vor Steuern stieg verglichen zum Vorjahr um über 10% auf €55,5 Mio. und markiert damit ebenfalls einen neuen Rekordwert. Der Nettogewinn lag für 2018 bei €39,5 Mio. Die Eigenkapitalquote lag zum Jahresende 2018 mit 35,3% am oberen Ende der versprochenen Bandbreite von 30-35% und verbesserte sich damit in nur einem Jahr um knapp 4 Prozentpunkte. UBM investierte im Jahr 2018 mit rund €300 Mio. so viel wie noch nie in neue Projekte wodurch die zukünftige Ertragskraft gesichert werden soll. Insgesamt flossen rund €530 Mio. an Investitionen. Die Dividende soll im Vergleich zum Vorjahr um 10% auf €2,20/Aktie erhöht werden. Für 2019 geht UBM davon aus, das Rekordjahr 2018 wiederholen zu können und das Ertragsniveau von rund €55 Mio. Ergebnis vor Steuern bzw. von rund €40 Mio. Nettogewinn erneut zu erreichen. Da größere Projektfertigstellungen erst für die zweite Jahreshälfte erwartet werden, ist ertragsmäßig von einem langsamen Start in diesem Jahr und einem stärkeren zweiten Halbjahr auszugehen.

GJ18: Umsatzerlöse: €514,0 Mio. (539,7e), Ergebnis vor Steuern: €55,5Mio. (55,1e), Nettogewinn: €39,5 Mio. (39,0e)



(11.04.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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