ATX-Trends: OMV, Kapsch, Uniqa, voestalpine, Amag, EVN ...

Einen weiteren Schritt nach vorne konnten Europas Börsen zur Wochenmitte machen. Die wichtigsten Indices konnten allesamt zulegen, der EuroStoxx50 erreichte den höchsten Schlusskurs in diesem Jahr und hatte zwischenzeitlich sogar das Niveau von Mitte Oktober des letzten Jahres erreicht. Es gab keine positiven neuen Nachrichten bezüglich der Verhandlungen zwischen den USA und China, aber alleine das Ausbleiben schlechter Nachrichten liess den Optimismus unter den Investoren wieder anschwellen.

Am besten schlug sich gestern der Automobilsektor mit einem Plus von 2,3%, das untere Ende in der Branchenübersicht war den Handelsunternehmen vorbehalten, die knapp 0,4% schwächer schliessen mussten. Dieser Sektor wurde durch den Kurssturz von Sainsbury belastet, die britische Supermarktkette musste auf Grund des drohenden Scheiterns der Fusion mit dem Konkurrenten Asda 18,6% abgeben. Kartellrechtliche Bedenken stehen dem geplanten Zusammenschluss im Wege. Auch die Aktionäre der Swedbank mussten schlechte Nachrichten verkraften, die schwedische Bank brach nach Medienberichten über eine Verwicklung in den sich ausweitenden Geldwäsche-Skandal im Baltikum um 13,7% ein. Dagegen stießen die jüngsten Geschäftsberichte von Unternehmen auf ein positives Echo. Die britische Großbank Lloyds berichtete für das vergangene Jahr ein deutliches Gewinnplus und konnte um 4,7% vorrücken. Aktien von Air France-KLM gewannen 6,1%. Trotz eines turbulenten Sommers mit Chefwechsel und Streiks in Europa konnte die Fluggesellschaft den Gewinn 2018 kräftig steigern, auch dank Kosteneinsparungen. Und auch bei Glencore war es besser gelaufen als im Jahr davor, der Rohstoffkonzern erzielte gestern einen Aufschlag von 2,5%. Der Medienkonzern Fresenius und die Dialysetochter FMC überzeugten beide mit positiven Ergebnis, Fresenius war mit einem Plus von 5,0% Spitzenreiter im Dax , FMC folgte mit einem Aufschlag von 4,5% knapp dahinter. Bei Wirecard ging die Achterbahnfahrt weiter, gestern war der Titel mit einem Abschlag von 5,0% schwächster Wert im deutschen Index.

Nach zwei Tagen ohne Erfolgserlebnis konnte der ATX gestern wieder einen deutlichen Zugewinn erzielen, die positive Stimmung in Europa schwappte auch nach Wien über. Da hatte auch eine leicht verringerte Prognose für das Wirtschaftswachstum durch die Österreichische Nationalbank wenig Auswirkungen. Für das erste Quartal wird nun ein Wachstum von 0,3% erwartet, zuvor war man noch optimistischer gewesen und hatte 0,5% auf der Rechnung. Einen wesentlichen Anteil an der guten  Indexentwicklung hatten die heimischen Banken, die allesamt einen guten Tag hatten. Spitzenreiter war wieder die Bawag mit einem Aufschlag von 2,4%, Raiffeisen verbesserte sich um 2,0% und die Erste Group konnte 1,9% vorrücken. Auch voestalpine war gestern sehr gesucht, der Stahlkonzern erzielte eine gegenüber dem Vortag 2,9% höhere Schlussnotierung. Die österreichische Post konnte einen guten Teil der Vortagsverluste wieder wettmachen und schloss um 3,0% befestigt. Auch die Ölwerte hatten einen besseren Tag, sowohl OMV als auch Schoeller-Bleckmann erreichten jeweils ein Kursplus von 1,0%. Gesucht waren auch die Versorger, Verbund erreichte einen Aufschlag von 2,2%, bei EVN gab es einen Zuwachs von 0,7%. Unter den Nebenwerten konnte sich Semperit mit einem Kursgewinn von 3,0% besonders in Szene setzen, gesucht waren auch Mayr-Melnhof mit 2,0% Gewinn und Agrana , der Zuckerkonzern schloss 2,2% stärker. Die deutlichsten Verlierer des gestrigen Handelstages war AMAG , für den Aluminiumkonzern gab es einen Abschlag von 2,1%.

