ATX-Trends: Zumtobel, Verbund, Post, Strabag, Uniqa ...

Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und Deutschland haben den europäischen Börsen am Freitag weitere Verluste eingebrockt. Hinzu kamen widersprüchliche Signale vom US-Arbeitsmarkt. Die chinesischen Exporte fielen im Februar gegenüber dem Vormonat unerwartet stark. Auch die Importe gingen zurück. Zudem verzeichnete die deutsche Industrie beim Auftragseingang im Januar einen überraschenden Dämpfer. Jüngste Jobdaten aus den Vereinigten Staaten für Februar zeigten einen fast zum Erliegen gekommenen Beschäftigungsaufbau, während die Stundenlöhne stärker als erwartet zulegten. So mussten die wichtigsten europäischen Indices mit Abgaben ins Wochenende gehen.

Im Branchenvergleich lagen die Immobilienwerte vorn, der Subindex konnte 1,0% zulegen. Hier glänzte unter anderem Unibail-Rodamco-Westfield mit einem Tagesgewinn von 1,6%. Noch besser erging es dem deutschen Unternehmen Vonovia, das eine Verbesserung von 2,5% erzielen konnte. Rohstoff- und Agrarwerte litten unter den Konjunktursorgen und mussten teilweise deutliche Einbußen hinnehmen. Der Automobilsektor wurde durch den Umstand belastet, dass der Neuwagenverkauf in China im Februar deutlich eingebrochen war. Continental beispielsweise musste den Tag mit einer 1,8% tieferen Notierung beenden. EssilorLuxottica hatte im abgelaufenen Jahr mit den Wechselkursen zu kämpfen, Umsatz und Gewinn blieben hinter den Erwartungen zurück, und obwohl das Unternehmen im kommenden Jahr mit einer deutlichen Verbesserung rechnet, rutschte der Titel mit einem Abschlag von 6,3% an das Ende des EuroStoxx 50. Wirecard profitierte von einer optimistischen Mitteilung des Konzernchefs und war mit einem Plus von 5,3% Spitzenreiter im Dax . Der Pharma- und Chemiekonzern Merck sieht sich weiter mit Ablehnung von Seiten des Halbleiterzulieferers Versum bezüglich einer geplanten Übernahme konfrontiert, der Aktie verhalf das am Freitag zu einem Plus von 2,0%.

An makroökonomischen Daten diese Woche wurde bereits heute in der Früh die deutsche Industrieproduktion veröffentlicht, heute folgen noch die Einzelhandelsumsätze in Spanien, am Mittwoch die Industrieproduktion in der Eurozone und Inflationsdaten aus Spanien, am Donnerstag diese Daten aus Deutschland und Frankreich und am Freitag noch aus der Eurozone und Italien. Unternehmensergebnisse werden diese Woche am Mittwoch von Standard Life, Prudential, adidas und Provident, am Donnerstag noch von Casino Guichard, RWE , Lufthansa und Generali veröffentlicht.

Weiter nicht richtig in die Gänge kommt der heimische Markt, auch am Freitag gab es mit einem Minus von 1,2% eine über den europäischen Durchschnitt hinausgehende Abgabe. Unter Druck gerieten die Ölwerte, OMV schloss 1,9% schwächer, Schoeller-Bleckmann musste gleich 5,2% Kursverlust hinnehmen. Sehr unterschiedlich verlief der Tag für die Bankenwerte in einem schwachen europäischen Umfeld, Raiffeisen weitete die jüngsten Verluste aus und musste weitere 1,2% abgeben, die Erste Group schloss noch deutlich tiefer mit einem Abschlag von 1,9%, die Bawag hingegen konnte sich deutlich gegen den Trend stemmen und ein Kursplus von 3,6% erzielen. Einen schlechten Tag hatten die Versicherungen, Uniqa musste 1,0% schwächer schliessen, bei der Vienna Insurance Group kam es zu einer Abgabe von 1,3%. Auch die Bauwerte rangierten in der Gunst der Investoren ziemlich weit unten, Strabag schloss mit einem Minus von 0,8%, bei Porr kam es zu einer Verbilligung von 3,6%. Gesucht waren Flughafen Wien und Lenzing mit einem Plus von jeweils 2,0%. Marinomed konnte 1,7% zulegen, auch Mayr-Melnhof verzeichnete ein Kursplus von 1,5%. Auch AMAG konnte sich gegen das schwache europäische Umfeld behaupten und ging mit einem Aufschlag von 1,6% ins Wochenende. Der Leuchtenhersteller Zumtobel konnte dem jüngsten deutlichen Abwärtstrend zumindest einmal Einhalt gebieten und 1,1% befestigt den Handelstag beenden. Am Mittwoch wird Verbund das Ergebnis präsentieren, am Donnerstag dann die Österreichische Post und Lenzing und am Freitag noch Wolford .