Leicht positiv tendierten auch die Börsen in den USA, wenngleich der Dow Jones den Sprung über die nächste Hürde, die Marke von 26.000 Punkten nicht schaffte. Die Veröffentlichung des Protokolls der letzten Fed-Sitzung brachte wenig neue Impulse, viele Zentralbanker sind derzeit unsicher über den künftigen geldpolitischen Kurs. Die Aktie des Pharmahändlers Walgreens Boots Alliance war mit einem Minus von 3,5% Schlusslicht im Dow Jones Index, triste Prognosen des Wettbewerbers CSV Health waren der Grund für diesen Rückgang. Dieser Titel verzeichnete auf Grund der stark reduzierten Erwartungen sogar einen Abschlag von 8,1%. Walmart verlor auf Grund des drohenden Scheiterns der Fusion zwischen der Tochter Asda und Sainsbury 2,3%. Southwest Arilinse musste vergangen Woche hunderte Flüge auf Grund technischer Probleme streichen, Goldman Sachs empfahl den Investoren, die Aktie zu verkaufen, was zu einem Abschlag von 5,7% führte. Analog Devices gewann 2,5%, der Umsatz des Herstellers analoger Schaltungen und digitaler Prozessoren hatte im ersten Geschäftsquartal selbst die optimistischste Analystenschätzung übertroffen.

Deutlich positiv konnte sich der Ölpreis entwickeln, Brent schloss mit einem Aufschlag von 1,0%, WTI konnte 1,5% zulegen. Gold endete nach einem ruhigen Handel leicht schwächer bei rund 1.339 US-Dollar. Der Handel zwischen Euro und US-Dollar verlief einigermaßen bewegt, schlussendlich fand das Währungspaar einen Kurs bei rund 1,134.

In Europa sind die Börsen freundlich indiziert. Die asiatischen Märkte schliessen fast durchwegs in der Gewinnzone. Von der Unternehmensseite berichteten heute bereits Kapsch und Uniqa ihre Geschäftszahlen (siehe unten!). Makroseitig gibt es heute Nachmittag einige Daten aus den USA.

Kapsch TrafficCom

Der heimische Mautsystemproduzent Kapsch präsentierte heute seine Q3/18-19 Ergebnisse. Während der Umsatz im Q3 gegenüber dem Vorjahr um 18,1% auf €177,6 Mio. stieg (Rekordwert), erhöhte sich das EBIT um 57,1% auf €15,8 Mio.. Der Umsatz konnte sowohl im Segment Electronic Toll Collection (+14,8%), als auch im Segment Intelligent Mobility Solutions (+28,0%) anwachsen. Die EBIT-Marge konnte von 6,0% auf 8,0% gesteigert werden. Verantwortlich für diese teils deutlichen Steigerungen waren unter anderem neue Großaufträge in Deutschland (Pkw-Maut), eine dynamische Entwicklung des US-Geschäfts und ein neuer Vertrag in Polen. Für das laufende Geschäftsjahr geht das Unternehmen von einem leichten Anstieg des Umsatzes und einem bereinigten EBIT auf Vorjahresniveau aus. Der Brexit sollte keine spürbaren negativen Auswirkungen auf Kapsch haben.

Q3/18-19: Umsatz €197,2 Mio. (Vj 167,1), EBIT: €15,8 Mio. (Vj 10,0), Periodenergebnis: €13,5 Mio. (Vj 8,9)

UNIQA

Das heimische Versicherungsunternehmen UNIQA berichtete heute seine vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2018, die die Erwartungen leicht übertrafen. Das versicherungstechnische Ergebnis  stieg 2018 um 26,7% auf €140,2 Mio. und das operative Ergebnis erhöhte sich um 8,5% auf €350,1 Mio.. Das Unternehmen hat die Combined Ratio, auch wegen verhältnismäßig geringer Unwetterschäden, weiter auf 96,8% verbessert und konnte das Konzernergebnis auf €243 Mio. (+41,6% YoY) steigern. Die gesamten verrechneten Prämien der UNIQA Group stiegen 2018 leicht um 0,3% auf €5.309,5 Mio.. Das solide Wachstum in der Schaden- und Unfallversicherung und der Krankenversicherung hat den durch die planmäßige Rücknahme der Einmalerläge im internationalen Bereich verursachten Rückgang der Lebensversicherungsprämien kompensiert. Die Dividende für 2018 wurde auf €0,53/Aktie (vs. €0,51/Aktie früher) erhöht, was eine Dividendenrendite von 6,4% impliziert. Für das Geschäftsjahr 2019 erwartet UNIQA ein leicht steigendes Gesamtprämienvolumen und weitere Verbesserung bei der Combined Ratio. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern wird 2019 voraussichtlich über dem Wert von 2018 liegen. Im Einklang mit der progressiven Dividendenpolitik beabsichtigt UNIQA die Ausschüttung je Aktie auch für das Jahr 2019 wieder anzuheben.



(21.02.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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