Nachdem die US-Börsen über weite Strecken des Tages klar im negativen Bereich gehandelt hatten, setzte gegen Handelsende eine deutliche Erholung ein, die zwar nicht in den positiven Bereich führte, aber das Minus im Dow Jones auf 0,1% reduzierte. Der marktbreite S&P 500 ging mit einem Abschlag von 0,2% aus dem Handel, der Nasdaq 100 sank in gleichem Ausmaß. Neben den widersprüchlichen Signalen vom Arbeitsmarkt dämpfte auch der amerikanische Botschafter in Peking die Hoffnungen auf eine baldige Einigung im Handelsstreit. Laut seinen Worten gebe es weiter unterschiedliche Positionen, die weitere Gespräche notwendig machen würden. Ein Termin für einen Gipfel der beiden Präsidenten sei noch nicht festgelegt. Auch in den USA zählten die Ölkonzerne zu den größten Verlierern, ExxonMobil war mit einem Minus von 1,4% schwächster Wert im Dow Jones, Occidental Petroleum büßte 4,6% ein und ConocoPhillips endete 3,7% tiefer. An die Spitze des Dow Jones setzte sich Goldman Sachs , die Großbank erholte sich mit einem Plus von 1,3% von den Abgaben des Vortages. Die Nachricht, dass sich die Entscheidung der US-Telekomaufsicht FCC über die geplante Fusion der beiden Mobilfunkkonzerne T-Mobile US und Sprint weiter verzögert, schmeckte deren Anleger nicht. T-Mobile US gab um 0,9% und Sprint um 3,2% nach.

An Konjunkturdaten gibt es diese Woche in den USA heute die Einzelhandelsumsätze, morgen der Konsumentenpreisindex, am Mittwoch der Produzentenpreisindex sowie die Bauausgaben, am Donnerstag die üblichen Arbeitslosendaten und die Anzahl der verkauften neuen Eigenheime und am Freitag dann den Empire Manufacturing Index, die Industrieproduktion, die Kapazitätsauslastung und die von der Universität Michigan erhobene Stimmung unter den Konsumenten. Nur wenige von den bekannten Unternehmen legen diese Woche Zahlen vor, es sind Adobe, Dollar General, Broadcom und Oracle, diese Veröffentlichungen sind alle für Donnerstag angesetzt.Öl tendierte nach unten, bei Brent betrug der Abschlag 0,8%, WTI endete 1,0% tiefer. Gold zeigte sich erholt und wurde gegen Abend bei knapp unter 1.300 US-Dollar gehandelt. Der Euro musste gegen den US-Dollar abgeben, für die Gemeinschaftswährung wurden gegen Ende des Tages rund 1,12 US-Dollar bezahlt.

Die europäischen Börsen sind etwas fester indiziert. Die asiatischen Märkte starten mehrheitlich freundlich in die neue Handelswoche. Sowohl von der Makroseite wie auch von Unternehmensseite ist es heute relativ ruhig.



(11.03.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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